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Die Geschichte der Skinhead-Kultur

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Sich von den Hippies und anderen Bürgerkindern abzusetzen, war auch ein zentrales Anliegen der Skinheads, die allesamt Arbeiterjugendliche waren und mit ihrer Kultur die scheinbar „gute, alte Zeit“, in der der Arbeiter noch etwas wert und Männer noch richtige Männer sein durften, magisch wiederbeleben wollten.

Skinhead gilt heute als Inbegriff einer militanten rechtsextremen Jugendkultur. Die Realität ist vielfältiger. So gibt es heute organisierte Rechtsextremisten in der Skinheadszene, aber auch organisierte Anarchisten, Autonome, Kommunisten und Antifaschisten. Es gibt rassistisch orientierte Skinheads, aber auch solche mit migrantischem Hintergrund oder jüdische Skinheads. Die Mehrzahl dürfte sich selbst als „unpolitisch“ begreifen und in ihren Einstellungen nahezu das gesamte in der Mehrheitsgesellschaft vertretene Einstellungsspektrum widerspiegeln.

History

Die Vorläufer der Skinheads sind die Mods bzw. Hard Mods. Ihren Stil bezogen sie aber auch von den sog. Rude Boys, männlichen schwarzen Migrantenjugendlichen aus Jamaika, die sich in den Sechzigern ihre Haare durch Kurzscheren „glätteten“, um den Weißen ähnlicher zu sein, was nun wiederum die weißen Arbeiterjugendlichen kopierten, weil sie die Rude Boys „cool“ fanden. Diese waren in Gangs organisiert, hatten ihre eigenen Klubs und hörten eine Musik, die damals niemand sonst mochte: Reggae bzw. Ska (so die Bezeichnung des frühen Reggae, in dem nicht der Bass, sondern die Bläser den Ton angaben) und Soul. Die Skinheads übernahmen dies und so ist eigentlich erst durch die Vermischung von „schwarzer“ und „weißer“ Arbeiterkultur der Skinheadstil entstanden. So war auch die erste Band, die 1968 ein komplettes Album mit Songs für die neue Jugendkultur veröffentlichte („Skinhead Moonstomp“), eine „schwarze“ Reggae/Ska-Band: Symarip.

Ende der 60er Jahre waren die Skinheads in britischen Arbeitervierteln die dominante Jugendkultur. Anfang der 70er Jahre ebbte diese Bewegung aber bereits wieder ab. Im Laufe der 70er Jahre entdeckten Neonazi-Gruppen die Skinheads: Proletarische junge Männer, die sich gerne prügelten und von der Mehrheitsgesellschaft deshalb scharf abgelehnt wurden, schienen ihnen nützlich zu sein. Um wirklich in dieser von schwarzer Musik und schwarzer Kultur geprägten Szene Fuß fassen zu können, bedurfte es allerdings erst einer Änderung der Musik. Bis weit in die 70er Jahre hinein waren quasi alle Idole, Musiker, DJs etc. der Skinheadszene „schwarz“. Das änderte sich erst mit dem Punk.

Als der Punk nach seiner kurzen rebellischen, anti-kommerziellen Gründungsphase Teil der Populärkultur wurde, versuchte ein Teil der Punkszene, das Rad wieder zurückzudrehen und den Punk zu seinen Ursprüngen zurückzuführen. Begriffe wie „Streetpunk“, „Realpunk“, „Working Class Punk“ kamen auf, die Musik dazu wurde härter, weniger artifiziell (als Abgrenzung zu New Wave). Um sich auch optisch von den „Modepunks“ abzugrenzen, änderten diese Punks auch ihren äußeren Stil: Sie stylten sich härter, „prolliger“, militanter; kurze Haare statt bunte Haare waren nun angesagt. Aus Punks wurden Skinheads und die Musik, die sie hörten, nannte sich nun „Oi!“ bzw. „Oi!-Punk“. Kultbands jener Zeit sind Sham 69, Cock Sparrer oder Cockney Rejects, die auch den Begriff erstmals in einem Song verwendeten und damit der neuen Musik/Bewegung einen Namen gaben.

