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2009 1.669 Menschen Opfer rechtsextremer Gewalt allein in den östlichen Bundesländern und Berlin

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Erfahrungsgemäß werden sich die endgültigen Zahlen für 2009 durch Nachmeldungen noch erhöhen. Der Rückgang rechter Gewalttaten ist erfreulich, bietet aber leider keinen Anlass zur Entwarnung. Schon mehrfach gab es in den zurückliegenden Jahren kurzfristige Rückgänge, nach denen die Anzahl rechter Gewaltdelikte wieder stieg.

Wie in den Vorjahren ereigneten sich im Jahr 2009 die meisten Angriffe in Sachsen (263). Es folgen Sachsen-Anhalt (111), Berlin (102), Brandenburg (101) sowie Thüringen (83) und Mecklenburg-Vorpommern (79). Insgesamt ist bei rechter Gewalt von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Sie ist nicht zuletzt dadurch bedingt, dass solche Gewalttaten den Betroffenen oftmals normal erscheinen und sie teilweise keine Anzeige stellen. In den Ländern Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sind die dort tätigen Beratungsstellen personell besonders schlecht ausgestattet ? darum ist dort von einer nochmals höheren Dunkelziffer auszugehen.

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle handelt es sich ? wie in den Jahren zuvor ? um Körperverletzungen, die sich meist spontan im öffentlichen Raum ereigneten. Mindestens vier Menschen wurden in den Jahren 2009 und 2008 von Neonazis oder ihnen nahe stehenden Tätergruppen getötet:

Am 1. Juli 2009 wurde die aus Ägypten stammende 31-jährige Apothekerin Marwa El-Sherbini von einem Rassisten im Dresdner Landgericht erstochen. Am 16. August 2008 wurde in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) der 20-jährige angehende Kunststudent Rick L. von einem Neonazi erschlagen. In Dessau (Sachen-Anhalt) wurde der 50-jährige Hans-Joachim S., der auf einer Parkbank übernachten wollte, am 1. August 2008 von zwei Rechten misshandelt und mit äußerster Brutalität totgeschlagen. Bereits am 22. Juli 2008 wurde im brandenburgischen Templin der 55-jährige Bernd K. von zwei Neonazis ermordet.

2009 war in 222 Fällen Rassismus das hauptsächliche Tatmotiv der AngreiferInnen. In 150 Fällen richtete sich die Gewalt gegen politische GegnerInnen und in 286 Fällen gegen meist junge Menschen aus alternativen Milieus.

In den sechs Bundesländern, in denen Opferberatungsstellen seit 2003 rechtsextreme Gewalttaten dokumentieren, ist die Entwicklung durchaus unterschiedlich.

In Berlin lag der Höhepunkt rechtsextremer Übergriffe im Jahr 2006 (176), seitdem ist ein schwankender Rückgang zu verzeichnen(2003: 73; 2009: 102).

In Brandenburg ist nach einem Höchststand 2007 (159 Delikte) wieder ein Rückgang zu konstatieren, der auf das Niveau der frühen 2000er-Jahre zurückführt (2003: 116, 2009: 101).

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei Höchststände 2006 und 2008 (je 103) – insgesamt spiegeln die Opferzahlen, dass die Neonazis hier vermehrt politisch aktiv sind, eine andere Strategie haben (2003: 64, 2009: 79).

In Sachsen dagegen hat die politische Betätigung rechtsextremer Kräfte weniger großen Einfluss auf das Gewaltniveau – es ist außerordentlich hoch, wenn auch zu 2009 ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist (2003: 141, 2009: 263; Höchststand 2008: 354).

In Sachsen-Anhalt zeigen die Zahlen einen Höchststand 2006 (202), wobei das Niveau in den folgenden Jahren blieb und erst 2009 einen erstaunlichen Rückgang offenbaren (2003: 78, 2009: 111).

In Thüringen ist dagegen das Niveau nach einem Rückgang in den vergangenen Jahren ab 2008 wieder auf dem Niveau von 2003 (2003: 91, 2009: 83)

Mehr Statistiken zu den Opferzahlen gibt es hier:

| www.opferperspektive.de

Informationen zu den Opferzahlen aus den einzelnen Bundesländern:

| ReachOut Berlin
| Opferperspektive Brandenburg
| Lobbi Mecklenburg-Vorpommern
| Opferberatung RAA Sachsen
| Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt Sachsen-Anhalt
| Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau
| Thüringer Hilfsdienst für Opfer rechtsextremer Gewalt

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