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AfD-UnterstützerInnen sind nicht abgehängt, sondern rassistisch

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(Quelle: unsplash)

 

 

Martin Schröder knüpft mit seiner Untersuchung an die Ergebnisse von Holger Lengfeld an. Lengfeld widerlegte 2017 in seiner Studie die „Modernisierungsverlier*innenthese“. Diese populäre Erklärung besagt,  dass AfD-Wähler*innen ökonomisch schlechter gestellt sind und deswegen Misstrauen in Politik und Medien hätten. Lengfeld fand jedoch heraus, dass es AfD-Wähler*innen mit  hohem als auch niedrigem Einkommen gibt. AfD-Wähler*innen sind also keine „kleinen Leute“.

 

Misstrauen in Demokratie

 

Schröder ergänzt nun Lengfelds Ergebnisse und arbeitet heraus, dass AfD-Wähler*innen sich nur in wenigen Merkmalen von Wähler*innen anderer Parteien unterscheiden. Und diese Unterschiede sind nicht etwa ökonomisch, sondern kulturell.  Dies wird in der Studie durch die Auswertung verschiedener Fragestellungen belegt. So analysiert Schröder zunächst ob sich AfD-Präferenz durch einen objektiven oder subjektiven „Modernisierungsverlier*innen“-Status erklären lässt. Dies erfragt er anhand von objektiven Kriterien wie beruflichem Status, Haushaltsnettoeinkommen aber auch durch explizit subjektive Fragestellung nach Zufriedenheit mit der Demokratie und dem persönlichen Einkommen. Dabei stellt sich zwar heraus, dass Personen, die ein Haushaltsnettoeinkommen über dem Standard haben, eine 20% geringere Chance haben AfD zu wählen, jedoch ist der entscheidende Faktor hier die subjektive Demokratiezufriedenheit. Wer zufriedener mit der Demokratie ist als der Durschnitt, hat eine 70% geringere Chance mit der AfD zu sympathisieren. Einen ausschlaggebenden Unterschied zwischen Befragten mit oder ohne Bildungsabschluss gibt es nicht.

 

Sorgen um Deutschland

 

Interessant wird es bei den persönlichen Lebenszielen. Menschen die sich etwas mehr als der Durchschnitt Sorgen um Umwelt- und Klimaschutz machen oder Personen, denen es wichtig ist, für andere da zu sein, haben eine 25% niedrigere Wahrscheinlichkeit AfD zu wählen. Personen die Fleisch essen, haben hingegen eine 61% höhere Chance, Sympathien für die AfD zu entwickeln. Besonders ausschlaggebend ist die Angst vor Kriminalität. Personen die sich um die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland sorgen, haben mehr als eine doppelt so hohe Chance, mit der AfD zu sympathisieren. Sorgen um den sozialen Zusammenhalt und der Wunsch, dass Bürger*innen mehr Einfluss auf Regierungsentscheidungen nehmen sollten, führen zu einer 50% höheren Wahrscheinlichkeit. Außerdem finden AfD-Wähler*innen es wichtiger, sich etwas leisten zu können und sorgen sich um die eigene Altersversorgung.

 

Besonders deutlich unterscheiden sich die Befragten allerdings in ihren Meinungen zu Geflüchteten. Personen die der Ansicht sind, dass Geflüchtete Deutschland kulturell bereichern und Deutschland zu einem besseren Lebensort machen, haben eine 80% niedrigere Wahrscheinlichkeit AfD zu wählen. Menschen die hingegen aufgrund von Zuwanderung besorgt sind, haben eine 4,6-fach höhere Chance auf AfD-Sympathie. Und auch hier sind es wieder die Sorgen. Tatsächlich überwiegen die Sorgen um Deutschland die persönlichen Sorgen. Müller stellt in seiner Studie fest, dass hinter den Sorgen um die Kriminalitätsentwicklung und der Angst um eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Wahrheit die Sorge um Zuwanderung steht. Geflüchtete machen Deutschland für AfD-Wähler*innen zu einem schlechteren Lebensort. Wer findet, dass Geflüchtete Deutschland kulturell nicht bereichern, wählt auch zu 79% wahrscheinlicher die AfD.

 

Müller kommt zu dem Schluss, dass AfD Wähler*innen keine gesellschaftlichen Verlier*innen sind. Weder objektiv noch subjektiv. Die Sorgen der Wähler*innen um gesellschaftliche Entwicklungen basieren auf einer rassistischen Grundeinstellung. Diese sei zwar eher unter Modernisierungsverlier*innen zu finden, doch zeigt sich in der Studie, dass sich rassistische Einstellungen innerhalb der AfD-Wähler*innenschaft unabhängig vom ökonomischen Status finden. Rassismus ist klassenübergreifend.

 

Somit greifen Erklärungen, die AfD-Wähler*innen als ökonomische und gesellschaftliche Verlier*innen darstellen, nicht. AfD-Wähler*innen geht es nicht besonders schlecht. AfD-Wähler*innen haben hohe, niedrige oder gar keine Bildungsabschlüsse. AfD-Wähler*innen sind nicht mit außergewöhnlichen Problemen konfrontiert, sie sind allerdings ein sehr großes Problem. Sie sind Rassist*innen. 

 

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