Patrik Brinkmann, geboren 1966 im schwedischen Motala als Sohn einer deutschen Mutter und eines schwedischen Vaters, gilt als millionenschwer und potenzieller Finanzier der Szene, der bei seiner Unterstützung allerdings offenbar ein deutliches Auge auf Kosten und Nutzen seines finanziellen Engagements achtet, was innerhalb der rechtsextremen Szene zu Diskussionen über seine Zahlungsfähigkeit führte.
Patrik Brinkmann verdient sein Geld mit Erzabbau und Immobiliengeschäften. Aktien seiner Firma „International Gold Exploration“ veräußerte er für 23 Millionen Kronen, hält heute 27 Prozent der Aktien von „Wiking Mineral“. In einem Interview mit der neurechten „Jungen Freiheit“ gibt er an, vor dem Umzug nach Berlin 2007 Aktien und seine Villa in Stockholm in Millionenhöhe verkauft zu haben. Allerdings geriet Brinkmann in Schweden auch mit Steuerverfahren und Konkursen in die Schlagzeilen, hatte unter anderem Steuerschulden in Höhe von von 12,5 Mio. Kronen (1,2 Mio. Euro), wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet. 2006 wurde er zu 8 Monaten Gefängnis wegen Steuerhinterziehung verurteilt, im Berufungsverfahren allerdings wegen Verjährung freigesprochen. Im März 2008 wurde er von einem Stockholmer Gericht für zahlungsunfähig erklärt. Offenbar gelang es ihm aber zuvor, das Aktienvermögen auf seine Frau Svetlana und die gemeinsamen Kinder zu verteilen.
Politisch verortet sich Patrik Brinkmann, inspiriert von der ‚Neuen Rechten‚ Frankreichs, als „Rechter“, auch „konservativ“ und „Patriot“ (im Interview mit den islamfeindlichen „PI-News“), aber ein „Neonazi“ will er nicht sein – und spricht sich deshalb gern für einen „Kurs ohne NS-Irrsinn“ aus – eine beliebte neurechte Rhetorik, um sich von missliebigen Traditionen frei zu sprechen, ohne Ideologie bearbeiten zu müssen. Wiederkehrende Themen sind ein ethnopluralistisches „Europa der Völker“, das Brinkmann anstrebt, dessen Kernproblem „nicht die Juden, sondern die Muslime“ seien (redok). Vom Antisemitismus traditioneller Neonazis oder der NPD fühlt sich Brinkmann abgestoßen, sein rassistisches Thema ist der „Kampf gegen den Islam“, wobei er zwar öffentlich islamfeindliche Äußerungen aller Art tätigt, sich dann aber nicht als Anti-Islamist sehen möchte, sondern „nur“ gegen eine „Islamisierung“ Deutschlands und Europas antreten will – Muslime, die sich „geläutert“ zu den „Grundwerten des Humanismus“ entwickelten, dürften zwar auch nicht mehr rein („Aber auf jeden Fall ist das Boot voll.“), müssten aber auch nicht raus (im Interview mit „PI-News“ und im Interview mit „Gesamtrechts.net“). Zudem legt er Wert darauf, dass sein Rassismus kein völkisch-biologischer sei, wie bei der NPD („politisch dumm, unfruchtabr und provinziell“), sondern ein kulturell geprägter Rassismus, weil „Herkunft, Kultur und Wille“ ein „Volk“ prägten. Zum Brinkmannschen Repertoire rechtsextremer Einstellungen gehört außerdem der Kampf gegen Homosexualität. Flexibel zeigt sich Brinkmann dagegen im Blick auf die USA – war die in älteren Wortbeiträgen Brinkmanns noch ein Feind des gleichberechtigten „Europas der Völker“, dass in starker Bindung zu Russland entstehen sollte, sieht er sie heute als „natürlicher Verbündeter“ Europas.
2004 gründete Patrik Brinkmann die „Kontinent Europa Stiftung“ (KES), die im Folgenden etliche prominente Namen des internationalen Rechtsextremismus, besonders der „Neuen Rechten“, in Führungspositionen aufführte – zum Teil allerdings offenbar ohne deren Zustimmung. Später kam es zu Richtungskämpfen, besonders wegen Brinkmanns projüdischer und prochristlicher Einstellung. Praktisch trat die KES allerdings kaum in Erscheinung. Heute verlinkt deren Homepage auf Patrik Brinkmanns aktuelles Politprojekt „Pro Deutschland“, so dass wohl ihre aktive Weiterexistenz angezweifelt werden kann.
Bei einer KES-Tagung in Schwerin 2008 übernahm der NPD-Fraktionsvorsitzende Udo Pastörs die Schirmherrschaft der Veranstaltung. Auch Andreas Molau war damals noch bei der NPD-Fraktion Mecklenburg-Vorpommerns aktiv – und zugleich Deutschlandbeauftrager und Vorstandsmitglied der KES. Rechte Medien berichten, dass sich die rechtsextreme Partei damals finanzielle Unterstützung von dem schwedischen Unternehmer erhoffte, aber nur zwei Darlehen erhielt. Im Nachhinein bezeichnete Brinkmann die NPD als „rückwärtsgewandt, zum Teil pro-islamisch, anti-europäisch“. Auch störte der bekennende Christ sich an NS-Verherrlichung und Neuheidentum.
Statt dessen wechselte Patrik Brinkmann mit Andreas Molau Anfang 2009 zur DVU, die er mit viel Publizistik, u.a. auf rechtsextremen Internetportalen, und 32.000 Euro bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützte – allerdings ohne erhoffte Wahlerfolge und offenbar bei großer Unprofessionalität, die Brinkmann laut eigener Aussage weitere Investitionen verleidete.
So stellte Brinkmann Anfang 2010 fest, dass die DVU sich „nicht als lebensfähige Partei“ erwiesen habe, und sicherte seine Unterstützung nun der Kleinpartei „Pro Deutschland“ zu, dem Versuch der „Pro Köln„-Initiative, ihre islamfeindliche Politik auch deutschlandweit zum Erfolg zu führen und die aktuell für ihn die „moderne, demokratische Rechte ohne Antisemitismus“ verkörpert. Zunächst will Brinkmann „Pro NRW“ beim Landtagswahlkampf 2010 unterstützen, dann „Pro Berlin“ gründen und 2011 als deren Spitzenkandidat ins Abgeordnetenhaus einziehen. Bis zu 5 Millionen Euro gedenkt der schwedische Wahlberliner zu investieren. Den Anfang soll ein „Zentrum für Opfer der Islamisierung“ im Ruhrgebiet machen, das bisher allerdings auch über ein Planungs- und PR-Stadium nicht hinauskommt. Vor einer etwaigen Kandidatur für die Abgeordnetenhauswahl steht auf alle Fälle erst einmal die Einbürgerung: Patrik Brinkmann hat bisher keinen deutschen Pass.
Brinkmann ist verheiratet und hat sechs Kinder.
Simone Rafael