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„Aktiv für Demokratie und Toleranz“ – Sechzehn Berliner Initiativen gewürdigt

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Zum achten Mal vergab das ?Bündnis für Demokratie und Toleranz ? gegen Gewalt und Extremismus? des Bundesministerium des Inneren und der Justiz den Preis, der mit 1.000 bis 5.000 Euro dotiert war. Nach einer Ansprache von Bürgermeister Klaus Wowereit wurden die Initiativen jeweils zu viert aufs Podium gebeten und von den Beiratsmitgliedern Prof. Dr. Maria Böhmer, Prof. Dr. Wolfgang Benz sowie Dr. Gregor Rosenthal vorgestellt. ?Stadtteilinitiativen?, ?Integration?, ?Praktische Demokratie und Toleranzförderung?, ?Neue Medien und Netzwerke? ? unter diese Schlagwörter ließ sich das vielfältige Engagement der prämierten Organisationen zusammen fassen.

Engagiert im Kiez

Gemeinsam ist vielen Projekten, dass sie sich auf einer lokalen Ebene für die Belange ihrer Mitmenschen einsetzen. Vorbildliche Nachbarn sind die Mieter des Doppelhochhauses Landsberger Allee 175/ 177 im Stadtteil Lichtenberg. Hier leben rund tausend Menschen aus fünfzehn Nationen, die sich in einer Mieterinitiative organisiert haben. Nicht nur Probleme, die unmittelbar das Haus betreffen, regeln sie gemeinsam. Auch in Fragen des Bleiberechts unterstützt die Mieterinitiative ihre nichtdeutschen Bewohner, für Kinder gibt es kostenlose Nachhilfe in Deutsch.

Eine der aufmerksamen Nachbarinnen aus Lichtenberg

Sehr rege ist die ?Initiative für ein noch besseres Neukölln? in ihrem Kiez. Im letzten Jahr ist es ihnen gelungen, bei ihrer Sprachwoche mehr als 480 Veranstaltungen zu organisieren. Entsprechend zahlreich war ihr Fanclub, sie hatten an die 50 Unterstützer mitgebracht. Eine größere virtuelle Community repräsentiert dagegen das Projekt AFROTAK/ cyberNomads, das eine Plattform für schwarze Deutsche in Kunst, Kultur und Medien darstellt.

Gegen Rechtsextremismus

In ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus wurden die ?Eltern gegen Rechts? gewürdigt, eine Selbsthilfeorganisation von Müttern aus dem Berliner Stadtteil Lichtenberg, deren Kinder in rechtsextreme Kreise geraten sind.

Engagierte „Stadtteilmütter“ aus Neukölln

Die ?Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte?, eine Neuköllner Projekt der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. für Frauen mit migrantischem Hintergrund, haben sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und Fahrten zu Gedenkstätten unternommen.

Der Verein metaversa e.V. vermittelt Zeitzeugen, die das NS-Regime miterlebt haben, als Interviewpartner an Jugendliche. Auf dem Internetportal zeitzeugengeschichte.de können die Ergebnisse dieser Begegnungen in Form von kurzen Themenclips eingesehen werden.

Holger Kulick von der Internetplattform www.mut-gegen-rechte-gewalt.de der Amadeu Antonio Stiftung brachte bei der Preisverleihung das prämierte Objekt mit: Das ?MUT-ABC für Zivilcourage. Ein Handbuch gegen Rechtsextremismus? wurde von Schülern für Schüler gestaltet. Gewidmet ist es Caspar, einem Berliner Schüler, der die Idee zum Projekt hatte, und seinem Freund Sven. Noch vor der Veröffentlichung des Buches sind sie auf der Fahrt zu einer Veranstaltung gegen rechtsextremes Gedenken in Wunsiedel im Mai 2007 tödlich verunglückt. Das Buch war so erfolgreich, dass es mittlerweile fast vergriffen ist.

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