Weiter zum Inhalt

Skinheads Sächsische Schweiz (SSS)

Die terroristische Gruppe „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS) sowie SSS/AO (Aufbauorganisation) wurden am 5. April 2001 vom sächsischen Innenministerium verboten. Ins Leben gerufen worden war die Organisation 1997 von Ex-Mitgliedern der 1994 vom Bundesinnenministerium wegen „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ verbotenen „Wiking-Jugend“.

 

Über Jahre durften die Rechtsextremisten, deren Aktivisten aus dem Umfeld der NPD örtlich vielfach Akzeptanz genossen, ihr Unwesen treiben. Sie wollten die Region südlich von Dresden von Ausländern und Linken säubern.

Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der SSS durch das Landeskriminalamt Sachsen im Juni 2000 brachten unter anderem Waffen, Munition, Propagandamittel und zwei Kilogramm Sprengstoff ans Tageslicht. Verflochten waren die SSS auch mit der sächsischen NPD und übernahmen beispielsweise Ordnerdienste für NPD-Veranstaltungen. In der Verbotsbegründung hieß es unter anderem, dass die SSS sich offen zum Nationalsozialismus bekennen. In Umsetzung ihrer politischen Ziele seien Straftaten geplant, abgesprochen und ausgeführt worden. Ferner habe die SSS Informationen über politisch Andersdenkende gesammelt und zu deren Verfolgung in ihren Druckschriften aufgerufen. Die Aktivisten der SSS ? 82 Personen waren zumeist wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung, Landfriedensbruch und Körperverletzung usw. angeklagt ? wurden in drei Prozessen überwiegend zu Bewährungs- oder Geldstrafen verurteilt.

Ungeachtet des Verbots gab es in den Folgejahren immer wieder Anhaltspunkte für das Weiterbestehen der SSS-Strukturen. Wegen des Verdachts der Fortführung (Verstoß gegen das Vereinsgesetz) durchsuchte die Polizei am 1. Dezember 2004 erneut zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume von ehemaligen SSS-Akteuren und beschlagnahmte Waffen und Sprengstoff. Die sächsische NPD protestierte gegen diese Aktion. Der mittlerweile verstorbene damalige Parlamentarische Geschäftsführer der NPD-Fraktion Uwe Leichsenring reagierte mit einer Pressemitteilung unter der Überschrift „‚Hausdurchsuchungen und Festnahme sind dreiste Unverschämtheit‘ …“: „Der Parlamentarische Geschäftsführer der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Uwe Leichsenring, bezeichnete es als ‚dreiste Unverschämtheit‘, wie die sächsische Polizei heute gegen nationale Jugendliche in der Sächsischen Schweiz vorgegangen ist. Leichsenring kündigte an, dass die heutigen Polizeimaßnahmen ein parlamentarisches Nachspiel im Sächsischen Landtag haben werden: ‚Unsere Fraktion ist nicht bereit, diese gezielte Provokation so einfach hinzunehmen.'“, hieß es seitens der NPD.

Dieser Text stammt aus dem Online-Dossier zum Thema Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de/rechtsextremismus

Zum Thema

| Die SSS – Image ist alles

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für ein breites Publikum zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sollen immer frei verfügbar sein und nie hinter einer Paywall verschwinden.
Dafür brauchen wir aber auch Ihre Hilfe.
Bitte unterstützen Sie unseren Journalismus, Sie helfen damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

npd-plakat-hessen-08

Rechte Parteien NPD-Hessen marginalisiert sich selbst

Der Vorsitzende der hessischen JN, dem Jugendverband der NPD, hat das Handtuch geworfen. Zu ausländerfeindlich, zu NSDAP-orientiert, lauten seine Vorwürfe.…

Von
44280920042_410e05fca7_o_0

„Revolution Chemnitz“ Für die mutmaßlichen Rechtsterroristen war der NSU eine Stümpertruppe

Sieben Männern aus der Neonazi- und rechtsextremen Hooligan-Szene wird vorgeworfen unter dem Namen „Revolution Chemnitz“ eine Terrorgruppe gebildet zu haben. Bei einem „Probelauf“ kam es bereits zu Angriffen auf Migrant*innen. Die mutmaßliche Terrorzelle strebte nach einem rechtsextremen Umsturz der Bundesrepublik.

Von
P1000231

Rechtsextremismus in Dortmund Michael Brück – Eine rechtsextreme Laufbahn in NRW

Michael Brück, 1990 im nordöstlich von Köln gelegenen Bergisch Gladbach geboren, blickt auf eine beachtlich lange „Karriere“ als überzeugter Rechtsextremist…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.