Nennen wir ihn Frank. Alles an ihm erscheint auf dem ersten Blick normal. Er ist Mitte 20, seine Haare sind modisch kurz geschnitten, er kleidet sich unauffällig. Man mag sich kaum einen Ort vorstellen, an dem Frank auffallen könnte, schon gar nicht in der Region nördlich von Frankfurt, im Wetteraukreis, der durch herausgeputzte Kleinstädte geprägt ist, in denen alles den normalen Gang geht. Frank hat einen kaufmännischen Beruf erlernt, sein Einkommen liegt im Rahmen dessen, was er nach der Ausbildung erwarten konnte. Noch ein Anruf bei seiner Freundin, dann beginnt er zu reden.
In der Neonazi-Szene, seit er 14 war
Es gibt in Franks Leben noch eine andere Welt. Sie ist in seine Haut eintätowiert: Symbole der SS, szenetypische Zeichen und Zahlencodes, die sich Außenstehenden nicht erschließen, aber unter Neonazis wichtige Erkennungszeichen sind. Frank ist Neonazi, seit er 14 war. Nach einem Fußballspiel wurde er von „Türken“ verprügelt, er erzählt, dass ihm damals die „Rechten“ zur Hilfe gekommen seien. Das fand er toll, er fing an, sich für Hitler zu interessieren, zog mit seinen neuen Kameraden durch die Gegend, besuchte Rechtsrock-Konzerte, feierte Partys. Und es gibt einiges, worüber er heute nicht mehr reden will, Erlebnisse, die er vergessen möchte.
Er spricht über die Kameradschaft, die Anerkennung, die er in der Neonazi-Szene gefunden hat. Frank ist mit der Verehrung für Adolf Hitler erwachsen geworden. Wenn er darüber spricht, dass ein Staat von einem starken Mann gelenkt werden sollte, leuchten seine Augen ein wenig.
Combat 18 vs. Division 28
Über einen Mann aus Südhessen bekam Frank Kontakt zu Combat 18. Dieser Mann betreibt einen Versand für Rechtsrock, Kleidung, die in der Neonaziszene getragen wird, und allerlei Zubehör wie Baseball-Schläger und Lederhandschuhe, die zur Verbesserung der Durchschlagskraft mit Bleistaub gefüllt sind. Bei Combat 18 wurde Frank anerkannt, fand sich zurecht. Combat 18 entstand Mitte der 1990er Jahre als „bewaffneter Arm“ von „Blood & Honour“, einem internationalen Neonazi-Netzwerk, dessen deutscher Ableger am 12. September 2000 vom Bundesinnenministerium verboten wurde.
Seitdem beanspruchen mehrere Gruppen für sich, die einzig würdige Nachfolgeorganisation zu sein, sie nennen sich Combat 18, Division 28 oder sie existieren als namenlose, sozial aber eng geschlossene Gangs in den verschiedenen Regionen der Republik. Gangs ist das treffende Wort, denn teilweise tobt zwischen den Gruppen eine erbitterte Feindschaft. Es geht hier nicht vorrangig um Politik, sondern um das Recht, sich des beinahe mystisch besetzten Labels „Blood & Honour“ bedienen zu dürfen und um das Privileg, Konzerte mit Rechtsrock-Bands zu veranstalten und die Überschüsse daraus einzustreichen. Es geht also ganz banal um Geld und Vorherrschaft in einer Szene. So entstand ein bizarres Milieu aus Neonazischlägern, Rockergruppen, Halbwelt und organisierter Kriminalität.
