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Chronik Gewalt und Bedrohung durch Neonazis, Rassist_innen, Antisemit_innen – Februar 2015

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Orte, an denen es im Februar 2015 zu rechtsextremer oder rassistischer Gewalt oder Bedrohung kam. (Quelle: ngn / wordle)

Permanent bedrohen Neonazis Menschen in Deutschland, schüchtern sie ein oder greifen sie sogar an. Sie schaffen so ein Klima der Angst. Chronik Februar 2015 – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Fehlende Vorfälle bitte per Mail an netz@amadeu-antonio-stiftung.de.

28.02.2015, Köln (NRW)

Fünf Rechtsextreme haben am Samstagnachmittag für einen größeren Polizeieinsatz am Eigelstein gesorgt. Die vier Männer (26, 38, 38, 39) und eine Frau (33) brüllten gegen 17 Uhr lautstark dumpfe Nazi-Parolen wie „Heil Hitler“, „Sieg Heil“ und „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“. Dazu zeigte das braune Quintett laut Augenzeugen mehrfach den „Hitlergruß“. „Die Rechten haben wenig später auf dem Eigelstein Bierflaschen auf Personen des linken Spektrums geworfen“, berichtete ein Augenzeuge (33). Ein Mann (64) alarmierte daraufhin die Polizei. Das alkoholisierte Quintett soll nach ersten Hinweisen der rechten Gruppierung „Hogesa“ angehören. „Alle Beschuldigten sind zweifelsfrei identifiziert und müssen sich wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten“, erklärte die Polizei. Der 26-Jährige hatte zudem ein illegales Einhandmesser dabei. Gegen ihn leiteten die Beamten zusätzlich ein Verfahren wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ein (Kölner Express).

24.02.2015, Bad Kötzting (Bayern)

Am Nachmittag wurde das Rettungspersonal bei einem Einsatz in der Badewelt Bad Kötzing von einem Mann attackiert. Da im Saunabereich eine Frau bewusstlos wurde, eilten die Rettungskräfte sofort herbei. Nachdem die Rettungskräfte das Bad wieder verlassen wollten, sahen sie, wie der kurze Zeit später eintreffende Notarzt von einem Mann auf dem Parkplatz vor dem Bad verbal attackiert wurde. Dabei kam es zu beleidigenden Äußerungen gegenüber dem Notarzt und dem Fahrer des Notarztwagens, die unter anderem ausländerfeindlich waren. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. (Mittelbayrische)

23.02.2015, Zwiesel (Bayern)

Am 23. Februar, wurde ein Kontrolleur der niederbayrischen Waldbahn gegenüber einem Asylbewerber handgreiflich und warf diesen aus dem Zug. Ein Handy-Video zeigt, wie ein Asylbewerber von einem Fahrkartenkontrolleur in der Waldbahn massiv angegangen wird. Der bislang unbekannte Asylbewerber hatte ein gültiges Ticket für die Bahnstrecke Zwiesel-Bodenmais, das er jedoch nicht (wie in europäischen Ländern üblich) mit lateinischen Buchstaben, sondern mit arabischen Lettern unterschrieben hatte. In einer Stellungnahme der Länderbahn-Pressesprecherin Christiane Hecht  heißt es:  “Mittlerweile wurden die beteiligten Mitarbeiter zum Vorfall vom 23. Februar 2015 in der Waldbahn befragt. Die Länderbahn und der Mitarbeiter bedauern den besagten Vorfall sehr. Das Verhalten entspricht weder unseren Unternehmenswerten und  den Vorgaben, nach denen unsere Mitarbeiter arbeiten.“ (SüddeutscheAbendzeitung MünchenBR , Hog’n)

21.02.2015, Riesa (Sachsen)

Zwei Asylbewerber aus dem nordostafrikanischen Eritrea sind in der Nacht zum Sonntag von mehreren Männern beschimpft und geschlagen worden. Zwischen ein und zwei Uhr nachts wurden die beiden zunächst vor der Diskothek R1 im Riesenhügel durch einen unbekannten Mann mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen und fremdenfeindlich beschimpft. Die Geschädigten begaben sich danach in die Disco. Auch hier wurden sie von zwei anderen Männern geschlagen und dabei verletzt. Als die Eritreer die Disco verließen, wurden sie von mehreren unbekannten Personen verfolgt, weshalb sich die Afrikaner an der Bahnhofstraße Ecke Klötzerstraße trennten. Einer von ihnen wurde dann auf dem Gelände der Shell-Tankstelle niedergeschlagen und mit Füßen getreten (sz-online).

