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9. September 2008 … Nach dem Rechten sehen

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Die tägliche Presseschau von Netz-gegen-Nazis.de

Wenn es nach dem Deutschen Institut für Menschenrechte geht, soll der Begriff „Rasse“ aus deutschen Rechtsvorschriften gestrichen werden. „Man kann Rassismus nicht wirksam bekämpfen, wenn der Begriff ,Rasse‘ beibehalten wird“, erklärte der Jurist Hendrik Cremer gegenüber der tageszeitung. Schon seit den 50er-Jahren setzt sich daher die UN-Kulturorganisation Unesco dafür ein, den „sozialen Mythos Rasse“ aus dem öffentlichen Leben zu tilgen. Alle Menschen gehörten der gleichen Spezies Homo sapiens an, kleinere biologische Unterschiede sollten keine soziale Rolle spielen. Bisher blieben solche Forderungen ohne großen Erfolg.

Der Londoner Fußballklub West Ham United sorgt in England für Schlagzeilen. Der Verein will den bekennenden Faschisten Paolo di Canio als Trainer einstellen, berichtet das Österreichische Nachrichten-Portal OÖN. Der Italiener hat auf seinem Arm „DUX“ tätowiert, das lateinische Wort für „Führer“. Außerdem erlangte der Ex-Profi traurige Berühmtheit, als er nach einem Treffer gegen Stadtrivale AS Roma die rechte Hand zum faschistischen Gruß in den Himmel reckte. Zivilgesellschaftliche Gruppen zeigten sich erschrocken über das Angebot von West Ham.

Nachdem die Neonazis sich auf ihrem Aufmarsch am vergangenen Samstag in Dortmund schon äußerst aggressiv der Polizei gegenüber verhalten haben, hat es offensichtlich bei der Abreise noch einen rassistischen Überfall auf eine Gruppe Kurden an einem Rastplatz gegeben. So heißt es im Polizeibericht der Dienststelle Hamm: ?Bei einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe türkischstämmiger Kurden aus dem Bereich Hannover und rechts gerichteter Personen aus dem Bereich Sachsen und Sachsen-Anhalt wurden sechs Kurden leicht verletzt, einer mittels einer Gasschusswaffe. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte war die Gruppe Rechtsradikaler bereits mit zwei Reisebussen weiter auf dem Weg in Richtung Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Ermittlungen dauern an.?

Gegenaktivitäten

Vor dem rechtsextremen ?Fest der Völker? in Altenburg hat sich in der Region ein breites Bündnis gegen die Nazi-Veranstaltung gebildet. Wie die Ostthüringer Zeitung berichtet
werden Gegendemonstranten aus Saalfeld, Pößneck, Weimar, Erfurt, Gera, Stuttgart, Berlin, Braunschweig und anderen Städten erwartet. Allein in Jena haben sich schon 550 Personen für die Reisebusse zur Demonstration angemeldet. Mehr als 1200 Menschen haben die Altenburger Erklärung gegen Neonazi-Umtriebe unterschrieben. In Altenburg haben sich alle Fraktionen des dortigen Stadtrates sowie Kreistages hinter die Jenaer Erklärung gestellt. „Wir haben die Hoffnung, dass unsere Phantasie und unsere Entschlossenheit helfen, die NPD ebenso aus Altenburg zu vertreiben. Wir werden einen langen Atem brauchen – auch nach dem 13. September“, erklärte das Jenaer Aktionsnetzwerk. Darüber hinaus ruft auch die Thüringer Landeskirche ihre Mitglieder zum entschiedenen Protest gegen das rechtsextreme „Fest der Völker auf und begrüßt das Engagement des Altenburger Aktionsbündnisses gegen Rechtsextremismus, dessen Sprecherin die evanglische Superintendentin Anne-Kristin Ibrügger ist.

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