Die Mehrzahl der neuen Oi!-Bands waren nicht rechtsorientiert. Aber nun standen erstmals weiße Musiker auf der Bühne und damit war es möglich, dass auch rechtsextreme und rassistische Einstellungen in der Musik ihr Echo fanden und damit Neonazis massiver auf diese Szene einwirken konnten. Die bekannteste rechtsextreme Band jener zweiten Skinheadgeneration ist Skrewdriver, deren Kopf Ian Stuart (der im September 2003 bei einem Autounfall ums Leben kam) zum wichtigsten Agitator und „Kulturbotschafter“ der Neonazis innerhalb der Skinheadkultur wurde und heute noch absolut von diesen verehrt wird.

Gleichzeitig erfolgte jedoch mit neuen Bands wie The Specials, Madness, Bad Manners oder The Selecter ein Ska-Revival, das ebenfalls den Skinheadkult auch auf dem europäischen Festland bekannter machte.

Diese beiden Strömungen ab Ende der 70er Jahre – das antirassistische Ska-Revival und das Aufkommen von Oi!-Skins rund um den Punk inklusive einer minoritären rechtsextremen Fraktion – hatten zur Folge, dass sich die Skinheadkultur im Laufe der 80er Jahre politisch und kulturell-ästhetisch ausdifferenzierte, wobei allerdings in den Medien fast ausschließlich der rechten Fraktion verstärkte Aufmerksamkeit beigemessen wurde. Dies führte dazu, dass sich in der Tat immer mehr rechtsorientierte junge Männer für die Skinheadkultur interessierten, während andere sich abschrecken ließen. Verheerende Folgen hatte dieses Medienimage vor allem in den neuen Bundesländern, wo sich bereits in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, aber massiv nach der Maueröffnung zahlreiche rechte „Skinhead“-Gruppierungen bildeten.

Facts & Trends

Die Größe der Skinhead-Szene liegt in Deutschland seit Ende der 80er Jahre relativ konstant zwischen 8.000 und 15.000. Es ist also – vor allem gemessen an ihrem riesigen Medienecho – eine sehr kleine Szene.

Das Alter der Skinheads liegt in der Regel zwischen 14 und 30 Jahren, wobei es inzwischen aufgrund der fast 30-jährigen Geschichte in Deutschland auch Skinheads jenseits der 40 gibt. Der Anteil der Skinheads aus Arbeitermilieus ist hoch, jedoch ist der Bildungsgrad und die soziale Herkunft weitaus differenzierter als auch der selbst gewählte Anspruch einer „working class“-Kultur suggeriert: Etwa ein Drittel der Skinheadszene in Deutschland besteht aus Studenten bzw. Skinheads mit einer abgeschlossenen Hochschulausbildung.

Die Skinheadszene ist eine typische Männerkultur. Der Anteil der Frauen – in der Szene „Skinheadgirls“ oder auch nach ihrer Pony-Frisur mit den langen Fransen „Renees“ genannt – liegt bei maximal 20 Prozent. Die Gründe für den geringen Frauenanteil liegen einmal in der hohen Gewaltbereitschaft und dem ebenso hohen Alkoholkonsum der Szene, aber auch daran, dass vor allem junge Frauen immer noch familiär und gesellschaftlich deutlich mehr Widerstände überwinden müssen, wenn sie sich einer Jugendszene anschließen wollen.

Fokus

Skinhead ist eine ursprünglich im britischen Arbeitermilieu entstandene Jugendsubkultur, für die Musik (Ska, Oi!-Punk), ein bestimmtes Styling (kurze Haare, Arbeiterbekleidung wie Hosenträger, Doc Martens, Bomberjacken etc.) und ein ausgeprägter Männlichkeitskult identitätsstiftend sind. Skinheads verstehen sich in Abgrenzung zum bürgerlichen Mainstream als die letzten Erben der Arbeiterklasse. Ihr Lebensgefühl verbinden sie mit Attributen wie „ehrlich“, „authentisch“, „hart und smart“. Entgegen dem öffentlichen Image ist nur ein Teil der Skinheadszene rechtsorientiert. Letztlich geht es bei den Skinheads um die gleichen Dinge wie in allen anderen Jugendszenen auch: verbindliche Freundschaften, Abgrenzung zum langweiligen, spießigen Rest des Universums, etwas Besonderes zu haben und zu sein, Partys, Musik, Mode, Spaß.

