Die tägliche Presseschau von Netz-gegen-Nazis.de
Feuer in einem Göttinger Afro-Shop: Während die Polizei von einem technischen Defekt spricht, glaubt der Betreiber an einen Anschlag. Sein Vermieter hatte ihn immer wieder bedroht und schlussendlich die NPD um Hilfe gebeten, berichtet die taz.
Medien auf Spurensuche: Der Österreicher Martin Graf, FPÖ-Kandidat für das Präsidium des neugewählten Nationalrats, war einst Saalschutz für den deutschen Neonazi Reinhold Oberlercher, berichtet das Nachrichten-Magazin Profil. ?Fast alles beim Alten?? fragt sich die Neue Züricher Zeitung in Österreich nach dem Wahlsieg der Rechtspopulisten
Die Historikerkommission in Dresden legt ein Zwischenergebnis vor: Bei den verheerenden Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945 seien mindestens 18 000, maximal 25 000 Menschen ums Leben gekommen, berichten der Tagesspiegel und der Spiegel. Neonazis berufen sich immer wieder auf Zahlen von bis zu einer halben Millionen Menschen und vereinnahmen sie, so die Sächsische Zeitung.
Immer wieder erhalten Anträge und Kandidaten der NPD in Sachsen mehr Stimmen als die rechtextreme Partei Sitze hat: Über heimliche Unterstützung im Kreistag Borna berichten MDR und Leipziger Volkszeitung.
Nach zwei Jahren Pause will die NPD erneut in Fulda marschieren. Das kündigen die hessischen Nationaldemokraten im Internet an. Die Stadt prüft ein Verbot, berichtet die Frankfurter Rundschau.
Die Aachener Zeitung berichtet über einen denkwürdigen Vorfall. Aus Kritik an der ?Wegberger Tafel? zogen Rechtsextreme vor das Haus der Leiterin der Initiative. Die Stadtverwaltung hatte seit Tagen von dieser ?Mahnwache? gewusst, sah jedoch keine Notwendigkeit, die Tafelaktivitistin von dem Aufmarsch vor ihren Haus zu benachrichtigen. Die ging in die Offensive.
Die Mannheimer Staatsanwalt fordert die sofortige Auslieferung des Holocaust-Leugners Frederick Toben. Der 64-jährige war am Mittwoch in London festgenommen worden, berichtet die Wormser Zeitung. Toben war 1999 wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Haft verurteilt worden, nach einer Verhandlungspause aber abgetaucht.
Gefängnisstrafen für „Hammerskins“: Der Anführer der bekanntesten rechtsextremistischen Gruppe Portugals ist zu vier Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden, berichtet der Standard.
In einem Schnellrestaurant in Berlin-Mitte ist am Samstagabend ein Mann verletzt worden. Eine Gruppe von Rechtsextremen hatte den Neuköllner attackiert, berichtet der Tagesspiegel.
Frankfurt hat Goethe, Düsseldorf hat Heine – und Braunau hat Hitler. Wie ein Fluch lastet der Name auf der pittoresken Kleinstadt am Inn. Eine Reportage des Spiegel.
Gegenaktivitäten
Abtreibungsgegner und Neonazis marschierten am Samstag gemeinsam in München gegen Abtreibung. Gegendemonstranten versuchten, den Aufmarsch zu stoppen, berichtet der Merkur.
Hunderte Menschen haben am Wochenende mit Pfiffen und lauter Musik gegen einen Aufmarsch von Neonazis in König Wusterhausen protestiert. Über das Bürgerfest berichten der Tagesspiegel und die Märkische Allgemeine. Letzere kommentiert den Braunen Spuk.
In Stralsund demonstrierten rund 100 Menschen gegen einen Aufmarsch von NPD und ?Autonomen Nationalisten?, berichtet der Standard. Diese wiederum waren sich uneinig über ihr Auftreten und marschierten getrennt, berichtet das Portal Endstation Rechts.
Demonstrationen gab es am Wochenende auch im bayerischen Halsbach. Rund 2800 Bürger zogen durch den Ort, berichtet die Passauer Neue Presse. Dort plant die NPD wieder mal ein Schulungszentrum in einem ehemaligen Gasthaus. Die Idee einer Wirte-Arbeitsgemeinschaft, das Haus zu kaufen, ist gescheitert, berichtet das Trostberger Tagblatt.