21.02.2015, Nürnberg (Bayern)

Am Samstagnachmittag verteilte ein Mann in der Nürnberger Innenstadt Ausgaben des Koran. Dabei wurde er von mehreren Personen gestört, so dass die Polizei einschreiten musste. Gegen 13 Uhr wurde der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte mitgeteilt, dass es in der Breiten Gasse auf Höhe der Färberstraße zu Streitigkeiten käme. Hier verteilte ein Mann Ausgaben des Korans an Passanten, als plötzlich fünf Männer und eine Frau ihn bedrängten und ihm drohten. Darüber hinaus wurde auch ein unbeteiligter Passant angegangen, der sich deswegen in ein Geschäft flüchtete. Daraufhin rückte die Polizei mit mehreren Streifenwagen an und nahm die sechs Personen zwischen 20 und 46 Jahren, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden können, vorläufig in Gewahrsam (nordbayern.de).

20.02.2015, Königs Wusterhausen (Brandenburg)

Als Mitglieder der Initiative “Integration richtig & fair” auf einem Supermarktparkplatz in Niederlehme Unterschriften für eine Petition sammeln, in der es um eine menschenwürdige Unterbringung für Flüchtlinge geht, werden sie von mehreren Rechten angegriffen. Diese brüllen rechte Parolen und rauben ein Banner der Initiative (opferperspektive.de).

20.02.2015, Brandenburg an der Havel

Kurz vor Ende des Gedenkspa­zier­gangs für den im Jahr 1996 von Neo­na­zis getö­te­ten Bran­den­bur­ger Punk Sven Beu­ter pos­tier­ten sich fünf Neo­na­zis in des­sen unmit­tel­ba­rer Nähe und ver­such­ten durch Posen und ver­bale Beschimp­fun­gen die Teilnehmer_innen des vor­bei­zie­hen­den Auf­zu­ges zu pro­vo­zie­ren (inforiot.de). 

19.02.2015, Berlin-Mitte

Im Einkaufszentrum Alexa in der Grunerstraße in Berlin-Mitte hat sich am Donnerstagabend ein fremdenfeindlicher Übergriff ereignet. Ein Mann, 42 Jahre alt und dunkelhäutig, wurde laut Polizei gegen 18.45 Uhr – also mitten im Shoppingtrubel – von einem Unbekannten aufgefordert, Deutschland zu verlassen und dahin zurückzukehren, wo er herkomme. Dann schlug der Unbekannte mit beiden Fäusten auf den 42-Jährigen ein und verletzte ihn am Kopf. Hinterher wollte der Angreifer fliehen. Der Geschlagene setzte nach und versuchte, den Schläger festzuhalten. Ein Sicherheitsmann kam dem 42-Jährigen zur Hilfe; trotzdem riss sich der Täter los und rannte über die Dircksenstraße davon (Tagesspiegel).

19.02.2015, Eisenhüttenstadt (Brandenburg)

Am Donnerstag wurde vor dem Amtsgericht Eisenhüttenstadt gegen drei bekannte Neonazis wegen eines Angriffs auf Gegendemonstrant_innen im Sommer 2013 verhandelt. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich am Morgen etwa 20 Neonazis, die als Unterstützer_innen angereist waren. Beim Eintreffen von Antifaschist_innen kam es zu Bedrohungen. Selbst den Anwälten der Nebenklage wurde der Einlass durch die sehr aggressiv auftretende Gruppe zunächst verwehrt. Die beiden Justizbeamten wirkten sichtlich überfordert und schritten nicht ein. Bei den Einlasskontrollen wurden dann mehreren Neonazis Pfeffersprays abgenommen. Im Gerichtssaal gingen die Bedrohungen weiter. Beim Versuch, alle Plätze zu besetzen, und auch immer wieder während der laufenden Verhandlung wurden Antifaschist_innen bedrängt und beleidigt. Auch hier fiel ein Einschreiten durch die Justizbeamten aus (inforiot.de).