Einstellung

Skinheads legen schon Wert darauf, etwas „Besonderes“ zu sein, nicht Teil der normalen „spießigen“, bürgerlichen Mehrheitsgesellschaft. Ihre „Rebellion“ entspricht jedoch eher der der „Eckensteher“ und „Halbstarken“ der 50er Jahre; es ist mehr der romantisierende Versuch einer (symbolischen) Rückgewinnung der Ästhetik und Bedeutung der Arbeiterkultur der 20er Jahre als eine politische Protesthaltung, gepaart mit der leidenschaftlichen Pflege eines proletarischen Männerkults.

Lifestyle

Typisch für viele Skinheads (auch wenn es mit ihrem realen sozialen Hintergrund nicht übereinstimmt) ist die Vorliebe für einen „proletarischen“ Lebensstil: Man trinkt Bier (nicht Sekt und Cocktails), geht gerne zum Fußball, bevorzugt Kneipen gegenüber normalen Mainstream-Discos. Die Umgangsformen sind „rau, aber ehrlich“. Die Verlässlichkeit von Freundschaften ist ein wichtiges Moment ihres Lebens- und Szene-Alltags.

Anlässlich von Konzerten, Festivals etc. inszeniert man sich auch gerne öffentlich und auch im Alltag genießen Skinheads zumeist ihren Ruf als „harte Kerle“, denen man besser nicht frech kommt.

Gewaltbereit ist sicher der größte Teil der Szene, das bedeutet aber für die meisten lediglich, Feindschaften, Streitigkeiten und erlittene Beleidigungen auch mit Fäusten auszutragen. Sie begreifen das als „ehrlicher“ als die aus ihrer Sicht „verlogene“ Höflichkeit der bürgerlichen Gesellschaft, die indirekte Machtmittel (Anwälte, hinter dem Rücken reden etc.) bevorzugt. Auch wenn sich viele Skinheads sicher real nie prügeln, ist man doch schnell „unten durch“, wenn man nicht zumindest glaubhaft signalisiert, jederzeit „bereit“ zu sein, wenn man selbst oder jemand aus der Clique/Szene angegriffen oder beleidigt wird. In der rechten „Fraktion“ ist Gewaltbereitschaft allerdings nicht nur immer latent vorhanden, sondern wird auch fast ritualisiert regelmäßig gegenüber verschiedensten Opfer- (nicht Gegner-)Gruppen ausgelebt. Weibliche Szeneangehörige sind dabei nicht selten der antreibende und aufhetzende Faktor.

Symbole

Außer ihrem szene-typischen Aussehen (vor allem kurze Haare, bestimmte Kultmarken wie Doc Martens und andere Boots, Levi’s Jeans, Fred Perry, Ben-Sherman-Hemden, Hosenträger etc.) tragen Skinheads wie Punks und andere Szenen auch gerne T-Shirts oder Buttons – unter anderem mit den Namen ihrer Lieblingsbands. Sehr angesagt sind Tätowierungen: Populäre Motive dabei sind etwa ein gekreuzigter Skin oder andere Abbildungen von Skinheads oder Renees, Bandmotive wie in anderen Szenen auch, bei der rechtsextremen Fraktion entsprechende, meist rassistische oder militaristische Bilder und Aussagen, und unvermeidlich ein Spinnennetz über dem Ellbogen.