Auch Frank ist ins Fahrwasser dieser Auseinandersetzung geraten. An den 5. November 2005 erinnert er sich noch lebhaft. Er war mit Freunden bei einem Rechtsrock-Konzert in Mitlechtern, einem Ortsteil der Gemeinde Rimbach im hessischen Odenwald. Das Konzert wurde von etwa 25 Männern überfallen, die der Division 28 zugerechnet werden. Sie bedrohten die Besucher mit Totschlägern, Messern und abgeschlagenen Flaschen, raubten die Kasse mit den Einnahmen des Abends und nach übereinstimmenden Berichten schlug ihr Anführer, Michael Z., den Veranstalter mir einem Teleskop-Schlagstock nieder. Frank stand in der Auseinandersetzung Michael Z. gegenüber, einem großen, schweren Mann, auch „der Boxer“ genannt, der in der Szene den Ruf hat, hemmungslos gewalttätig zu sein. Michael Z. ist seit den 1990er Jahren bekannt, er galt und gilt als einer der führenden Köpfe von „Blood & Honour“ Montabaur, einer kleinen Stadt im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Es war nicht das erste und letzte rechte Konzert, dass die Division 28 überfiel. Auch bei einem Auftritt der Band Rachezug in der Nähe des mittelhessischen Grünberg, so erzählt ein Aussteiger, sei die Bande um Michael Z. aufgetaucht, habe erst einmal den Ordnerdienst zusammengeschlagen, sich dann den verängstigten jungen Veranstalter vorgeknöpft und diesem nachdrücklich klar gemacht, dass ohne ihre Erlaubnis keine Szenekonzerte in Hessen durchgeführt werden dürften. Dann bedienten sich die „28er“ umfassend an den Getränkevorräten, natürlich ohne zu bezahlen.
Anklage gegen Michael Z.
Wenn Frank über Michael Z. redet, senkt sich seine Stimme. Er fürchtet ihn, denn er weiß, dass dieser an der langen Leine der Behörden läuft. Nach dem Überfall in Mitlechtern ermittelte das LKA gegen die Division 28 und bekam hierfür von Antifaschisten eine Steilvorlage. Als im Februar 2006 ein internes Internetforum südhessischer Neonazis gehackt und veröffentlicht wurde, fanden sich detaillierte „Erlebnisberichte“ der Neonazis von dem Überfall in Mitlechtern, in denen Michael Z. groß und breit erwähnt wurde. Nicht ein einziges Mal war in den Forumsbeiträgen von der Division 28 die Rede, die „Kameraden“ schrieben stets von „Blood & Honour“. Es folgten Vorladungen. Den aussagebereiten Neonazis, die an diesem Abend in Mitlechtern anwesend waren, wurde bedeutet, die Behörden würden wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Weiterführung einer verbotenen Vereinigung und wegen gemeinschaftlich begangenen Raubüberfalls gegen die Division 28 ermitteln. Angaben von Zeugen belasteten Michael Z. direkt. Das ist nun schon fast drei Jahre her, von einem Prozess ist nichts bekannt. Michael Z. landete für wenige Tage in Untersuchungshaft, dann machte er unbeirrt weiter.
Gegen Ende des Jahres 2006 wollte Frank etwas gegen die Division 28 unternehmen, etwas, dass seiner Gruppe Combat 18 nützt. Er wusste von einem Rechtsrock-Konzert im Raum Gießen, ausgerichtet von der Division 28. Auftreten sollte unter anderem die in der Szene beliebte Band Gegenschlag. Das wollte Frank vereiteln. Er aktivierte an seinem Handy die Rufnummern-Unterdrückung, rief die Polizei in Gießen an und berichtete von dem geplanten Konzert. Frank wusste nicht, dass eine Unterdrückung der Rufnummer eines Mobiltelefons bei Anrufen bei der Polizei nicht funktioniert. Einige Tage später bekam er vom Kommissariat für Staatsschutz der Gießener Polizei eine Vorladung zu einer Zeugenaussage, erschien zu dem Termin und saß dann zwei Beamten gegenüber. Einer war tatsächlich Kriminalbeamter und zuständig für den polizeilichen Staatsschutz, der andere gab sich als Mitarbeiter des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz zu erkennen.
