Der jüdische Philosophie-Professor Yitzhak Melamed war „dennoch“ nach Bonn gekommen, trotz der Shoah, um sich am akademischen Austausch zu beteiligen. Am 11.7. sollte er abends einen wissenschaftlichen Vortrag halten. Yithak Melamed trägt eine Kippa, als er die berühmte Hofgartenwiese, neben der Bonner Uni gelegen, betritt. Vor knapp 40 Jahren hatten sich hier 300.000 „Friedensdemonstranten“ versammelt, um gegen amerikanische Atomraketen zu protestieren. Einer der damaligen Redner war Alfred Mechtersheimer. Er saß für die Grünen im Bundestag, später wurde er ein veritabler Rechtsradikaler. Überraschend war diese Wandlung nicht.
Der 50-jährige jüdische Hochschullehrer betritt gemeinsam mit einer Kollegin die Hofgartenwiese. Gedanklich ist er vermutlich bei seinem Vortrag, aber er kämpft gewiss auch mit den ambivalenten Gefühlen, als israelischer Jude nach Deutschland zu kommen. Der Großteil seiner Familie ist von Deutschen, ausgestattet mit dem chronisch guten Gewissen, ermordet worden. Prof. Melamed ist dennoch gekommen. Von Warnungen, sich in Deutschland als Jude erkennbar zu machen, dürfte er in den USA gehört haben. Dennoch ist er gekommen. Und dennoch trägt er eine Kippa, wie er es immer tut. Müsste er die Kippa absetzen, weil es ohne sicherer wäre, hat er mittlerweile erklärt, würde er nicht mehr herkommen.
„Bist Du Jude? I fuck Jews!“
Ein junger Mann kommt auf ihn zu: „Bist Du Jude?“ Der Philosophiehochschullehrer entgegnet ihm, dass er nichts gegen Muslime und auch nichts gegen Palästinenser habe. „I fuck Jews!“ wird ihm entgegen geschleudert. Melamed und seine Begleiterin reagieren nicht auf die antisemitische Beleidigung. Sie gehen weiter.
Der 20-jährige Mann, später stellt sich heraus, dass er Deutscher mit palästinensischen Wurzeln ist, verfolgt ihn. Er reißt ihm mehrfach die Kippa herunter, schubst ihn. In Deutschland dürfe man keine Kippa tragen. Also eine inzwischen alltägliche Szene im Land der organisierten „Wiedergutmachung“, der „Vergangenheitsbewältigung“. Irgendwann muss einmal Schluss damit sein. Grass und Walser waren die linken Wegbereiter dieser deutschen Selbstgerechtigkeit, des deutschen Triumphes über die Geschichte. Gaulands „Vogelschiss“ und Höckes Sportpalastimitate sind die gradlinige Fortsetzung dieser Walserschen Geschichtsaufarbeitung. Der israelische Psychoanalytiker Zwi Rix hat diese Wirkmechanismen schon vor Jahrzehnten benannt: „Die Deutschen werden den Juden den Holocaust niemals verzeihen.“
Die gezielten verbalen und körperlichen Attacken gegen den amerikanischen Kippaträger auf der friedensbewegten Bonner Hofgartenwiese nehmen zu. Yitzhak Melameds Begleiterin ruft die Polizei, die braucht 20 Minuten, um in die Innenstadt zu kommen.
Als der antisemitische Täter – von denen es in den vergangenen Wochen zahlreiche gegeben hat – die Polizeisirenen hört, rennt er weg. Da sich die Polizisten nur langsam nähern, läuft Melamed ihm, wie er es in einem Telefoninterview mit der Berliner Morgenpost geschildert hat, hinterher. Er möchte den Polizisten sagen können, in welche Richtung der Täter geflohen ist.
