Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Aus für die „Hate Crew Schwaben“: Die bayerische Polizei hat bei einer Razzia strafrechtlich belastendes Material beschlagnahmt und ermittelt nun gegen 7 der rund 20 Mitglieder der rechtsextermen Skinhead-Vereinigung. Wie der Tagesspiegel berichtet, war die „Hate Crew Schwaben“ bayernweit vernetzt, organisierte Konzerte und verkaufte CDs mit rechtsextremer Musik und Devotionalien mit verfassungswidrigen Kennzeichen.
Wie biegen es die Rechtsextremen eigentlich argumentativ hin, dass sie für Palästinenser auf die Straße gehen, aber doch eigentlich gegen Nichtdeutsche aller Art sind? Die Jungle World hat sich Szene-Diskurse angeguckt und festgestellt: Die gängige Begründung, Islamisten und Migranten in Deutschland seien nicht in einen Topf zu werfen, überzeugt nicht alle.
Schon wieder ein rassistischer Vorfall im Fußball: Der schwarze Schalke-Spieler Gerald Asamoah berichtete gestern, er sei beim Pokalspiel der Schalker in Jena rassistisch beleidigt worden. Auf dem Platz und auf dem Weg zum Bus seien Affenlaute zu hören gewesen, die den gebürtigen Ghanaer schon häufiger tief in seiner Seele verletzt haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Das Sportgericht verhängte derweil wegen der rassistischen Äußerungen eines Fans des ASV Durlach eine Geldstrafe von 300 Euro gegen den Oberliga-Verein, berichtet die Sportwoche.
Als Folge der Wiederaufnahme des Holocaust-leugnenden Bischofs Richard Williamson durch Papst Benedikt XVI. hat der Zentralrat der Juden in Deutschland seine Kontakte zur Deutschen Bischofskonferenz abgebrochen, berichtet die ZEIT. Das sich Benedikt XVI. von der Holocaust-Leugnung distanziert, aber an der Wiederaufnahme in die Katholische Kirche nichts geändert hat, reicht weder Charlotte Knobloch noch dem italienischen Ober-Rabbinat.
In Berlin rief die NPD am 28. Januar zu einer „Mahnwache“ auf die Straße, nachdem ihnen eine Kundgebung am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, verboten worden war. Das Ergebnis war für die Rechtsextremen peinlich: Keine 40 Neonazis standen 500 Gegendemonstranten gegenüber, berichtet die taz.
Und die Neonazis hatten nicht mal viel zu sagen, dafür wurde einer von ihnen verhaftet.
Scientology-Experte Frank Nordhausen sieht im Gespräch mit der Lausitzer Rundschau viele Ähnlichkeiten zwischen Scientology und nazistischer Ideologie: Die Sekte verträte eine totalitäre Ideologie, wolle die Erde von ihren Feinden zu säubern, und die Feinde, so genannte Unterdrücker, dazu in Lager zu sperren. Sie propagiere die Herausbildung einer Elite von Übermenschen und die Vernichtung von Kritikern. Zudem verbreite sie antisemitische, rassistische und schwulenfeindliche Töne.
Und das war klar: In Mecklenburg-Vorpommern versuchte die NPD im Landtag, per Dringlichkeitsantrag die Beschlagnahmungen der nationalsozialistischen Zeitungs-Faksimilies der Zeitschriftenreihe „Zeitungszeugen“ zu verhindern, berichtet Endstation rechts. NPD-Funktionär Tino Müller begründete dies mit der Pressefreiheit, die die Rechtsextremen ja nicht so stark schätzen, wenn über sie recherchiert wird (vergleiche dazu eine Analyse auf mut-gegen-rechte-gewalt.de!). Der Antrag wurde allerdings abgelehnt.