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Das „Haus Montag“ in Pirna – Wie neonazistische Immobilien wirken

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Facebookseite des "Hauses Montag", übrigens benannt nach Guy Montag aus dem Roman "Fahrenheit 451" - die NPD interpretiert den völkisch und sieht sich selbst als "Freiheitskämpfer" in einer Welt, in der die Menschen nicht mehr selbst denken würden: Typische rechtsextreme Stimmungsmache, nur weil die meisten Menschen ihre "Meinung" als hasserfüllte Ideologie erkennen. (Quelle: Screenshot)

Vom Kulturbüro Sachsen e.V.

Das Objekt ist laut Medienangaben im Besitz des norwegischen Neonazis Eirik Ragnar Solheim. Ausgebaut wurde es u.a. von Thomas Sattelberg, ehemaliger Rädelsführer der verbotenen Kameradschaft

Skinheads Sächsische Schweiz (SSS), jetzt NPD-Kreisvorsitzender und von Marcus Großmann, einem wichtigen NPD-Kader aus der Sächsischen Schweiz. Die Kreisgeschäftsstelle der NPD Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge und ein Büro des ehemaligen NPD-LandtagsabgeordnetenJohannes Müller wurden in dem Haus angesiedelt.

Vielfältige Hetze und der Versuch, Rechtsextremismus cool und subversiv wirken zu lassen, auf der Facebook-Seite des „Hauses Montag“.

Auf der Facebook-Seite des Hauses werden Nachrichten und Bilder des Ku-Klux-Klan, der griechischen Neonazis der Goldenen Morgenröte, der italienischen Faschisten Casa Pound, Aufrufe von PEGIDA, der Identitären, der JN, rechter Burschenschaften, der Verschwörungstheoretiker von Anonymous Deutschland und anderer extrem rechter Zusammenschlüsse gepostet und geteilt. Die Inhalte sind in etwa genauso breit, wie das geteilte Spektrum und lassen kein stringentes inhaltliches Konzept erkennen. Auch wenn das Haus nicht als Konzertort geeignet ist und sich nicht zu einem extrem rechten Schulungszentrum mit überregionaler Bedeutung entwickelt hat, stellen Häuser wie diese einen Rückzugsort für Neonazis dar. Organisierte Neonazis können sich dort unabhängig und unter Ausschluss der Öffentlichkeit treffen und organisieren. Die Stadtverwaltung Pirna beauflagte das Objekt mit baurechtlichen Einschränkungen zur Durchführung öffentlicher Veranstaltungen. Im letzten Jahr sind eine Lesung und einzelne geschlossene Vortragsveranstaltungen bekannt geworden. Darüber hinaus war rund um Demonstrationen oder Aktionen von Neonazis in der Region eine erhöhte Frequentierung der Räumlichkeiten zu beobachten. Weitere Objekte in Besitz von Neonazis findet man z.B. in Chemnitz, in Kohren-Salis, in Görlitz oder in Gohrisch-Kleinhennersdorf.

Neben den oben genannten Immobilen existieren in Sachsen mindestens 20 weitere, für Treffen, Konzerte u.a. Veranstaltungen neonazistisch nutzbare Objekte. Zu diesen haben Neonazis leichten Zugang, bzw. sie werden ihnen explizit für ihre Ziele zur Verfügung gestellt und sind 10 1 in ganz Sachsen zu finden. Beispiele dafür lassen sich u.a. in Annaberg-Buchholz, Lunzenau, Dresden, Quitzdorf am See oder Ostritz finden. Die Stärke und Stabilität der neonazistischen Szene in Sachsen erwächst auch aus diesen Nutzungsbedingungen (Immobilien und leicht zugängliche Objekte). Diese nach wie vor hohe Immobilien- und Objektdichte, ist eine gute strukturelle Grundlage für eine mögliche Reaktivierung der parteigebunden und –ungebundenen neonazistischen Strukturen in Sachsen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Analyse: 

Kulturbüro Sachsen e.V.: Sachsen rechts unten 2015. Die gesamte Analyse als PDF zum Download gibt es hier| www.kulturbuero-sachsen.de

Mit freundlicher Genehmigung!

Das Kulturbüro Sachsen e.V. berät seit 2001 lokale Vereine, Jugendinitiativen, Kirchgemeinden, Netzwerke, Firmen sowie Kommunalpolitik und -verwaltung in Sachsen mit dem Ziel, rechtsextremistischen Strukturen eine aktive demokratische Zivilgesellschaft entgegenzusetzen. Als langjähriger, landesweiter Träger hat sich das Kulturbüro Sachsen e.V. eine umfangreiche Expertise im Themengebiet erarbeitet.

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