15.02.2015, Magdeburg (Sachsen-Anhalt)

Noch steht der Wohnblock im Magdeburg-Olvenstedt leer. Doch in den letzten Wochen war er für ein Ziel hergerichtet worden: Künftig sollen hier Flüchtlingsfamilien aus Syrien, dem Iran und Afghanistan eine neue und sichere Unterkunft finden. Noch in dieser Woche sollen die ersten Asylbewerber einziehen. Doch Unbekannte haben in der Nacht zum 15.02.2015 das Gebäude attackiert. Es wurden einige Fensterscheiben des Wohnblocks eingeworfen und eine Balkontür eingetreten. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Von den Tätern gibt es bisher keine Spur (MDR).

15.02.2015, Oldenburg (Niedersachsen)

Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Oldenburg mit rechtsextremen Schmierereien geschändet. Wie die Polizei mitteilte, haben die Täter Torsäulen im Friedhofseingang, eine Mauer und zwei Autos mit Hakenkreuzen beschmiert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen (taz).

13.02.2015, Anklam (Mecklenburg-Vorpommern)

Vier Jugendliche haben in Anklam (Kreis Vorpommern-Greifswald) einen Asylbewerber angegriffen und an der Hand verletzt. Bei der Tat in der Nacht zum Samstag habe sich der 23 Jahre alte Mann aus Ghana mit einem Pfefferspray wehren und flüchten können, teilte die Polizei am Sonntag mit. Er befand sich auf dem Heimweg. Einen der Angreifer konnte die Polizei kurze Zeit später stellen, nachdem dieser wegen der vom Pfefferspray gereizten Augen in einem Krankenhaus Hilfe gesucht hatte. Die Polizei ermittelt gegen den 19-jährigen Anklamer wegen gefährlicher Körperverletzung (Nordkurier).

13.02.2015, Freiberg (Sachsen)

Bei einer Böller-Attacke auf ein Asylbewerberwohnheim in Freiberg ist ein Bewohner leicht verletzt worden. Wie die Chemnitzer Polizei mitteilte, erlitt er in der Nacht zum Samstag ein Knalltrauma. Welche Art von Pyrotechnik die unbekannten Täter verwendeten, müssten die Ermittlungen klären, hieß es. Auch die Höhe des Sachschadens blieb zunächst unklar (SpiegelLeipziger Volkszeitung).

11.02.2015, Berlin-Friedrichshain

Passanten alarmierten wegen eines verletzten Mannes gegen 5.40 Uhr die Polizei zur Revaler Ecke Warschauer Straße. Auf Befragen gab der 31-Jährige an, dass er kurz zuvor beobachtet habe, dass etwa sechs bis acht Personen einem People of Colour hinterhereilten. Der Mann sei dazwischen gegangen, wurde daraufhin von den Unbekannten zu Boden gebracht, geschlagen und getreten. Anschließend flüchteten die Angreifer. Beim Eintreffen der Polizei war der Verfolgte ebenfalls nicht mehr anwesend. Der 31-Jährige wies diverse Prellungen am ganzen Körper auf und kam zur stationären Behandlung in eine Klinik (berliner-register.de).

09.02.2015, Kaiserslautern

Eine 21-jährige Muslimin ist Montag den, 09.02. am späten Nachmittag auf der Strecke zwischen Universitätsmensa und Davenportplatz in Kaiserslautern mutmaßlich attackiert worden. Dabei verlor sie ihr Bewusstsein. Die Maschinenbau-Studentin hatte sich kurz davor von einer Freundin verabschiedet und befand sich auf dem Weg nach Hause. Was danach geschehen ist, bleibt noch im Unklaren. Als die junge Frau wieder aufwachte, fand sie ihr Kopftuch heruntergerissen und Teile ihrer Kleidung in Alkohol getränkt. Ein Zeuge aus der naheliegenden Fahrschule beschrieb sie als daraufhin orientierungslos umherirrend. Die Mutter, selbst Ärztin, berichtet, dass ihre Tochter völlig aufgelöst zu Hause ankam und ihre ersten Worte lauteten „Mama, es ist etwas sehr Schlimmes passiert“. Die Studentin steht noch unter Schock und erinnert sich nur noch an die plötzliche Gewalteinwirkung. Untersuchungen im Krankenhaus ergaben, dass sie eine Gehirnerschütterung und Amnesie erlitten hat (Ramsa-Deutschland).