Die Herren wussten gut Bescheid über Frank, zum Beispiel, dass gegen ihn wegen „einiger Sachen“ ermittelt wurde. Und die Herren waren neugierig, von Frank Vertrauliches aus der Neonazi-Szene zu erfahren. Frank ist heute noch erstaunt, wenn er von diesem Gespräch berichtet. Er erinnert sich deutlich daran, dass der Herr vom Verfassungsschutz ihm geduldig erklärte, dass ein Polizeibeamter natürlich alles melden und verfolgen müsse, was er über illegale und unrechtmäßige Sachverhalte erfährt. Ein Verfassungsschützer müsse das aber nicht. Der anwesende Polizeibeamte ergänzte dann nach Franks Erinnerung eilig, er könne ja für eine gewisse Zeit „weghören“.
Ihm wurde geholfen, wie er sagt, danach „war Ruhe“. Ihm wurde angeboten, für den hessischen Verfassungsschutz in der Neonazi-Szene als Spitzel zu arbeiten. Frank sagte zu.
Spitzelleben
Sein Plan, der Division 28 mit Hilfe der Behörden das Handwerk zu legen, ging nicht so recht auf. Zu seiner Enttäuschung zeigte sein neuer Dienstherr wenig Interesse an den militanten Neonazistrukturen und deren Liasion mit der Halbwelt. Zwar, so erzählt Frank, habe man dem einen oder anderen nach seinen Hinweisen wohl Waffen abgenommen, aber verifizieren lässt sich das nicht, weder durch Pressemeldungen der Polizei noch durch Verfassungsschutzberichte. Untergrundnetzwerke und bewaffnete Neonazis scheint es nach behördlicher Darstellung in Hessen nicht zu geben.
Nicht nur Frank weiß das besser. Ein weiterer Aussteiger bestätigt dies aus seiner eigenen Erfahrung: „Der Verfassungsschutz interessiert sich für das, was auf der Straße sichtbar wird, was offensichtlich ist. Das andere ist ihm nicht wichtig.“ Wichtig war für den Verfassungsschutz die NPD, eine Partei, mit der, so Franks Einschätzung, Alexander Eisvogel, Direktor der hessischen Verfassungsschutzbehörde, „ein Problem hat“. So schoben ihn die Schlapphüte in Richtung NPD.
Frank hatte gute Kontakte zum damaligen Landesvorsitzenden Marcel Wöll, war sowieso schon Mitglied der Partei, und so war es leicht für ihn, sich einzubringen, um für seinen neuen Dienstherrn Informationen zu sammeln. Er zahlte brav seine Mitgliedsbeiträge, besuchte regelmäßig Versammlungen und Treffen und wurde bald mit kleineren Funktionen betraut. In Organisationen mit geringer Personaldecke ist eine schnelle Karriere möglich.
Frank bekam eine Mitarbeiter-Nummer beim hessischen Verfassungsschutz, und die benötigt er auch, damit sein monatliches Honorar korrekt verbucht werden kann. Er bekam auch einen Decknamen und ein Handy, für die Kommunikation mit seinem Ansprechpartner und zur Verabredung der wöchentlichen Treffen, bei denen er seine Arbeitsergebnisse abliefert. Seinen V-Mann-Führer, seinen „Kerl“, wie er ihn nennt, mag er. Er beschreibt ihn als einen „väterlichen Freund“, der vorgibt, ihn auch zu mögen und sich um ihn zu sorgen, immer mit einem offenen Ohr für Probleme. Nur den Stellvertreter seines Agentenführers, den mag Frank nicht. Er soll ein überkorrekter, unfreundlicher Beamtentyp sein. Good cop, bad cop.
Zielobjekt: NPD
Der Landesverband Hessen ist ein „Problemkind“ der Bundes-NPD. Kleine und große Skandale, parteiinterne Günstlingswirtschaft und unfähiges Personal prägen das Innenleben der Neonazi-Partei. Grund genug für Medien und auch eigene Kameraden, deren Ausführungen über die hessische NPD im rechten Internet-Portal Altermedia ganze Seiten füllen, die NPD wieder einmal für tot zu erklären.
