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Angriff auf Israel Terroristen wollen jüdisches Leben infrage stellen – auch in Deutschland

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Mitglieder einer jüdischen Gemeinde trauern um die Opfer in Israel (Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Richard Vogel)

Am Samstag startete die Terrormiliz Hamas aus dem Gazastreifen heraus einen Überfall auf Israel. Bisher sind etwa 700 Israelis, hauptsächlich Zivilist*innen und rund 400 Menschen in Gaza ums Leben gekommen. Auf einem Festival-Gelände in der Negev-Wüste fanden Einsatzkräfte mindestens 260 Leichen, getötet von Hamas-Kämpfern. Die palästinensischen Terroristen töteten nicht nur Hunderte Israelis, sondern verschleppten nach israelischen Angaben auch mehr als 100 Menschen, unter ihnen Frauen, Kinder und Alte, in den Gazastreifen. An diesem Samstag, sind so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden, wie an keinem Tag seit der Shoa.

Es ist ein Angriff, der in Schwere und Brutalität nicht zu vergleichen ist. Die Hamas habe „einen Krieg gegen Israel mit dem schlimmsten Massaker an unschuldigen Zivilisten in der Geschichte Israels“ begonnen, sagte etwa der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Die Bilder, viele sind Propaganda-Material der Hamas, sind in ihrer Brutalität kaum zu überbieten. Vieles am Vorgehen der Hamas erinnert stark an den klerikal- faschistischen sogenannten „Islamischen Staat“ (IS).

Psychologische Beratung OFEK: „Einige wollen zuhören, andere wollen sprechen und viele machen sich große Sorgen.“

Israel hat etwa 9,2 Millionen Einwohner*innen, etwas mehr als Niedersachsen. Viele Jüdinnen und Juden, auch in Deutschland, kennen also Menschen, die getötet oder verschleppt wurden. OFEK e.V., die erste Fachberatungsstelle in Deutschland, die auf Antisemitismus und Community-basierte Beratung spezialisiert ist, bietet neben der umfassenden Beratung bei Antisemitismus und Diskriminierung mehrsprachige Hilfe und Unterstützung an. Alexander Rasumny berichtet gegenüber Belltower.News, „gerade gibt es einen intensiven Bedarf an Austausch und Support in allen Fragen rund um Krisenbewältigung und psychologischen Support.“

OFEK versetzte wie auch in der Vergangenheit ein Team von vertrauenswürdigen professionellen Psycholog*innen in Bereitschaft, um an sie Anfragen nach psychologischen Unterstützung zu vermitteln, berichtet Rasumny. Auch das Beratungsteam von OFEK arbeitet im Krisenmodus und bietet umfassende Beratung in Deutsch, Hebräisch und Russisch an: „Die Bedrohung und Vorfälle spitzen sich zu.“ Menschen, die sich bei OFEK melden, machen sich große Sorgen um Freunde und Verwandte in Israel. Sie bräuchten Hilfe bei der Verarbeitung der Ereignisse. Aber auch die Sorge um die Situation in Deutschland sei immer wieder Thema.

 

 

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Pro-Palästinensische Gruppe feiert die Brutalität der Hamas auf Berlins Straßen

Obwohl die Brutalität des Angriffs mit nichts zu rechtfertigen ist, zogen am Samstagabend etwa 50 feiernde Menschen in Berlin-Neukölln auf die Straße und bejubelten den Angriff auf Israel. Zuvor ging auf Instagram ein Video des anti-israelischen Netzwerks „Samidoun“ viral, in dem eine Gruppe zu sehen war, die Parolen skandierte. Die Organisation hatte am Samstagnachmittag bereits süße Backwaren an Passant*innen verteilt, „zur Feier des Sieges des Widerstands“ der Palästinenser*innen. Dennoch darf die Trauer der Jüdinnen und Juden nicht für rassistische Instrumentalisierungen missbraucht werden.

Aus der Vergangenheit wissen wir, sobald die Gewalt in Israel eskaliert, steigt auch die Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland spürbar. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte am Samstag erklärt, der Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland habe angesichts des Großangriffs der Hamas „allerhöchste Priorität“. Ihr Ministerium habe „sofort reagiert“, alle Sicherheitsbehörden seien „sensibilisiert“. Meldestellen berichten bereits von den ersten antisemitischen Vorfällen im Zuge des derzeitigen Überfalls auf Israel.

Wenn Terrorismus zum Befreiungskampf umgedeutet wird

„Die Gefährdung für jüdische Einrichtungen auch hier in Deutschland zeigt, dass es den Terroristen nicht allein um Israel geht, sondern dass jüdisches Leben überall von ihnen infrage gestellt wird“, so der „Zentralrat der Juden in Deutschland“. Schlussendlich müsse der Iran, der auch hinter diesem Terror steht, hart bestraft werden, fordert der Zentralrat. Sowohl die direkten Aggressoren, die Hamas, als auch die im Norden stationierte Hisbollah, werden vom Iran protegiert. Umso widersprüchlicher und erschreckender ist die breite Solidarität mit den Hamas-Terrorist*innen aus einigen vermeintlich linken Kreisen. Wo vor einem Jahr noch der Freiheitskampf iranischer Frauen gegen das Mullah-Regime bejubelt wurde, applaudieren sie heute Mördern, die sich an Frauenkörpern vergehen und der iranischen Sache dienen.

In diesen Kreisen wird Terrorismus zu einem Befreiungsakt umgedeutet, zu einem vermeintlichen Protest gegen eine übermächtige Kolonialmacht. Solch eine Verharmlosung terroristischer und ideologisch motivierter Gewalt führt auch in Deutschland dazu, dass sich Jüdinnen und Juden nicht sicher fühlen und ihnen die Solidarität verweigert wird. „Iran gefährdet nicht nur Israel und Juden, sondern die gesamte freie Welt“, konstatiert der Zentralrat.

 

Wünsche nach psychologischen Gesprächen können, wie auch fallbezogene Beratungsanfragen, über die Kontaktwege von OFEK geäußert werden: unter der Mailadresse kontakt@ofek-beratung.de oder unter der OFEK-Hotline unter 0800 – 664 52 68 oder 0176 – 458 755 32. Die Zeiten dafür wurden jetzt verlängert: Mo./Di./Mi./Fr. 11-15 Uhr, Do. 14-18 Uhr.

Gemeinsam mit ZWST betreibt OFEK zudem die hebräischsprachige Hotline Matan für Menschen in allen Notsituationen: 0800 – 000 16 42. Die Uhrzeiten der telefonischen Unterstützung wurden bis 22. Oktober auf täglich 18 bis 22 Uhr ausgeweitet. Eine dritte Hotline mit deutschsprachigem psychologischen Direktsupport ist in Planung.

 

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