Wie gewohnt ist die Frage der AfD nicht ganz eindeutig formuliert, die Antwort der Bundesregierung fällt deswegen sehr breit aus. Es werden auch Fälle gezählt, die noch vorläufig sind oder in denen noch ermittelt wird. Die Zahlen sind allerdings eindeutig. Seit dem Jahr 2000 gab es 136 Funde mit politischem oder potentiell politischem Hintergrund. In 18 Fällen fanden die Behörden Sprengstoffe bei Menschen, die als links eingeordnet wurden. In 24 Fällen gab es einen wahrscheinlichen islamistischen Hintergrund. Der weitaus größte Anteil, 94 Fälle, werden vom Bundesinnenministerium rechtsextremen Täter*innen zugerechnet. In 82 Fällen wurden explosionsgefährliche Stoffe sichergestellt, in 48 Fällen Sprengstoff und insgesamt sechs Brandvorrichtungen.
T-Online hat die Antwort der Bundesregierung auf einer Karte visualisiert. Ein Blick darauf zeigt, dass Sprengstoff im gesamten Bundesgebiet gefunden wurde, mit besonderem Gewicht im Westen des Landes. Funde mit islamistischem Hintergrund – auf der Karte in grün hinterlegt – gab es vor allem im Westen der Republik, Funde mit linkem Hintergrund – rot auf der Karte eingezeichnet – oft in eher urbanen Gebieten. Allein die schiere Menge der Sprengstofffunde aus dem rechtsextremen Bereich – in blau auf der Karte zu finden – lässt eine solche Einordnung nicht zu. Funde gab es in jedem Bundesland, teilweise, wie im Saarland oder im südlichen Teil Bayerns auch gehäuft.
Ordnet man die Zahlen chronologisch zeigt sich ein sehr ähnliches und durchaus beängstigendes Bild. Im Jahr 2000 wurden zum Beispiel gleich zehn Sprengstofffunde im rechtsextremen Bereich gemacht, einer im linken und drei im islamistischen Spektrum. 2006 waren es 12 von rechts, einer von links und ein islamistischer. In den 17 abgefragten Jahren, gab es nur 2016 keinen Fund im rechtsextremen Milieu, dafür aber zwei im islamistischen. Auch 2017 gab es elf Funde bei Rechtsextremen, einen bei Linken und drei bei Islamisten.
Die vage Formulierung der Rechtspopulist*innen verwässern allerdings auch teilweise die Zahlen. In der Anfrage ist von Funden und Sicherstellungen die Rede. Das bedeutet, dass die Terroranschläge des NSU in Köln in den Jahren 2001 und 2004 mit einer Nagelbombe und einer Bombe in einer Christstollendose nicht in der Auswertung auftauchen. Die Bomben waren explodiert, konnten also nicht mehr gefunden oder sichergestellt werden. Ähnliches auch im Falle der Gruppe Freital. Hier wurden zwar in Deutschland illegale und aus Polen importierte Böller gefunden, dadurch, dass solche Böller in Sachsen laut T-Online – das Portal beruft sich auf einen Bericht der Sächsischen Zeitung – allein im Jahr 2015 ganze 45.000 mal sichergestellt wurden.