Als für die Deutsche Sektion von „Altermedia“ verantwortlich gelten Axel Möller („Störtebeker-Netz„) und Robert Rupprecht, die dafür auch 2011 verurteilt wurden.
Die Website ist seit 2002 online und wird von einem Dutzend Aktivisten aus ganz Europa und den USA betreut. Die wichtigsten Artikel stehen auf der Startseite. Sie ging aus der rechtsextremen Website Störtebeker.net (seit 1997) hervor.
„Altermedia Deutschland“ spricht eher die „unabhängigen“ und militanten Gruppen an, die so genannten „freien Kräfte“, die im Gegensatz zur offiziellen Parteilinie der NPD stehen.
Der erste Artikel im Jahr 2002 war eine Ankündigung, dass das Buch des US-amerikanischen Industriellen Henry Fords im Handel erhältlich sei: „Der Internationale Jude“ ist eine antisemitische Hetzschrift, die der NS-Propaganda in nichts nachsteht. Damit bewies Altermedia gleich, wes Geistes Kind die Macher sind.
Die Website lebt davon, normale Medienberichte auszuwerten und in eigenem Sinn umzuschreiben und „einschlägig“ zu kommentieren. Im Gegensatz zu anderen Internet-Portalen enthält sie aber auch Nachrichten aus dem Milieu der europäischen Rechtsextremisten, die normalerweise nur Insidern zugänglich wären. So werden zum Beispiel die Ambitionen des „Medienexperten“ der NPD, Andreas Molau, auf den Parteivorsitz dargestellt und gleichzeitig die des mecklenburgischen NPD-Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs, der antreten wollte und dann doch wieder nicht. Ein Schwerpunkt sind die Gegner der Neonazis: „die Linken“, wer auch immer gerade damit gemeint ist. Eine typische Schlagzeile: „Gedenktafel für kriminellen Bahnhof-Penner“.
Altermedia hat für die rechtsextreme Szene den Vorteil einer weltanschaulich eingefärbten täglichen Presseschau.
„Altermedia“ gab selbst an, das größte rechtsextreme deutsche „Nachrichten“-Portal aus dem Kameradschaftsspektrum zu sein mit bis zu fünf Millionen Aufrufen der Seite jährlich. Die Seite veröffentlichte Beiträge der „Schriftleitung“, die das aktuelle Tagesgeschehen aus rechtsextremer Sicht darstellen. Für die Vernetzung innerhalb der Szene war die Kommentarfunktion unter den Artikel extrem wichtig.
Im Juni 2010 wurde durch die Antwort auf eine Kleine Anfrage im Landtag Mecklenburg-Vorpommern bekannt, dass Axel Möller als Administrator des Neonazi-Infoportals „Altermedia“ im März vom Amtsgericht Stralsund wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu 150 Tagessätzen verurteilt wurde.
Der redaktionell verantwortliche Betreiber, Axel Möller, wurde im März 2011 zu einer Geldstrafe von 3.000 € verurteilt. Die Verurteilung geht zurück auf drei Anklagen aus den Jahren 2008 und 2009, in denen dem Angeklagten zur Last gelegt wurde, „durch 14 selbstständige Taten als redaktionell Verantwortlicher auf den genannten Internetseiten Artikel verbreitet zu haben, in denen der Holocaust verharmlost, gebilligt oder geleugnet, zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufgestachelt, ein anderer Beleidigt, Gewalt verherrlicht und ein Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen dargestellt wird.“ Im August 2011 wurde zudem die in den USA registrierte Domain der Webseite abgeschaltet, eine neue musste registriert werden. Im Oktober 2011 wurden Möller und ein weiterer „Schriftleiter“ der Plattform, Robert Rupprecht, zu Haftstrafen von 30 und 27 Monaten verurteilt. Zu den Anklagepunkten zählten unter anderem Volksverhetzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Aufrufe zu Straftaten. Möller Strafe wurde 2013 noch um ein weiteres Jahr verlängert. Im Mai 2015 wurde er aus der Haft entlassen.