Der antisemitische Angreifer zieht sich sein T-Shirt aus. Dann erscheinen vier Polizisten. Sie stürzen sich nicht auf den Täter sondern auf den 50-Jährigen, werfen ihn zu Boden, setzen sich auf seinen Körper. Seine Hände werden auf dem Rücken gefesselt. „Ich bin die falsche Person“ ruft der gleich zweifach attackierte Philosoph noch. Vergeblich.
Danach wird der Gefesselte, wie er nach seiner Rückkehr in die sichere USA soeben geschildert hat, von den Polizisten Dutzende Male ins Gesicht geschlagen. Vielleicht haben die deutschen Beamten auch an das neue Polizeigesetz in NRW gedacht, das der Landtag nach den Sommerferien verabschieden will.
Die Polizei und Politik ließ kurz danach eine sehr andere Version verbreiten, dass Melamed sich aggressiv verhalten habe, dass die Polizei insofern getan habe, was geboten sei.
Der an der John Hopkins University in Baltimore lehrende israelische Prof. Melamed hat eine deutliche Pressemitteilung verschickt. Im Interview mit der Morgenpost äußert sich Melamed in einer sehr eindeutigen Weise über das Verhalten der Bonner Polizei: „Ich war nicht zu 100, sondern zu 500 Prozent passiv. Ich habe nichts gemacht. Ich bin kein trainierter Kämpfer, sondern ein Philosoph. Dann fingen sie an, mir ins Gesicht zu schlagen. Ungefähr 50, 60, 70 Mal – völlig verrückt! Ich war geschockt. Das ist ein abscheuliches Polizeiverhalten, wie man es sonst nur in einem Entwicklungsland findet.“
Melamed wurden sogar Handschellen angelehnt. Nachdem er mehrmals klarstellet, dass er nicht der Angreifer sei, reagierten die Polizisten doch noch und verfolgten den eigentlichen Täter.
Trotzdem fühlten die Beamten sich offenbar genötigt, auch den Professor nicht ohne Ermahnung gehen zu lassen: Er solle der „deutschen Polizei“ keinen Ärger machen.
Melamed antwortete: „Ich habe keine Angst vor der deutschen Polizei. Mein Großvater wurde von der deutschen Polizei ermordet, meine Großmutter wurde von der deutschen Polizei ermordet, meine Tante wurde von der deutschen Polizei ermordet, mein Onkel wurde von der deutschen Polizei ermordet. Und ich habe keine Angst mehr vor der deutschen Polizei.“
Der israelische Philosoph wird anschließend auf die Polizeiwache gebracht. Eineinhalb Stunden lang versuchen sie ihn von einer Anzeige abzubringen. Er habe einen Beamten mit der Hand berührt, wird behauptet. Melamed sagt ihnen, dass dies eine glatte Lüge sei. Wenn er sich äußern werde, werde man ihn wegen Widerstands gegen die Polizei anzeigen.
Wenig später wird der im Gesicht stark Blutende von der Bonner Polizeipräsidentin besucht. Schadensbegrenzung ist angesagt. Melamed gegenüber der Morgenpost: „Wenn ich nur ein Underdog der deutschen Gesellschaft wäre, würde sich niemand dafür interessieren (und sicher würde auch niemand der Beschwerde Glauben schenken).“
Kurz danach rief der NRW-Innenminister Reul das Opfer an und bat um Entschuldigung: Er sprach von einem „verhängnisvollen Missverständnis“. So groß kann das Missverständnis jedoch eigentlich nicht gewesen sein: Der von der Polizei Attackierte war sehr ordentlich gekleidet und trug auch bei dem polizeilichen Übergriff weiterhin seine Kippa. „Wir werden nicht zulassen, dass in Deutschland wieder Hatz auf Juden gemacht wird“, betonte Reul. Vielleicht besteht eine Möglichkeit, dass der NRW-Innenminister dies auch der NRW-Polizei mitteilt.
