Rassistische Ressentiments bis hin zum zu Hass erschöpfen sich nicht in Nazidemos und Pegida-Aufmärschen, sondern entladen sich immer häufiger in der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt die Chronik rassistischer Gewalt gegen Flüchtlinge 2015.
„In diesem Jahr haben wir bereits von über 80 Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und 30 tätlichen Angriffen gegen Flüchtlinge erfahren. Und die Spirale der Gewalt setzt sich fort. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen. Politik und Zivilgesellschaft sind gefordert eine gemeinsame Idee zu formulieren, wie eine Aufnahmegesellschaft zukünftig gestaltet werden soll. Ziel des Flüchtlingsgipfels sollte es sein, die Weichen zu stellen, um Flüchtlingen eine dauerhafte Teilhabe zu ermöglichen. Dafür haben wir nun einen 10 Punkte-Plan für eine kommunale Willkommensoffensive erarbeitet. Wir müssen aus der bisherigen Abschottungs- eine Aufnahmegesellschaft machen. Diese setzt im kommunalen Raum an, da dort das Leben der Geflüchteten unmittelbar berührt wird, aber auch die Länder und der Bund sind politisch gefordert, sich aktiv für die Gestaltung einer solchen einzusetzen. Mit dem 10 Punkte-Plan wollen wir die Diskussion verlagern: Politikerinnen und Politiker sollten vor allem mit und nicht über Flüchtlinge reden. Ihren Schutz zu gewährleisten, ihre Bedürfnisse abzufragen, um ihnen das Gefühl von Willkommen-Sein zu vermitteln, sind dabei besonders wichtig“, so Timo Reinfrank, Koordinator der Amadeu Antonio Stiftung.
Wenn es um die konkrete Lebenssituation der Flüchtlinge geht, sind in ganz praktischer Weise vor allem die Kommunen gefordert. Der „10 Punkte-Plan für eine kommunale Willkommensoffensive“ der Amadeu Antonio Stiftung gibt Handlungsempfehlungen für Kommunen, um eine aktive Teilhabe von Flüchtlingen zu ermöglichen.
Der Plan: 10 Punkte für eine kommunale Willkommensoffensive
Grundrecht auf AsylEs ist ein Menschenrecht, keine Nettigkeit.Schutz vor ÜbergriffenDurch Kommunen, durch Sicherheitspersonal ohne rechtsextreme oder rassistische Einstellung.Verantwortung übernehmenProfessionellle Sozialarbeit – ergänzt, nicht ersetzt durch EhrenamtTransparenz und langfristige PlanungAnwohner_innen rechtzeitig und sachlich informieren – sie einbeziehen und mitsprechen lassenFlüchtlinge einbeziehenWelche Bedürfnisse haben sie wirklich? Wie barriere- und diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wohnen, Ausbildung, Arbeit schaffen?Rassismus entgegentretenÄngste der Bevölkerung rechtfertigen keine rassistische Hetze! Rassistische und rechtsextreme Aufmärsche unterbinden.Zivilgesellschaftliche Willkommensbündnisse unterstützenVernetzung ermöglichen, kommunale Räume und Ressourcen anbietenNetzwerke ausbauenaus Ämtern, öffentlichen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Freiwilligenagenturen, Migrantenorganisationen, Flüchtlingsräten, Wohnungsbaugesellschaften, GewerkschaftenKooperationen mit Unternehmendie sich für Flüchtlinge einsetzen (wollen): Vorbilder, die das Klima positiv beeinflussen Selbstverpflichtung der Städte und KommunenAktionspläne für Willkommens- und Teilhabekultur formulieren – politsches Handeln wird dann nachvollziehbarer
Den Plan mit Erläuterungen gibt es als PDF zum Download gibt es hier:
| www.amadeu-antonio-stiftung.de
Zur Aktion Schutzschild der Amadeu Antonio Stiftung
Aktion Schutzschild entstand als Folge des erhöhten Schutzbedürfnisses von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen. In vielen Kommunen werden sie bedroht, beschimpft oder angegriffen. Die Aktion Schutzschild hat es sich deswegen zu Aufgabe gemacht, Flüchtlinge so gut wie möglich vor diesen Übergriffen zu schützen. Ihre Sicherheit steht im Mittelpunkt der Initiative.
Aktion Schutzschild bietet:
Informationen zur Lebenssituation geflüchteter Menschen von Ort, Handreichungen zur Unterstützung geflüchteter Menschen, Informationen zum Engagement mit und für FlüchtlingeBeratung zu Unterbringung, Sicherheit, Bildung und medizinischer VersorgungBeratung zu Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der VerwaltungVernetzung mit anderen Kommunen, die gute Erfahrungen gemacht habenOrganisation von Unterstützung der Geflüchteten aus der NachbarschaftVernetzung von Menschen, die sich engagieren wollenÖffentlichkeitsarbeit und Möglichkeiten für DiskussionenVermittlung von Expert_innen für besondere FragenEntwicklung von Leitlinien für Kommunen, wie ein solidarisches Zusammenleben aussehen kannFörderung. Manchmal braucht es für Aktivitäten auch Geld. Daher können für Projekte vor Ort Anträge bei der Amadeu Antonio Stiftung gestellt werden
Kontakt:Tel: 030 / 240 886 10info@amadeu-antonio-stiftung.de