Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
In Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) haben am Wochenende 15 Neonazis mit Schlagstöcken und Schlagringen Jagd auf Andersdenkende gemacht. Sie schlugen eine 19-Jährige vor dem Bahnhof zusammen, zwei weitere Opfer erlitten Nasenbeinbrüche und eines schwere Kopfverletzungen. Einem 19-jährigen mit schwarzer Hautfarbe gelang die Flucht, nachdem die Rechtsextremen drohten: ?Jetzt töten wir dich Nigger?. Sein Freund wurde mit einem Ziegelstein zu Boden gestreckt worden. Außerdem warfen die Neonazis eine Reizgaspatrone in einen Raum, in dem gerade ein Party stattfand. Zwei der Täter wurden gefasst, aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Bürgermeister spricht von „Spinnern“, berichtet die WAZ.
Aufregung in Kronach (Bayern): In der Innenstadt sanieren derzeit Anhänger der sogenannten ?Germanischen Neuen Medizin? (GNM) ein Gebäude. Die GNM arbeitet nicht nur mit unverantwortlichen medizinischen Thesen; sie verbreitet vor dem Hintergrund medizinisch nicht haltbarer Methoden zur Krebsbehandlung auch antisemitische Weltverschwörungstheorien, berichtet die Neue Presse.
Die Frankfurter Rundschau schaut, was eigentlich für ein NPD-Verbot spricht: Dann können sich die Rechten schlechter organisieren, die Jugend hat weniger leicht Zugang zu rechtsextremen Organisationen, die Szene hätte weniger Geld und es geht auch ums Prinzip, Feinde der grundsätzlichen Gemeinschaftsordnung zu bekämpfen. Sie berichtet auch, was dagegen spricht: Die rechte Szene würde noch konspirativer agieren, wirklich bekämpfen lässt sich das Gedankengut doch nur durch Argumente. Und dann wird der Autor selbst unsicher und fragt sich, ob der Staat nicht doch auch unliebsame Meinungen finanzieren muss und Rechtsextremismus nicht doch unter Meinungsfreiheit fällt. Und dann fragt sich die Zeitung noch: Reichen die Fakten für ein NPD-Verbot? Sie finden einiges.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann fordert derweil andere Sachen als sein Berliner Kollege Körting: Statt V-Leute aus der NPD abzuziehen, fordert er in der Berliner Zeitung mehr Überwachung.
Am 1. Mai wollen Neonazis offenbar auch in Mainz demonstrieren unter dem Motto „Sozial geht nur national“. Die Mainzer Behörden prüfen derzeit die Anmeldung, berichtet News Adhoc. Ulm ist schon weiter: Dort darf die JN, die Jugendorganisation der NPD, unter dem Motto „Aufruhr im Paradies – die Jugend stellt sich quer“ demonstrieren, berichtet Südwest aktiv.
In der ZEIT befasst sich Deniz Baspinar noch einmal mit dem Thema des Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen. Sie stellt fest, dass es tragisch ist, dass gerade in Deutschland eine Gruppe antisemitische Vorurteile zeigt, die ihrerseites heute von Rassismus und Vorurteilen betroffen ist, mahnt aber andererseits, wie bedenklich es ist, dass sich die Jugendlichen in der deutschen Gesellschaft offenbar so wert- und perspektivlos fühlen, dass sie religiösen Fanatikern auf den Leim gehen.
Am 24. März beginnt vor der Landgericht Berlin ein Verfahren gegen NPD-Chef Udo Voigt wegen Volksverhetzung. Es geht um den NPD-WM-Planer mit dem Slogan „Weiß. Nicht nur als eine Trikot-Farbe. Für eine echte NATIONALMannschaft“, berichtet der Focus.
Wieder einmal beschäftigt sich ein Autor mit der Frage, wann und warum Adolf Hitler eigentlich Antisemit wurde. Ralf Georg Reuth meint nun: Die Wahrnehmung der Räterepublik war’s, berichtet die Welt.