09.02.2015, Escheburg (Schleswig-Holstein)

Ein Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im lauenburgischen Escheburg erschüttert den Norden: Unbekannte haben Montagmittag einen brennenden Benzinkanister in das Zweifamilienhaus geworfen, in das heute sechs Flüchtlinge aus dem Irak einziehen sollten. Das Gebäude ist nun unbewohnbar. Die Staatsanwaltschaft geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus (Kieler Nachrichten). Den Brandanschlag gesteht rund zwei Wochen später ein 37-jähriger Nachbar, Familienvater und Mitarbeiter der Hamburger Finanzbehörde, ein unmittelbarer Nachbar des Hauses, der schon in Diskussionen durch eine sehr aggressive Haltung aufgefallen war, ansonsten aber komplett unbescholten ist (Hamburger Abendblatt).

08.02.2015, Ludwigshafen

Ein Teilnehmer der vom Verein „Gemeinsam-Stark Deutschland e.V.“ organisierten rassistischen Hooligan-Kundgebung in Ludwigshafen am 08.02.2015 verletzt einen Polizisten mit einem Faustschlag ins Gesicht (SWR.deBadische ZeitungSpiegel online; Hintergrund bei bnr).

08.02.2015, Berlin-Lankwitz

Ein iranischer Flüchtling wurde Sonntagnachmittag vor einem Heim im Trachenbergring von zwei Männern beleidigt, bedroht und geschlagen – weil er ein Christ ist. Die Täter hatten den 24-Jährigen aus dem Iran gegen 16.40 Uhr auf dem Zugangsweg zum Übergangswohnheim im Trachenbergring abgepasst. Laut Polizei beschimpften die Männer den Iraner wegen seines Glaubens. Dann packte einer der Angreifer den 24-Jährigen von hinten und hielt ihm ein Messer an den Hals, während er ihn weiter beleidigte. Der Iraner konnte sich trotz der Waffe am Hals losreißen (Tagesspiegel).

07.02.2015, Pforzheim

Die 8 Teilnehmer einer Neonazi-Demonstration von „Die Rechte“ in Pforzheim schlagen sich mit einer Handvoll linker Gegendemonstranten und der Polizei. Ein Neonazi versprüht Pfefferspray (pz).

07.02.2015, Berlin-Friedrichshain

Zwei People of Colour in Begleitung einer Deutschen wurde aus rassistischen Motiven heraus am 07.02.15 der Zugang zur Abendveranstaltung in einem Club in der Revaler Str. durch den Türsteher verweigert (berliner-register.de).

07.02.2015, Berlin-Köpenick

An das Haus der Jugend Köpenick wurden mehrere Hakenkreuze und mehrmals der Schriftzug „fuck antifa“ gesprüht (berliner-register.de).

07.02.2015, Dresden

Ein Mann wird in Begleitung seines Sohnes in der Stadtbibliothek rassistisch beleidigt und geschlagen (raa-sachsen.de).

06.02.2015, Dortmund (NRW)

Am Freitagabend marschieren mindestens 20 Rechtsextreme mit Fackeln zu einem Flüchtlingsheim im Dortmunder Stadtteil Eving, einige Demonstranten sind vermummt. Der Mob ruft Parolen gegen Ausländer, es werden Feuerwerkskörper gezündet. Zeugen alarmieren die Polizei, 200 Einsatzkräfte rücken aus. Als die Beamten eintreffen, sind die Rechten bereits geflüchtet. Doch in der Umgebung werden 13 Männer aufgespürt und festgenommen. „Die Beamten stellten zahlreiche Beweismittel, darunter die aufgefundenen Fackeln, die Mobiltelefone der Rechtsextremisten sowie deren Bekleidung sicher“, heißt es in der Meldung der Polizei. Die Männer gehören ins Umfeld von „Die Rechte“, die in Dortmund als Auffang-Organisation für den verbotenen „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) gilt (TagesspiegelDerWestenWelt).

