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Debunking Wie die die AfD sich eine „islamische Grapschparty“ ausgedacht hat

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Screenshot eines Tweets von Beatrix von Storch

Zum 49. Mal findet noch bis Dienstagabend die „Schorndorfer Woche“ statt, ein Volksfest in einer Kleinstadt, knapp 30 Kilometer östlich von Stuttgart. Dabei kam es bisher zu zwei sexuellen Übergriffen. Am Freitag wurde eine 25-jährige Frau von einem 20 Jahre alten Iraker belästigt. Am Samstag wurde eine 17-Jährige von drei afghanischen Asylbewerbern festgehalten und am Po begrapscht. In der Nacht zum Sonntag sammelte sich eine Gruppe von 1.000 jungen Leuten, laut Angaben des Oberbürgermeisters Matthias Klopfer (SPD) hauptsächlich Gymnasiasten und Realschüler aus Schorndorf und Umgebung im städtischen Schlosspark. Es kam aus bisher ungeklärten Gründen zum Streit zwischen zwei kleineren Gruppen – laut Klopfer bestehend aus jeweils einer „unteren zweistelligen Zahl an Menschen“ –  danach zu Flaschenwürfen gegen Polizeibeamt_innen und gegen die Fassade des Schlosses. Polizeifahrzeuge wurden mit Graffitis beschmiert, eines durch einen Flaschenwurf beschädigt und sechs Nummernschilder wurden gestohlen.

Geflüchtete, so der Bürgermeister, seien erst später dazu gestoßen. Der zuständige Polizeipräsident sagt, man „könne den Anteil der Migranten in der Gruppe nicht feststellen. Sie waren dort auch vertreten, aber eben nicht nur.“ Ein Mann, der sich mit Gewalt gegen eine Festnahme durch die Polizei wehrte und dem andere Anwesende dabei halfen, war laut Polizeiaussage Deutscher.

Was sagt die AfD dazu?

„Auf einem Stadtfest in Schorndorf kam es am Wochenende zu zahlreichen sexuellen Übergriffen durch Migranten. Rund 1000 von ihnen, zumeist Iraker und Afghanen, haben sich laut Polizeiangaben im Schlosspark von Schorndorf versammelt und dort randaliert. Als die Polizei eingriff, seien die Beamten mit Flaschen beworfen worden.“ (Alice Weidel, Spitzenkandidatin der AfD auf Facebook)

Wie schon erwähnt: Es kam zu zwei sexuellen Übergriffen. Das sind zwar zwei zuviel, aber trotzdem keine Anzahl, die man üblicherweise mit dem Wort „zahlreich“ beschreiben würde. Die Gruppe der 1.000 jungen Leute waren nicht „zumeist Iraker und Afghanen“, sondern zumeist Schornburger Gymnasiasten und Realschüler. 

Screenshot des Tweets von Maximilian Krah 

Maximilian Krah, Anwalt, früher bei der CDU, heute AfD-Mitglied, weiß ebenfalls von 1.000 randalierenden Migranten, die durch Schorndorf ziehen und Frauen belästigen.  Der verlinkte Artikel des SWR in seinem Tweet enthält dabei tatsächlich Informationen der Polizei, die später revidiert wurden. In einer Polizeimitteilung hatte es zunächst geheißen:  „Bei einem großen Teil handelte es sich wohl um Personen mit Migrationshintergrund“. Mittlerweile hat die Polizei allerdings zugegeben, dass das Hauptproblem der Jugendlichen der Alkoholkonsum gewesen sei. Der Anteil von Migranten in der randalierenden Gruppe soll demnach weit geringer gewesen sein, als zuerst behauptet.  Tatsächlich wurden in Schorndorf insgesamt 700 Geflüchtete untergebracht. Allein diese Zahl zeigt, dass es schwierig wäre, daraus einen 1.000-Mann-starken „Sexmob“ zu machen. 

Screenshot des Tweets von Beatrix von Storch  

Schwierig. Aber nicht unmöglich. Beatrix von Storch, Europaabgeordnete der AfD weiß von einer „islamischen Grapschparty“. Auch sie spricht von „1000.Migranten. (…) Mit erheblichem Aggressionspotential“ und verlinkt einen Artikel, der mittlerweile nicht mehr online ist.

Auch Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister aus Tübingen äußert sich: 

Screenshot des Facebookposts von Boris Palmer 

„Schorndorf ist meine alte Heimat. Mir völlig unbekannte Gewalt und Übergriffe bei einem an sich friedlichen Fest. Und wieder sehr junge Asylbewerber mitten drin. Das wird zunehmend kritisch, vor allem weil, es immer noch als Rassismus gebrandmarkt wird, wenn man das Problem beschreibt und angepasste Lösungen einfordert.“  Der Grünen-Politiker, der erst in der letzten Woche unter bestimmten Umständen verpflichtende DNA-Test für Geflüchtete forderte, sieht vor allem erstmal sich selbst als Opfer: Als Rassismus wird „gebrandmarkt“, wenn „man das Problem beschreibt“. Etwas, das Palmer nicht tut. Er weiß allerdings, dass „junge Asylbewerber mitten drin“ waren. Genau wie die AfD-Größen weiß er dabei offenbar mehr als die Polizei.

In Sachen Alarmismus kann der AfD allerdings niemand etwas vormachen. Für Donnerstag hat die Partei im Stuttgarter Landtag eine Debatte ansetzen lassen. Titel: „Schorndorfer Stadtfest: Die Kölner Silvesternacht ist in der schwäbischen Provinz angekommen.“

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