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Arndt-Verlag

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Seit Ende 2009 bringt Dietmar Munier im angegliederten Verlag „Lesen und Schenken“ das „Nachrichtenmagazin“ „Zuerst!“ heraus.

Programmschwerpunkte:
Der ARNDT-Verlag hat seinen Schwerpunkt auf „Revisionismus“ gelegt. Der Verlag veröffentlicht hauptsächlich Werke, die die Kriegsschuld des 3. Reiches und die Verbrechen der Wehrmacht verharmlosen sollen. Dagegen werden „alliierte Kriegsverbrechen“ gesetzt. Der ARNDT-Verlag stellt eine Zweigniederlassung der Lesen & Schenken Verlagsauslieferung und Versandgesellschaft mbH dar. Dietmar Munier ist ebenfalls Geschäftsführer von Lesen & Schenken, die nach eigenen Angaben für den ARNDT-Verlag, den Orion-Heimreiter-Verlag und die Europa-Buchhandlung ausliefert. Im Katalog der GmbH 1998 schreibt Munier im Vorwort: „An der Spitze aller Verhöhnungen und Verleumdungen dieser Tage steht zweifelsfrei die linksextremistisch motivierte Ausstellung gegen die deutsche Wehrmacht. Mit ihrer Kriminalisierung (das hatte nicht einmal das Nürnberger Siegertribunal gewagt!) soll die Generation der Weltkriegsteilnehmer insgesamt zu Verbrechern gestempelt werden. Aber nicht nur die ? gemeint sind wir alle: ‚Seht nur, dazu ist jeder einzelne Deutsche fähig ? Mord als Nationalcharakter‘ (…) Wie gerne würden wir die Toten ruhen lassen, aber notorische Geschichtsfälscher und die Ehre unserer Soldaten lassen uns keine Wahl: Mit dem Buch ‚Verbrechen an der Wehrmacht‘ wollen wir das unsrige dafür tun, daß unsere toten Soldaten unbefleckt in fremder Erde ruhen dürfen“. Munier bezeichnet den Verlag als „zeitgeschichtlich engagierten Verlag und Versandhandel“.
Über den Lesen & Schenken-Katalog kann man die verschiedensten Dinge beziehen, wie z.B. Bücher zu „revisionistischen“ Themen, Wehrmachtssoldaten-Statuen und ?üsten, Wikinger- und Bismarck-Gemälde, Geschirr, Schmuck mit germanischen Symbolen, Pfefferminzplätzchen, einen Fernsehsessel und einen Elektroschocker.

Historischer Überblick:
1983 wurde der Verlag, der 1963 von Heinz von Arndt gegründet wurde, von Dietmar Munier übernommen. Munier publiziert von Anfang an Bücher zum Thema „Revisionismus“. Verschiedene Bücher des britischen Holocaust-Leugners David Irving werden vom Arndt-Verlag beworben.
In den Rundschreiben des ARNDT-Verlages macht Munier immer wieder Werbung für seine Aktion Deutsches Königsberg. Dabei handelt es sich um eine 1991 gegründete Initiative Muniers, die die Ansiedlung Rußlanddeutscher im russischen Teil des ehemaligen Ostpreußens fördern will. Ihm geht es dabei um die „Regermanisierung“ dieser Gebiete und die faktische Infragestellung der Oder-Neiße-Grenze. 1992 gründete Munier den Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen e. V., der im ehemaligen Ostpreußen die Deutsche Schule Trakehnen betreibt. Im folgenden Jahr wurde von ihm Gesellschaft für Siedlungsförderung in Trakehnen m. b. H. gegründet.
1996 wurde von russischer Seite ein Einreiseverbot für Munier verhängt. Seitdem sind Muniers direkte Aktivitäten in diesem Gebiet zurückgegangen.

Bedeutung:
Der ARNDT-Verlag mit seinen Ablegern gilt als einer der größten und wichtigsten Verlage im rechtsradikalen Lager der Bundesrepublik. Obwohl z.B. der angegliederte Pour le Mérite?Verlag auch Bücher nicht-rechtsradikaler Autoren veröffentlicht, dienen diese gleichwohl aber einem rechtsradikalen Diskurs.
In der Diskussion um die Ausstellung zu den Verbrechen der Wehrmacht des Hamburger Institutes für Sozialforschung konnte der Verlag mit seinen Veröffentlichungen Akzente setzen. Der für seine deftigen Attacken bekannte Dietmar Munier agitierte auch im Vorwort seines neuen Versandkataloges (34.Folge/2002) „kräftig gegen Spitzenpolitiker der im Bundestag vertretenen Parteien, allen voran gegen führende Vertreter der Regierungskoalition“. So wird Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder als „Juso-Marxist, Wiedervereinigungsgegner, Vertriebenenverächter und PDS-Hofierer“ denunziert und Ex-Außenminister Joschka Fischer als „Kriegstrommler und Demokratieverächter“ beschimpft. Munier ruft dazu auf, Deutschland vor diesen „Zerstörern“ und „Deutsch-Selbsthassern“ zu schützen.

Dieser Text ist aus dem Buch Handbuch Rechtsradikalismus, Thomas Grumke und Bernd Wagner (Hrsg.), Leske + Budrich, 2002

Aktualisierung 21.06.2010:

Ende 2009 kaufte Dietmar Muniers Verlag „Lesen und Schenken“ (u.a. „Deutsche Militärzeitschrift“) zunächst das älteste rechtsextreme Monatsheft „Nation & Europa“ auf, um damit einen Grundkundenstamm für die neue Monatspublikation „Zuerst!“ zu generieren. „Zuerst!“ ist ein neurechtes Nachrichtenmagazin, das laut eigener Angabe „Spiegel“ und „Focus“ Konkurrenz machen will.

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