„Wir dürfen uns nicht ausruhen“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck erst vor wenigen Tagen zum zehnjährigen Jubiläum des Landesprogramms „Tolerantes Brandenburg“. Demokraten sollten, so der Landesvater, ihre Stimme gegen Rechtsextreme immer und überall erheben.
Besonders aktuell ist sein Aufruf, weil in Brandenburg am 28. September Kommunalwahlen anstehen – und Beobachter Erfolge für rechtsextreme Parteien erwarten. Zwar sitzt die DVU seit 1999 im Potsdamer Landtag, aber auf kommunaler Ebene hat eher die NPD in den vergangenen Jahren Strukturen aufgebaut, die sich Ende September in Wählerstimmen niederschlagen dürften.
Acht Seiten Aufklärung – besonders für Jungwähler
Besonders an Jung- und Erstwähler richtet sich eine Zeitung, die von der Initiative „Kein Bock auf Nazis“ kürzlich veröffentlicht wurde. Auf acht Seiten und in einer Auflage von 100.000 Stück finden sich Artikel über die rassistische Demagogie der DVU und den neonazistischen Charakter der NPD. Es wird aufgeklärt über die Ideologie des „völkischen Nationalismus“ und die unter Rechtsextremisten äußerst beliebte Kleidermarke Thor Steinar. Ein Text widmet sich dem – sicherlich nicht nur in Brandenburg – gesamtgesellschaftlichen und struktuellen Rassismus. Ergänzt wird das Ganze durch Personenprofile wichtiger NPD-Aktivisten sowie Hinweise auf Internetportale und Beratungsstellen zum Thema.
Die Kampagne „Kein Bock auf Nazis“ besteht seit 2006 und hat bundesweit bereits zwei Jugend-Zeitungen in einer Auflage von einer halben Million Stück verteilt. Unterstützt wird das Projekt von zahlreichen Bands wie Die Ärzte, Die Toten Hosen, ZSK, Madsen, Wir sind Helden oder Culcha Candela. In Brandenburg gibt es nun erstmals eine Regionalausgabe. „Wir hoffen“, sagt Eike Sanders von der Kampagne, „Hand in Hand mit den anderen Initiativen im Land genug Aufklärung leisten zu können, um NPD und DVU entscheidene Stimmen abspenstig zu machen.“
Weitere Informationen unter keinbockaufnazis.de . Wer die kostenlose Zeitung lesen möchte oder in seiner Gegend verteilen möchte, schreibe eine Mail an kban@apabiz.de.