Doch der Schein trügt. In ihren Hochburgen, wie zum Beispiel im Wetteraukreis, wo die NPD im Kreistag vertreten ist und es ihr stets gelingt, in einem großen und schwer durchschaubaren Spektrum rechter Jugendcliquen neue Aktivisten zu rekrutieren, ficht den dortigen Kreisverband das ganze Skandalgeschrei wenig an. Die Partei ist hier gut aufgestellt, sie ist etabliert. Der Kreisverband Wetterau ist derzeit der stabilisierende Faktor der hessischen NPD. Hier wird regeneriert und für die Zukunft geplant. So fand am 22. November 2008 im Gasthof „Zur Linde“ in dem Örtchen Wölfersheim-Wohnbach völlig ungestört ein Landesparteitag statt, bei dem der Landtagswahlkampf für die Hessenwahl im Januar 2009 besprochen wurde.
Eine Woche später trafen sich wiederum in der Wetterau die Führungskader des Landesverbandes mit bundesweit bekannten Neonazi-Aktivisten. Besprochen wurde die Unterstützung des Landesverbandes im bevorstehenden Wahlkampf durch die Bundes-NPD, die „Freien Kräfte“ und insbesondere Thüringer Neonazis. Die Nationaldemokraten arbeiten beharrlich daran, sich mit den politischen Strukturen zu vernetzen, die sich bisher von der doch eher kleinbürgerlich und spießig daherkommenden Partei ferngehalten haben: Kameradschaften, Autonome Nationalisten und eben die Nachfolgestrukturen von „Blood & Honour“.
Ziel der NPD in den letzten Jahren war es, eine „Hessenfront“ zu installieren, ein gemeinsames identitäres Label für die verschiedenen Gruppen und Organisationen der extremen Rechten in Hessen. Dies sollte am 13. Dezember 2008 auf einem so genannten „Hessenkongress“ in Wölfersheim manifestiert werden, an eben jenem Ort, an dem regelmäßig die anderen Veranstaltungen der hessischen NPD störungsfrei durchgeführt werden.
Schon im Vorfeld protzten die Führungspersonen der Wetterauer NPD intern damit, dass es ihnen gelungen sei, verschiedene Gruppen enger an die Partei zu binden und nun auch in Hessen über eine „schlagkräftige Truppe“ zu verfügen. Namentlich genannt wurden die „Berserker“ aus dem benachbarten Vogelsbergkreis, eine alteingesessene Neonazi-Truppe, die zu den aktivsten in Hessen zählt. Erwähnt wurden auch ehemalige Aktivisten von Blood & Honour aus dem Kreis um Michael Z.
Der Hessen-Kongress jedoch wurde abgesagt: Die Partei hat alle Hände voll damit zu tun, die fehlenden Unterstützerunterschriften zur bevorstehenden Landtagswahl zu herbei zu schaffen.
Über all diese Vorgänge ist der hessische Verfassungsschutz dank seines Spitzels bestens im Bilde. Die Öffentlichkeit erfährt davon freilich nichts. Und es passiert nichts. Das hat Frank inzwischen auch bemerkt: Er liefert eine Fülle von Informationen und ärgert sich dann darüber, dass „der Staat“ nicht entschiedener gegen die von ihm offen gelegten Neonazi-Strukturen vorgeht. Und es wundert ihn, dass sein Kontaktmann vom Verfassungsschutz ihm in einem Gespräch seine Überzeugung erklärt, dass nicht mit einem Verbot der NPD zu rechnen sei. Das will Frank zwar auch nicht, er befürchtet, dass die Aktivisten dann „abtauchen“ und in klandestinen Strukturen weiter machen. Aber er hat sich mehr davon versprochen, für „den Staat“ zu arbeiten, wie er sagt. Denn er ist mittlerweile so weit, dass er der gesamten Neonazi-Szene „schaden“ will.
Auf der Suche nach einem neuen Weg
Für dieses Vorhaben suchte er einen neuen Weg. Er nimmt zu einer Bildungsinitiative Kontakt auf, die in der Wetterau über Rechtsextremismus informiert, Demonstrationen veranstaltet und an einer überregionalen Vernetzung ähnlicher Gruppen arbeitet.
