?Zossen zeigt Gesicht?
Eine der PreisträgerInnen ist die Bürgerinitiative ?Zossen zeigt Gesicht? aus dem südlich von Berlin gelegenen Zossen. Die Initiative besteht seit Januar 2009 und entstand in Reaktion auf das Erstarken und die gesteigerte Aktivität rechtsextremer Gruppierungen im Landkreis Teltow-Fläming. Seit November 2009 ist die Initiative Mitglied im ?Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit?. Im vergangenen Jahr wurde ?Zossen zeigt Gesicht? mit dem Bündnispreis ?Aktiv für Demokratie und Toleranz 2009? ausgezeichnet.
Die Initiative baute eine durch Spendengelder finanzierte und von Parteien unabhängige Bildungs-, Aufklärungs- und Begegnungsstätte auf ? das ?Haus der Demokratie?, das allen demokratisch gesinnten Menschen offen stehen sollte. Im Januar diesen Jahres wurde das ?Haus der Demokratie? durch rechtsextreme Jugendliche aus der Region nieder gebrannt. Doch das Engagement geht unbeirrt weiter und ein ?Haus der Demokratie? soll es auch wieder geben.
Franz Rosenbach
Ein weiterer Preisträger ist Franz Rosenbach, aktives Gründungsmitglied des ?Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Bayern?. Franz Rosenbach wurde 1927 im damaligen Sudetenland geboren. 1943 wurden er und seine Familie verhaftet, er kam wenig später ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. 1944 wurde er auf Grund seiner Arbeitsfähigkeit nach Buchenwald verlegt und dadurch von seiner Familie getrennt. Die in Auschwitz zurückgebliebenen Familienmitglieder wurden ermordet ? 21 seiner 29 Verwandten starben. Nach einem Aufenthalt im Arbeitslager Mittelbau-Dora musste er sich kurz vor Kriegsende gemeinsam mit anderen Überlebenden auf den Todesmarsch zum Konzentrationslager Hartungen begeben. Er konnte fliehen und wurde von einer Frau bis zum Kriegsende versteckt.
40 Jahre später beschließt er, als Zeitzeuge aktiv zu werden und über die Verfolgung der Sinti und Roma und deren Diskriminierung nach 1945 zu berichten. Damit und durch sein Engagement im ?Landesverband Deutscher Sinti und Roma Bayern? erinnert er an das Geschehene und setzt sich für eine humane Gesellschaft ohne Rassismus ein.
Seine Biografie wurde 2005 unter dem Titel ?Der Tod war mein ständiger Begleiter? veröffentlicht.
Heiko Lietz
© Dirk Vogel / Robert-Havemann-Gesellschaft
Heiko Lietz, 1943 in Schwerin geboren, war in den 1970ern Gemeindepfarrer in Güstrow und engagierte sich in der unabhängigen Friedensbewegung Mecklenburgs. Auf Grund seiner Aktivitäten galt er als ?Sicherheitsrisiko? und ?Zersetzer? und konnte lang nicht seiner theologischen Tätigkeit nachgehen. Er war einer der wichtigsten Organisatoren des DDR-weiten oppositionellen Netzwerkes ?Frieden konkret? und trat 1989 dem ?Neuen Forum? bei.
Nach der Wende wurde er Mitglied bei ?Bündnis ?90/Die Grünen? und war als Kreisabgeordneter, Landessprecher und schließlich Spitzenkandidat in der Landtagswahl 1994 für die Partei tätig. 1998 gründete er nach seinem Abschied von den ?Grünen? die regionale Wählergruppe ?Bürgerbündnis 2000?. 2005 gründete er gemeinsam mit anderen das ?Bürgerbündnis für Demokratie? in Schwerin.
In Leipzig war er kurz nach der Wende an der Gründung des ?Komitees für ein Tribunal zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte? beteiligt und leitet heute das ?Komitee zur Rehabilitierung von Opfern des Stalinismus?.
Lichtjugend e.V.
?Lichtjugend e.V.? ist ein Verein junger muslimischer Akademiker in Berlin-Neukölln. Der Verein hat zum Ziel, den interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie die Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund durch Bildung zu fördern. Außerdem sieht er es als seine Aufgabe, zur Wiedereingliederung gesellschaftlicher Randgruppen beizutragen und Jugendlichen sinnvolle Freizeitbeschäftigungen anzubieten.
Der Verein war an der Initiative ?Stopp Tokat? der Berliner Polizei gegen Raub und Gewalt an Schulen beteiligt. Dafür hat ?Lichtjugend e.V.? 2008 den Berliner Präventionspreis gewonnen. Zur Zeit findet eine Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung im Projekt ?Jugend, Religion, Demokratie: politische Bildung mit Jugendlichen in der Einwanderungsgesellschaft? statt, das neue Zugänge zu politischer Bildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund bilden soll.
Thomas von Glahn
Sozialarbeiter und Basketballtrainer Thomas von Glahn (Jahrgang 1968) verfolgt sein Motto ?Bildung durch Bewegung?, indem er Basketballkurse, -wettkämpfe, Streetball-Events, Talentförderung und Schiedsrichterausbildung ermöglicht; Hausaufgabenbetreuung gehört auch zum Programm. Nicht nur Freizeitgestaltung wird angeboten, es werden auch Perspektiven eröffnet und nachhaltige Förderung sowie die Vermittlung von Werten wie Fairness und Respekt können stattfinden.
Mit seinem Programm ?Körbe gegen Gewalt ? Basketball aktiv? ist ein Rahmen für das Projekt ?Sport gegen Gewalt und Rechtsextremismus? gegeben. 2008 bekam das Programm den Preis ?Aktiv für Demokratie und Toleranz? des ?Bündnisses für Demokratie und Toleranz?.
Mehr im Internet:
| Bündnis für Demokratie und Toleranz