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06.02.2009 … Nach den Rechten sehen

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Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass die NPD erstmals 2011 bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt antreten wolle. Bisher hatte sie zugunsten der DVU darauf verzichtet. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes stellt sich der NPD-Landesverband derzeit völlig neu auf und radikalisiert sich vom bürgerlich-nationalen zum radikal-intellektuellen Lager. Damit nähmen auch ?Distanzlosigkeit, Angriffe und versteckte Drohungen gegenüber Andersdenkenden? zu, so ein Experte des Verfassungsschutzes.

Die Bundeskanzlerin hat die Aufforderung des Vatikans an Bischof Williamson zur Widerrufung seiner Holocaust-Äußerungen begrüßt. Dies sei ein „wichtiges und gutes Signal“, berichtet ZEIT online. Stephan Kramer, Sprecher des Zentralrates der Juden in Deutschland, sagte unterdessen, das Handeln des Papstes mache Antisemitismus salonfähiger in Deutschland, so das Hamburger Abendblatt. Dieter Graumann, Vizevorsitzender des Zentralrats, sagte dem Deutschlandfunk, ein Widerruf von Bischof Richard Williamson könne doch jetzt nur halbherzig sein, er leugne den Holocaust seit 20 Jahren und äußere sich auch sonst vielfach menschenfeindlich. Die Financial Times Deutschland hat sich derweil den Blog von Bischof Williamson angeschaut und passend allerlei Merkwürdigkeiten gefunden, die dessen vormoderne und ungleichwertige Weltsicht anschaulich illustrieren.

Wenn gewalttätige Szenen aneinander geraten: Im Prozess am Landgericht Kiel hat sich der angeklagte Neonazis Peter Borchert als Nothelfer eines Freundes dargestellt, der von einer Gruppe Kieler ?Hells Angels? angegriffen worden sei. Er habe ?zufällig? ein Messer dabei gehabt und zwei Mitglieder der ?Hells Angels? „nicht sehr heftig“ von hinten durch die Jacke in die rechte Körperseite gestochen, gab Borchert laut Hamburger Abendblatt zu Gerichtsprotokoll. Zeugen haben ihn dagegen etwas aggressiver in Erinnerung, berichtet die SHZ.

Die rechtsextreme Szene wandelt sich ständig, im Fernseh- und Bildjournalismus sind es aber immer noch die kahlrasierten Nazis in Bomberjacke der Neunziger Jahre, die zur Bebilderung aktueller Berichterstattung herangezogen werden. Aber kennen die Journalisten überhaupt die neuen, subtilen Codes der Szene, oder übernehmen sie diese gar unbekannterweise,wenn sie über Rechtsextreme berichten? Das untersucht jetzt eine Forschungsprojekt der Kommunikationswissenschaftler der Universität Münster, berichtet ivz-online.de.

Gegenstrategien

Wunsiedel hat es geschafft, Neonazi-Aufmärsche aus ihrer Stadt zu vertreiben. Jetzt marschieren sie durchs benachbarte Weiden. Das Oberpfalznetz interviewt Wunsiedels ehemaligen zweiten Bürgermeister zu Strategien, die Neonazis los zu werden. Und der sagt deutlich: „Es bringt nichts, sich zurückzuhalten. Durch Nichtbeachtung des Problems erreicht man nichts. Die Bürger müssen Flagge zeigen, offensiv mit der Problematik umgehen. Wir in Wunsiedel haben die Erfahrung gemacht: Wenn die Nazis merken, dass sie ohne Widerstand agieren können, interpretieren sie das als stille Zustimmung.“

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Chronik KW 31 Rechte Gewalt in dieser Woche

Wöchentlich stellen wir rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten bundesweit zusammen, um einen Überblick über die Alltäglichkeit rechter Gewalt zu geben. Die Chronik bleibt absolut unvollständig, lässt aber das Ausmaß erahnen.

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Proteste gegen den AfD-Parteitag am 28.07.2023 in Magdeburg.

AfD aktuell Wie es der Partei nach dem Bundesparteitag geht

Was ist eigentlich aktuell problematisch an und in der AfD? Rechtsextreme Sprache und Verschwörungsideologien, Staatsverratspläne und Betrug, Russland-Connections und Straßenkampftraining,…

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