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Aus der Traum Anastasia-Bewegung als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft

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Auf den ersten Blick geht es bei der Anastasia-Bewegung um ökologische und nachhaltige Landwirtschaft und Lebensweisen. Schaut man sich die Ideologie dieser esoterischen Bewegung genauer an, stößt man jedoch schnell auf eine verfassungsfeindliche, rassistische und antisemitische Gedankenwelt. (Quelle: Pixabay/ BTN)

Der Verfassungsschutz stuft die Anastasia-Bewegung als rechtsextremen Verdachtsfall ein. Das bestätigte eine Sprecherin des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa am vergangenen Donnerstag. Für diejenigen, die sich seit Jahren mit der rechtsesoterischen Buchreihe beschäftigen und die Siedlungsprojekte beobachten, ist es keine Überraschung, sondern vielmehr ein Beweis dafür, wie langsam Mühlen in Behörden mahlen und wie lange der Inlandsgeheimdienst völkische Bewegungen nicht auf dem Radar hatte. Soll man applaudieren oder Augenrollen?

Die klingenden Zedern der Demokratiefeindlichkeit

Endlich werden rechte Siedlungsprojekte der Anastasia-Bewegung auch von behördlicher Seite als das wahr genommen, was sie sind: Demokratiegefährdung in ländlichen Räumen. Erstmalig wird die Buchreihe, auf welche sich die Bewegung bezieht, als verfassungsfeindlich begriffen und als Verdachtsfall eingestuft. Das kann für zivilgesellschaftliche Arbeit einen größeren Handlungsspielraum bedeuten, um weitere Siedlungsvorhaben und dazugehörigen Flächen- und Immobilienkauf zu verhindern.

Dass der Rassismus, Antisemitismus und die Verschwörungsideologie der rechtsesoterischen Anastasia-Buchreihe „die klingenden Zedern Russlands“ nicht mit den Werten einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft vereinbar sind und eine Gefahr darstellen, unterstreichen wir und andere Organisationen und Journalist*innen seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit. So auch die Journalistin und Expertin für völkische Landnahme Andrea Röpke, sie antwortet gegenüber Belltower.News auf die Anfangsfrage mit „Augenrollen, ganz klar, weil sich der Anastasia-Kult ungehindert schon seit Jahren ausbreiten kann“.

Anastasia im esoterischen Reich

Was als völkische Landnahme verstanden wird, ist seit langem ergänzt durch weitere Ideologien. Die Verbreitung des Anastasia-Kults macht deutlich, wie nahe sich Anhänger*innen der Reichs- und Verschwörungsideologie, rechter Esoterik und völkischen Rechtsextremismus stehen. Die Gründer des Anastasia-Projekts in Grabow (Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg) verstehen sich als Angehörige eines deutschen Reichs, verbreiteten Falschinformationen über Asylsuchende und kündigten die Gründung einer Bürgerwehr an, mit der sie das Dorf verteidigen wollen.

Laut Röpke ist es „der rechtsextremen Szene, vor allem den völkischen Ideolog*innen gelungen, mit dem Anastasia-Kult, den sie von Anfang an, seit den ersten Festivals hier in Deutschland, mit aufgebaut haben, in ganz andere gesellschaftliche Kreise vorzudringen und völkische Ideologien zu transportieren. Das hat man sehenden Auges hingenommen und sie machen lassen. Die Einstufung als rechtsextrem ist ein Schritt, der absolut überfällig ist.“

Zivilgesellschaft stärken, rechte Landnahme verhindern

Die Einstufung der Anastasia-Bewegung und die Buchreihe als rechtsextremen Verdachtsfall sind ein Ergebnis journalistischer und zivilgesellschaftlicher Arbeit, die mehr gefördert und wertgeschätzt werden muss. „Man hätte einige der Landsitze verhindern können, wenn eher aufgeklärt worden wäre und diese Einstufung vonseiten der Behörden gemacht worden wären“, so Röpke.

Was braucht es über die Einstufung als rechtsextremen Verdachtsfall hinaus? Allen voran müssen Kommunen gestärkt werden und einen strategischen Plan bei Land- und Immobilienkauf durch demokratiefeindliche Gruppierungen aufstellen. Es darf nicht sein, dass rechtsextreme Akteur*innen sogar EU-Fördermittel zur Sanierung ihrer völkischen Treffpunkte nutzen, wie 2020 im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, laut taz-Recherchen, herauskam.

Um demokratiegefährdende, rechtsextreme Bestrebungen in ländlichen Räumen zu verhindern, sind neben einer geschulten Kommunalverwaltung auch die Landes- und Bundespolitik gefragt. Demokratische Kultur auf dem Land braucht mehr finanzielle Mittel, die einfach zu beantragen und kontinuierlich zu nutzen sind.

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