05.02.2015, Schwabach (Bayern)

In der Nacht auf Donnerstag hat ein bislang Unbekannter eine Gartensäule im Schwabacher Stadtgebiet mit Nazi-Symbolen beschmiert. Die Kriminalpolizei Schwabach ermittelt. Gegen 7.30 Uhr bemerkten die Geschädigten an einer ihrer Gartensäulen in der Anna-Klein-Straße die Schmierereien. Die Täter hatten ein etwa 30 mal 30 Zentimeter großes Hakenkreuz und das Wort „Hass“ — mit SS-Runen geschrieben — hinterlassen. Der Sachschaden kann bislang noch nicht beziffert werden. Das betroffene Anwesen gehört einem aktiven Mitglied der Schwabacher „Initiative für Demokratie gegen Rechtsextremismus“ und liegt in einer Sackgasse eines Wohngebiets. Dies legt den Verdacht nahe, dass es gezielt ausgewählt worden ist. Bereits vor zwei Jahren war ein Fahrzeug eines anderen Mitglieds der Initiative beschmiert worden (nordbayern.de).

04.02.2015, Merzing (Saarland)

Eine Hetzjagd von mutmaßlichen Rechtsextremen auf ein schwules Paar hat sich am ersten Mittwoch im Februar im Merziger Supermarkt „Kaufland“ abgespielt. Wie Klaus N. (Name von der Red. geändert) und sein Lebenspartner in ihrer Anzeige bei der Polizeiwache in Merzig, die der SZ vorliegt, schildern, sind sie am 4. Februar nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr beim Einkaufen von einem Neonazi auf ihre Sexualität angesprochen worden. Dieser war mit einem weiteren Mann und einer Frau im Supermarkt, einer der beiden habe eine Bomberjacke mit der Aufschrift „Sturmdivision Saar“ getragen. „Sie folgten uns durch das ganze Kaufland, beleidigten und bedrohten uns, auch lautstark an der Kasse“, heißt es in der Anzeige. „Wir gehörten vergast, er würde mir am liebsten den Schwanz abschneiden und so weiter“, gibt N. die Angriffe des Neonazis wörtlich zu Protokoll. N. stellte den Angreifer demnach zur Rede und fragte ihn, was er ihm getan habe. Der Rechtsextreme sagte demnach nur, das Paar sei „widernatürlich und gehöre vergast“. „Das gesamte Personal bekam das mit und niemand tat etwas“, beklagt das Opfer in der Anzeige. Die drei Neonazis hätten das Paar bis ans Auto auf dem Supermarkt-Parkplatz verfolgt und dabei begonnen, ihre beiden Opfer „herumzuschubsen“. „Ich lenkte sie ab, während mein Partner das Auto aufschloss und den Motor startete“, beschreibt einer der beiden Betroffenen die dramatische Situation. „Als man mich wieder schubste, nutzte ich den Schwung, um die Autotür aufzureißen, mich ins Auto zu schmeißen und abzuschließen.“ Hinter dem Auto habe noch der Einkaufswagen gestanden. Die Angreifer hätten im Häuschen, wo die Einkaufswagen gesammelt werden, gewartet, in der Annahme, ihre Opfer würden den Einkaufswagen dorthin zurückbringen. Doch die beiden Männer zogen es vor, mit dem Auto den Einkaufswagen zur Seite zu schieben und direkt davonzufahren. „Es war mehr als offensichtlich, dass sie uns ernsthaft verletzen wollten. Wir fürchteten beide um unser Leben“, schildern die Anzeigensteller ihre verzweifelte Lage (Saarbrücker Zeitung).