Seit 2011 gibt es auf Altermedia fast ausschließlich Beiträge von anderen rechtsextremen Gruppierungen (Kameradschaften u.ä.), was die „Qualität“ der Seite stark sinken lässt. Es ist also ein Erfolg der juristischen Maßnahmen festzustellen. Neueste Entwicklung: Seit Samstag, den 08. September 2012, ist Altermedia Deutschland nicht mehr zu erreichen. Laut Angaben aus der Nazi-Szene hat der amerikanische Hoster das Szeneportal gesperrt und zeitgleich den Speicherplatz leergeräumt habe. Auf dem noch existenten Twitter-Account von Altermedia geben die Neonazis markige Sprüche von sich, die eine baldige Wiederkehr der Hetzseite versprechen, und geben an, sie hätten alle Daten gesichert.
Dies geschieht auch, nun wird die Seite auf einem Server in Russland gehostet, doch die Bedeutung für die rechtsextreme Szene als wichtigste Szene-Informationsquelle war dahin. Gelegentlich wurden auf Altermedia Berichte Möllers veröffentlicht, die er aus dem Gefängnis heraus verfasste. Darin wiederholte er mehrfach, dass er sich dem verhassten System nicht anbiedern werde und jegliche Kooperation mit den Behörden verweigere – was von seinen Anhänger_innen bejubelt wurde. Doch ihre Information holten sich die Rechtsextrmene jetzt je nach politischer Positionierung auf Kameradschafts-Blogs wie „MupInfo“ oder „Spreelichter“, als Islamfeinde und Rassist_innen bei „Politically Incorrect“ oder den „Kopp Nachrichten“ oder in zahlreichen einschlägigen Gruppen in Sozialen Netzwerken, die die Kommunikation in Kommentarforen zunehmend ersetzen (vgl. ngn).
Seit 2015 ist Jefferey Schoep, Vorsitzender des amerikanischen „National Socialist Movement“, verantwortlich für die Domain altermedia-deutschland.info.
Im Januar 2016 kommt es zu Hausdurchsuchungen bei „Personen aus der Führungsebene“ von „Altermedia“, weil der Generalbundesanwalt wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen sie ermittelt. Verhaftet werden die Administratoren Jutta V. (47) und Ralph-Thomas K. (27)., Wohnungen werden durchsucht in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin, Thüringen und Lloret de Mar in Spanien, ermittelt wird noch gegen drei weitere Personen. Der Generalbundesanwalt verlautbart dazu: „Jutta V. und Ralph Thomas K. sind dringend verdächtig, sich mit drei weiteren namentlich bekannten Beschuldigten zusammengeschlossen zu haben, um als Betreiber des Internetportals „Altermedia Deutschland“ strafbare Inhalte, namentlich volksverhetzende Äußerungen, zu verbreiten. In den Haftbefehlen wird ihnen daher zur Last gelegt, eine kriminelle Vereinigung gegründet und sich an ihr als Rädelsführer beteiligt zu haben. Weiter besteht der dringende Verdacht, dass sie dabei Straftaten der Volksverhetzung begangen haben (§ 129 Abs. 1 und Abs. 4 StGB, § 130 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 und Abs. 4 StGB alter und neuer Fassung, § 25 Abs. 2, 52, 53 StGB).“ Jutta V. und Ralph Thomas K. werden dabei als verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung angesehen. Der Server der Website stand in Russland. Er wurde inzwischen abgeschaltet. Zur Begründung meint die Bundesanwaltschaft: „Die strafbaren Inhalte des Internetportals werden weltweit und frei zugänglich verbreitet. Sie sollen andere Rechtsextremisten zu weiteren Straftaten ermuntern und schaffen dadurch ein Klima der Angst bei den betroffenen Personengruppen. Vor diesem Hintergrund war auch mit Blick auf das Ansehen der Bundesrepublik im Ausland eine Übernahme in die Strafverfolgung des Bundes geboten.“
Die Website ist aktuell nicht mehr erreichbar. Ein Twitteraccount existiert noch, ist allerdings seit 17 Stunden nicht mehr aktiv. Es sind Spiegelungen der Seite im Internet vorhanden.
Text angelegt am 15. April 2008; zuletzt ergänzt am 27.01.2016