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Studienzentrum Weikersheim

Das Studienzentrum Weikersheim ist ein 1979 vom CDU-Politiker Hans Filbinger gegründeter Think-Tank, um die „geistige Auseinandersetzung mit der Kulturrevolution von 1968 zu führen“, der sie einen „christlich fundierten Konservativismus“ entgegenstellen will. Sie gilt bei Kritikern als Denkfabrik der Neuen Rechten und bildet bei der Auswahl ihrer Referent_innen eine Schnittstelle zwischen Konservativismus und der Neuen Rechten.

 

In den 1990ern sind aber auch Vertreter aus dem rechtsextremen Spektrum im Zusammenhang mit der Stiftung aufgetreten. 1997 hielt der wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsextremist Horst Mahler vor Mitgliedern des Zentrums eine Rede. Anlass war der Geburtstag des Präsidiumsmitglieds Günter Rohrmoser.

Das Präsidium besteht aus zwei Personen: Dr. Jost Bauch, der Artikel für die Junge Freiheit zum Thema Einwanderungspolitik und Demografischer Wandel schreibt und Karl Albrecht Schachtschneider, der Verbindungen zu Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer pflegt. Er trat bei Veranstaltungen des Instituts für Staatspolitik im Herbst 2015 und der Compact-Konferenz in Berlin am 05.11.2016 auf. Zudem verfasste er eine Verfassungsklage zur Migrationspolitik, zusammen mit Compact-Herausgeber Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek. Unterstützt wurde die Klage außerdem von der „Ein-Prozent-für-unser-Land“-Bewegung.

Thematisch ist das Studienzentrum breit aufgestellt, wobei Sicherheitspolitik eine zentrale Rolle einnimmt. Im November 2016 fand eine Tagung mit dem Schwerpunkt globaler Sicherheitspolitik statt. Weitere Themen sind Migration, die Rolle des Nationalstaats, „Lebensschutz“ und Militär. Die Themen und verwendete Sprache weisen eine Nähe zur Neuen Rechten hin. In einem Vortrag wird die Migration als „Asylansturm auf Europa“ bezeichnet. In Bezug auf die Rolle des Nationalstaats wirbt man für eine „freie Föderation von Nationalstaaten“, die eine klare Freund/Feind-Unterscheidung voraussetzt. Das geopolitische Konzept ähnelt in seiner Beschreibung stark dem des Ethnopluralismus, einem Kernpunkt der Ideologie der Neuen Rechten.

Auf der Webseite befindet sich die Rubrik „Publikationen“, unter denen Büchertipps und Publikationen des Instituts angeboten werden. Unter „Kommentare zum Zeitgeschehen“ veröffentlichen die Präsidenten und Referenten des Studienzentrums Kommentare zu aktuellen Ereignissen, Bücherempfehlungen oder von ihnen verfasste Zeitungsartikel in der Jungen Freiheit. Dies findet in einer Art Blog-Form statt.

Zudem veröffentlicht das Zentrum die Reihe „Weikersheimer Dokumentation“, einen Sammelband von Autoren aus dem direkten Umfeld des Think-Tanks zu einem Thema. Eine große Rolle spielt hier die Betonung nationaler Identität, die sie durch Europa und eine globalisierte Welt bedroht sehen. 

Mehr:

| Neue Rechte

| Wo Ideen verbreitet werden: Vernetzungsstellen der „Neuen Rechten“

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