04.02.2015, Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)

Sie kam nach Deutschland, um das Leben ihres Kindes zu retten. Die Krebstherapie ist die letzte Hoffnung für die Familie. Doch zu diesem Schicksalsschlag kam ein neuer hinzu. Um den Kopf freizubekommen, hat sie nur noch einmal frische Abendluft schnuppern wollen. Die junge Mutter aus den Niederlanden hat viele Sorgen. Ihre achtjährige Tochter Aliza ist schwer krebskrank. Therapien in ihrem Heimatland und in den USA schlugen nicht an. Eine neuartige Immuntherapie in der Kinderkrebsstation der Greifswalder Unimedizin ist die vielleicht letzte Chance für das Kind. Geplagt von Sorgen und neuen Hoffnungen spazierte die Frau am Mittwoch vergangener Woche zwischen 20 und 22 Uhr entlang der Loitzer Straße ganz in der Nähe des Elternhauses des Kinderkrebsvereins, als plötzlich zwei unbekannte Männer auf sie zugingen und die schwarze Niederländerin ansprachen. Da die Frau nur englisch und niederländisch spreche, habe sie zuerst nicht verstanden, was die beiden für Absichten hatten, sagt Polizeisprecherin Carolin Radloff. In Erinnerung seien ihr nur die dabei gefallenen Worte „kriminell“ und „Ausländer“ geblieben. Dann soll einer der Täter der jungen Frau so gewaltvoll ins Gesicht geschlagen haben, dass sie zu Boden ging. Anschließend soll der zweite Mann noch brutal auf sie eingetreten haben. Bevor sich beide vom Tatort entfernten, raubten sie noch Bargeld aus der Handtasche der Passantin. Es soll eine größere Summe gewesen sein, wie die in Holland lebende Mutter Tage danach sagte – die Miete für mehrere Monate im Elternhaus des Kinderkrebsvereins. Ihre letzten Ersparnisse wollten die Eltern in die Behandlung ihrer kleinen, an einem Tumor leidenden Tochter im Ausland stecken. Um die aufwendige Therapie überhaupt finanzieren zu können, hatte der Vater daheim sogar seine Firma verkaufen müssen (NordkurierNDR).

04.02.2015, Bautzen (Sachsen)

In der Nacht zu Mittwoch haben Unbekannte in Bautzen eine Fensterscheibe des Büros der Partei „Die Linke“ mit einem Stein eingeschlagen (raa-sachsen.de).

03.02.2015, Dortmund (NRW)

Journalisten aus dem Raum Dortmund erhalten von Neonazis Todesanzeigen mit ihren Namen (Huffington Post).

03.02.2015, Berlin-Wedding

Acht bis zehn junge Männer haben am Dienstagabend zwei Frauen in Berlin-Wedding beleidigt und geschlagen. Die beiden 23-Jährigen gingen Händchen haltend die Sparrstraße entlang, als sie von der Gang mit Schneebällen beworfen und und homophob beleidigt wurden, wie die Polizei mitteilte. Die Frauen verbaten sich dies, woraufhin die Jugendlichen begannen, sie mit Fäusten zu schlagen (Tagesspiegel).

02.02.2015, Berlin-Marzahn

Vor der Eingangstür der SPD-Kreisgeschäftsstelle am Blumberger Damm wurde zwischen 15:30 Uhr und 16:00 Uhr Buttersäure ausgekippt. Diese ist gesundheitsgefährdend. Auch in der Nähe der Infostände der demokratischen Parteien am nahegelegenen Autohaus wurden seitens der Polizei zwei Buttersäureflecken festgestellt (berliner-register.de).

02.02.2015, Düsseldorf

Ein Teilnehmer der rechten „Dügida“-Demonstration griff im Düsseldorfer Hauptbahnhof einen Gegendemonstranten an und verletzte diesen durch einen brutalen Kopfstoß erheblich im Gesicht. Der Täter wurde festgenommen, laut Aussagen von Polizisten vor Ort soll die Gewalttat auf Polizeivideos dokumentiert sein. Zudem meldeten sich mehrere Augenzeugen bei der Polizei (Opferberatung Rheinland).

01.02.2015, Pappenheim (Bayern)

Am Samstag kurz vor Mitternacht trat ein 41jähriger Mann in Pappenheim aus einer Wohnung auf die Straße hinaus. Dort entbrannte mit Nachbarn ein Streit bezüglich des Hundes des Mannes. Hierbei wurden die ausländischen Mitbürger mit sehr derben Ausdrücken mit Bezug zu deren Herkunft bedacht. Die alarmierte Polizei konnte den sehr aggressiven Mann, der knapp zwei Promille Alkohol im Blut hatte, beruhigen und nach Hause schicken (weissenberg-aktuell.de).

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