Die tägliche Presseschau von Netz-gegen-Nazis.de
In Sachsen-Anhalt ist eine Debatte um zwei tödliche Gewalttaten von Neonazis losgetreten worden, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung. Erst am Montag hatte ein Bericht der Wochenzeitung Spiegel enthüllt, dass zwei junge Männer in Magdeburg und Bernburg innerhalb von 14 Tagen Opfer von polizeibekannten neonazistischen Gewalttätern geworden waren. Im Fall des 19-jährigen Kunststudenten Rick L. aus Magdeburg soll der Anlass für den Mord eine Auseinandersetzung über die rechtsextreme Gesinnung des Täters gewesen sein.
Rechtsextreme greifen nach Erkenntnissen der Stiftung contra Rechtsextremisten und Gewalt des Deutschen Anwaltsvereins (DAV) und Opferberatungsprojekten zunehmend Deutsche an, schreibt die tageszeitung. „Das geht aus den Fällen hervor, die an die Stiftung herangetragen werden“, sagte der Vorsitzender des Kuratoriums der DAV-Stiftung. In diesem Jahr sind mehr als die Hälfte der Opfer, die bei der DAV Stiftung Hilfe gesucht haben, Betroffene mit deutscher Staatsbürgerschaft.
In Leipzig haben gestern rund 300 Neonazis erneut im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod der 8-jährigen Michelle einen Aufmarsch durchgeführt, berichtet die Leipziger Volkszeitung. Anders als vor 14 Tagen, als laut tageszeitung auch viele Einwohner bei einem Aufmarsch der Neonazis mitgelaufen waren, gab es auch zwei Gegenkundgebungen. Deren Redner wandten sich gegen eine Instrumentalisierung des Falls durch die Freie Kameradschaften und NPD.
Die Frankfurter Allgemeine greift heute nochmals das Thema „Lokalzeitungen und NPD“ auf und sprach dazu auch mit dem Chefredakteur der Torgauer Zeitung, die kürzlich wegen der ungekürzten Widergabe einer NPD-Pressemitteilung in die Kritik geraten war.
Auf dem Gelände des ersten deutschen Autobahn-Rasthauses am Rande der heutigen A8 zwischen München und Salzburg, dessen Bau von Adolf Hitler angeordnet worden war, wird nun ein Wellness-Hotel gebaut, hat die Süddeutsche Zeitung erfahren. Der neue Eigentümer des Grundstücks am Chiemsee will offenbar ein Fünf-Sterne-Hotel bauen. Regionalpolitiker und Einwohner seien erleichtert über diese Lösung, heißt es in dem Artikel.