Außerdem haben sich im Laufe der Jahre eigene „Kennzeichen“ für die verschiedenen „Fraktionen“ der Skinheadkultur herausgebildet, die häufig als Button, Aufnäher, T-Shirt- Aufdrucke oder Tätowierung getragen werden. „Spirit of ’69“ (das „Geburtsjahr“ der Skinheadszene in Großbritannien) steht ebenso wie das Bild eines Skinheads mit einem Trojaner-Helm oder schwarz-weiße Karo/Schachbrettmuster für „Original“-Skinheads, die also schwarze Musik (Ska, Reggae, Soul) mögen und ihre antirassistische Einstellung signalisieren sollen. In den 90er Jahren populär, heute weniger verbreitet, ist das „S.H.A.R.P.“-Logo, das für „SkinHeads Against Racial Prejudice“ steht, eine antirassistische Skinheadbewegung, die sich in den 90er Jahren explizit gegen das Vordringen rechtsextremer Einstellungen in ihrer Szene wandte. „Redskins“ sind eine nach der entsprechenden Skinhead- Soul-Rockband benannte linke Skinheadvereinigung. Die „Rechten“ innerhalb der Szene wiederum erkennt man an den häufig getragenen Skrewdriver-Shirts und -Symbolen (oft nur das S) oder einschlägigen, für die gesamte Neonazi-Szene typischen Zahlenspielen („88“ = Heil Hitler, „18“ = Adolf Hitler, „28“ = Blood & Honour, eine verbotene rassistische Skinheadorganisation, ursprünglich von Ian Stuart/Skrewdriver gegründet, mit dem Ziel, rechte Konzerte zu organisieren und die Musiker dieses Spektrums zu fördern).

Rituale

Bei Oi!-Konzerten wird ähnlich wie bei (anderen) Punkkonzerten Pogo getanzt (siehe Punk), bei Ska-Konzerten geht es smarter zu und der Tanz erinnert immer noch sehr stark an die Tänze der „Schwarzen“ der 60er Jahre. Außerdem gibt es natürlich wie in jeder Jugendkultur bestimmte Mitgrölrituale bei Konzerten, Umgangsformen, Begrüßungsrituale etc., aber insgesamt ist die Skinheadszene, abgesehen von der stets präsenten Inszenierung der eigenen „Männlichkeit“, keine besonders durch vorgeschriebene Rituale bestimmte Kultur.

Events

Als Treffpunkte fungieren vor allem Oi!- und Ska-Konzerte, die zumeist in Jugendzentren sowie kleinen Clubs und Kneipen stattfinden. Mit Ausnahme von bestimmten, sehr populären Ska-Bands (Madness, The Specials) interessieren sich größere kommerzielle Veranstalter nicht für Skinhead-relevante Musik. Größere mehrtägige Festivals finden in Deutschland heutzutage nur noch selten statt. Ansonsten gibt es in vielen Städten kleine regelmäßige Events wie Ska-Nächte/“Allnighters“, gelegentlich Fußball- oder Dartturniere. Ansonsten besuchen nicht-rechte Skins auch häufig einschlägige Events der Punk-Szene.

Treffpunkte

Siehe „Events“. Hinzu kommen Szene- und andere Kneipen, Plattenläden, Jugendzentren, Tattoo-Shops sowie lokale Treffpunkte in Fußgängerzonen als mögliche ‚Anlaufstellen‘.

Medien

Mit Fanzines (derzeit rund 20 allein in Deutschland), Flyern und Beilagen zu Tonträgern verfügen Skinheads über eigene, unabhängige Kommunikationswege. Da für die Skinheadszene – wie für die meisten Jugendlichen – die Musik absolut wichtig ist, berichten die Fanzines neben dem üblichen Szene-Klatsch überwiegend über neue Tonträger und Konzerte und präsentieren Bands in Form von Interviews, die in der Regel schriftlich geführt wurden. Die Musik erscheint fast ausschließlich auf Szene-Labels, wobei für die rechtsextreme Fraktion einschlägige Neonazi-Labels und -Vertriebe von dominanter Bedeutung sind, für alle anderen Skinheads neben den wenigen skinheadeigenen Unternehmen solche der Punk- und der Ska-/Reggae-Szene.

Inzwischen hat die Internetnutzung zunehmend Bedeutung in der Skinszene erlangt – vor allem zur Übermittlung von Konzert-Ankündigungen und zur schnellen Verbreitung von ‚Neuigkeiten‘.

Strukturen

Die im Verlauf der Skin-Geschichte erfolgten musikalischen Weiterentwicklungen (wie Oi!- Punk) und Ausdifferenzierungen wie rechte und linke Skins, „smarte“ Originals und 90er- Jahre-„Neoskins“) brachten auch stilistische Unterschiede und daraus folgend Szeneabspaltungen und neue Subszenen mit sich.

