Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Aus Protest gegen den politisch unkommentiert wachsenden Antisemitismus in Deutschland blieben gestern Vertreter des Zentralrats der Juden der offiziellen Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag fern, berichtet der Tagesspiegel.
Gastronomischer Rassismus in der italienischen Stadt Lucca: Der Bürgermeister will dort alle nicht-italienischen Lokale in der historischen Altstadt verbieten. Das betrifft Fast-Food-Ketten ebenso wie Döner-Imbisse, berichtet die Financial Times Deutschland.
Licht aus in Zossen: Aus Protest gegen eine „Mahnwache“ der rechtsextremen „Freien Kräfte Teltow-Fläming“ rief die Zossener Bürgermeisterin Michaela Schreiber dazu auf, auf dem Marktplatz während der Neonazi-Aktion alle Lichter erloschen zu lassen. Denn in Zossen durften die Rechtsextremen zwar auch nicht unter dem antisemitischen Motto „Stoppt den israelischen Holocaust im Gaza-Streifen!“ aufmarschieren, was ihnen für den 27. Januar bereits zuvor für Berlin verboten wurde. Sie meldeten aber eine Veranstaltung zum Gedenken an Kaiser Wilhelm I. an, berichtet die Märkische Allgemeine. Die rechtsextreme Beteilig war dann wohl auch gering, die Zeitung spricht von „einer Handvoll“.
Rassismus bei Hertha BSC-Fans: Bei einem Testspiel des Berliner Fußballvereins gegen den Viertligisten Babelsberg wurde der schwarze Babelsberg-Spieler Babacar N?Diaye so wüst aus der Hertha-Fankurve beschimpft, dass er sich genötigt sah, sich die Fans zur Brust zu nehmen. Der Schiedsrichter musste das Spiel unterbrechen, berichtet Bild.de. Hertha BSC verurteilt das Verhalten.
Gegenaktivitäten
In Thüringen formiert sich ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus aus Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Initiativen, um den Einzug rechtsextremer Parteien in den Landtag zu verhindern sowie rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung zu bearbeiten. Nötig ist es: Laut einer Studie der Universität haben 49 Prozent der Thüringern ausländerfeindliche Einstellungen, sechs Prozent sind gefestigte Rechtsextreme, berichtet die Ostthüringer Zeitung. Eine der geplanten Aktionen heißt „Deine Stimme gegen Nazis“ und soll demokratische Thüringer motivieren, zur Wahl zu gehen.