Auch an diese Initiative liefert er Informationen über anstehende Rechtsrock-Konzerte, Parteiversammlungen, Vernetzungstreffen, und auch über Strukturen und Personen. Pikant: Er nutzt dafür auch das Mobiltelefon, das ihm sein Agentenführer vom Verfassungsschutz zur Verfügung gestellt hat. Man muss annehmen, dass dieses Doppelspiel „vom Dienst“ hingenommen und gebilligt wird. Frank macht das nicht für Geld, die Anti-Rechts-Initiative hat keines. Aber er ist froh über den Respekt und die Anerkennung, der soziale Anschluss wärmt ihn und tut ihm gut.
Auf die Frage, wie lange er noch weitermachen will mit seiner Agententätigkeit, erklärt er vehement, dass er den Status Quo noch möglichst lange beibehalten möchte. Er räumt ein, dass die monatlichen Zahlungen vom Landesamt für Verfassungsschutz ein wichtiger Teil seines monatlichen Einkommens geworden sind und er sie nicht missen möchte. Aber er beschreibt die Spitzelei in der Neonazi-Szene auch als „Lebensaufgabe“, die er sich gestellt hat.
Wer ist Frank wirklich? Fast unmöglich, das treffend zu beschreiben, und eigentlich eine Aufgabe für einen Psychologen. In Gesprächen wirkt er zunächst aufgeräumt, freundlich und wach. Bei kritischen Nachfragen aber wird er plötzlich nervös und fahrig, gibt ausweichende Antworten. Er vermag nicht zu erklären, warum er einerseits in der Neonazi-Szene bleibt und sich vom hessischen Landesamt für Verfassungsschutz benutzen lässt, dann Informationen an antifaschistische Bildungsinitiativen lanciert, aber auch ausführliche Gespräche mit Journalisten führt und Fragen umfänglich beantwortet.
Bittet man ihn, zu erklären, wo er politisch tatsächlich steht, spricht er von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, die ihn entsetzen, holt Atem, versucht dann, zu schildern, warum er dennoch stolz auf Deutschland ist und Nationalismus toll findet. Fragt man ihn, auf was er eigentlich stolz ist, dann schwurbelt er über nebulöse Zahlungen an Juden und an Israel, die ihn stören. Doch auf was ist er stolz? Gäbe es tausend gute Gründe, auf dieses Land stolz zu sein, so ist Frank einer derjenigen, denen tatsächlich keiner einfällt.
Frank lebt in in einem Kinofilm, der Wirklichkeit geworden ist, in seiner eigenen Welt, in die ihm kein Außenstehender mehr folgen kann. Er benötigt dringend jemanden, der ihm den Kopf zurecht rückt und ihm die Realität vor Augen hält. Doch vom Haus Eisvogel wurde ihm offenkundig stets nur das Gefühl vermittelt, die Hauptrolle in diesem Film zu spielen, der zunehmend abstruse Wendungen nimmt. Frank will weitermachen, seine Aufgabe erfüllen. Er lehnt bisher jedes Hilfsangebot von außen ab. Und kann nicht einmal präzise erklären, wie seine Aufgabe aussieht.
Sein Kartenhaus aus Schutzbehauptungen, falsch verstandenem Idealismus, einer enormen Risikobereitschaft und der völligen Fehleinschätzung der Gefahr, in der er sich befindet, fällt nun zusammen. Zu groß ist der Kreis, den er über das Doppelspiel informiert hat. Der Film ist vorbei, erste vernichtende Kritiken finden sich im linken Internet-Forum indymedia. Die hessische Landesregierung wird nun gefordert sein, ein konkretes Hilfsangebot zu formulieren und jene Neonazi-Strukturen endlich unschädlich zu machen, die sie jahrelang gewähren ließ, obgleich Frank stets auf deren Gefährlichkeit hingewiesen hat.
Für diese Situation hat Frank offensichtlich schon vorgesorgt. Als ihn im Frühjahr 2007 ein Journalist am Rande einer Veranstaltung als Angehörigen der extrem rechten Szene erkannte und darauf ansprach, beteuerte er, sich aus der Szene gelöst zu haben. Zur Bekräftigung zeigte er den Mitgliedsausweis einer großen Volkspartei vor.