Die rechtsextreme Strömung bildete quasi eine komplette eigene Subkultur mit eigenen Strukturen („Kameradschaften“ etc.) und eigener Musik („Rechtsrock“, der nur noch selten etwas mit „traditioneller“ Skinheadmusik wie Oi!-Punk zu tun hat) heraus, die der „linken“ oder auch „unpolitischen“ Skinheadszene extrem feindlich gegenüber steht. Ab Mitte der 80er Jahre grenzte sich Hardcore als eigenständige Szene von Punk und damit auch Skinhead ab.

Ansonsten hat die Skinheadszene in Deutschland kaum stabilere Strukturen (wie eingetragene Vereine, formale Hierarchisierungen etc.) herausgebildet, was angesichts der geringen Größe der Szene allerdings auch nicht sehr verwundert. Die Szene wird von einem informellen Netzwerk, bestehend aus vielleicht 600 – 800 Personen getragen, die mit ihrem Engagement (Herausgabe von Fanzines, Organisation von Partys und anderen Events, Produktion und Verbreitung von Musik, Kleidung und anderen Szene-Accessoires) das Szene-Leben aufrechterhalten.

Eine Ausnahme bildet lediglich der rechtsextreme Flügel der Szene, bei dem es stärkere Ansätze formeller und hierarchischer Organisationsformen in enger Anbindung an das sonstige neonazistische Netzwerk gibt. Zu diesem neonazistischen Netzwerk dürften im engeren Sinne aber nicht mehr als 10-15 Prozent der Skinheads in Deutschland gehören, da auch viele Gleichgesinnte (d.h. rechtsextrem-rassistisch denkende Skinheads) entsprechende Parteien und Organisationen ablehnen, was zum Beispiel in dem Spottwort „Scheitelnazis“ Ausdruck findet.).

Relations

Aufgrund ihrer „Herkunft“ haben (nicht-rechtsextreme) Skinheads die engsten Beziehungen naturgemäß zur Punkszene. Bei „Oi!“-Konzerten begegnen sich Punks und Skinheads regelmäßig, viele Cliquen bestehen auch aus Oi!-Punks und Skinheads.

Traditioneller orientierte Skinheads haben engere Kontakte zur allgemeinen (Northern) Soul-, Ska- und Reggae-Szene, besuchen entsprechende Konzerte, Partys und andere Treffpunkte.

Waren die Angehörigen der ersten Skinhead-Generation in Großbritannien noch ausnahmslos Fußballfans (der eher gewaltbereiteren Art), so nahm diese Leidenschaft von Generation zu Generation ab, so dass man heute auf viele Skinheads trifft, die mit Fußball nichts mehr anfangen können. Dennoch hat die Skinheadszene als Ganzes immer noch viele Bezüge zum Fußball und zur Fußballfanszene, hier besonders auch zu den Hooligans.

Selbstverständlich gibt es auch noch eine große Affinität zu Mods und Scooter Boys, deren Szenen allerdings in Deutschland noch deutlich kleiner sind als die Skinheadszene.

Obwohl Skinheads traditionell eher Feinde der „Rocker“ waren, haben manche Skinheads inzwischen den Rock’n’Roll vor allem in Form des Psychobilly entdeckt, eine „durch den Punk gedrehte“, beschleunigte Form des alten Rockabilly, und besuchen häufiger entsprechende Events jener Szene.

Verhasst sind Skinheads nach wie vor „Hippies“, wobei „Hippie“ heute als Synonym für quasi alle langhaarigen, „softer“ wirkenden (also nicht: Heavy Metaller) Menschen genutzt wird. Auch die traditionelle Feindschaft der britischen Arbeiterjungen gegen Gymnasiasten und Studenten – vermeintliche „Intellektuelle“, nicht mit ihrer Hände Kraft als richtige Männer Arbeitende – wird heute noch häufig zumindest virtuell und als Attitüde aufrecht erhalten.

Große Probleme haben Skinheads auch mit jeder Form von Androgynität und Homosexualität, die ihrem Idealbild von „harter Männlichkeit“ offenbar widersprechen (obwohl es selbstverständlich auch schwule Skinheads gibt, die sich zumindest in der rechtsextremen Fraktion allerdings nur unter Lebensgefahr outen könnten). So zählen Gothics nicht unbedingt zu den Freunden der Skinheads.

Erscheinungsdatum: November 2007
Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jugendszenen.com

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