Der antisemitische deutsche Angreifer mit palästinensischen Wurzeln wird daraufhin in eine psychiatrische Klinik gebracht. Dort behält man ihn nicht lange: Man vermag keine Gründe für einen Klinikaufenthalt zu finden. Und wie sich die Szenen der zahlreichen antisemitischen Angriffe der letzten Monate gleichen: Die Bonner Polizei sieht keine Gründe, den antisemitischen Angreifer in Untersuchungshaft zu nehmen: Die Vorwürfe gegen den Mann seien auch nicht ausreichend schwerwiegend. (siehe Spiegel)
Ein weiterer Zeuge
Inzwischen hat sich ein weiterer Zeuge des Geschehens beim Bonner Generalanzeiger gemeldet. Der namentlich nicht genannte Zeuge sei ein pensionierter höherer Beamte. Auch er beschreibt das polizeiliche Verhalten als ein „äußerst brutal Vorgehen“. Der Polizist habe den mit einem Anzug gekleideten Israeli von hinten eingeholt, ihn im Sprung zu Fall gebracht und den Mann „äußerst brutal niedergerissen“. „Das muss sehr schmerzhaft gewesen sein.“ Anschließend habe der Polizist den Mann fixiert. „Ich habe zunächst gedacht, es handele sich um Filmaufnahmen“.
Die Situation habe „seltsam“ gewirkt, weil erst später die weiteren Polizisten hinzukamen seien. Das habe „wie eine Art Lagebesprechung“ gewirkt, und dann sei „die Gruppe weggegangen, als ob nichts passiert wäre.“
Prof. Melamed hat seinen Gastvortrag an der Bonner Universität abends dennoch gehalten.
Der organisierte BDS-Judenhass in Bonn
Antisemitische Gewalt, antisemitische Übergriffe „ereignen“ sich nicht einfach, sie benötigen einen sie politisch und psychologisch stützendes, ermutigendes gesellschaftliches Klima. In Bonn lässt sich dies sehr einfach belegen: Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn ist seit zumindest einem Jahrzehnt auch eine der bundesdeutschen Hauptstädte des organisierten Antisemitismus, der BDS-Bewegung – und dies, obwohl es in Bonn keine organisierten Rechtsextremisten und rechten Holocaustleugnern gibt, wie etwas in Dortmund, in Wuppertal oder im Rhein-Erft-Kreis.
Die BDS-Bewegung in Bonn ist stark: Seit Jahren werden in Bonn systematisch alle jüdischen Veranstaltung von organisierten antiisraelischen Gruppen gestört. Seit Jahren bombardieren diese organisierten Judenhasser – ein Zusammenschluss einer großen, gut organisierten palästinensischen Gemeinde sowie von mehreren antisemitischen Israel-Boykott-Gruppen – jede Bonner Institution, die es „wagt“, Juden und israelische Gruppen in Bonn öffentlich auftreten zu lassen, mit einer Flut von Protestbriefen und antisemitischen Hasskampagnen. Seit Jahren wird in der Bonner Innenstadt regelmäßig – von der Polizei und der Stadt Bonn ungestört – mit Infoständen gegen Israel agitiert, die Parole „Kauft nicht bei Juden“ in der zeitgemäßen BDS-Diktion vertreten: Boykottiert Israel!
Die palästinensische Gemeinde in Bonn fordert „Internationale Sanktionen“ gegen Israel.
Bereits 2012 hatten BDS-Gruppen sowie eine Gaza-Flotilla-Teilnehmerin ausgerechnet gegen eine vom JNF-KKL organisierte Kunstausstellung agitiert. Und ein Grünen-Vertreter des Bonner Integrationsrates machte sogar mit der islamistisch anmutenden, sich antisemitisch gerierenden BIG gemeinsame Sache, um gegen die israelische Kunstausstellung zu agitieren. Immerhin: Ein Grüner Landtagsabgeordnete distanzierte sich von der Unappetitlichkeit. Vier Jahre später die gleichen Szenen: Mehrere Bonner BDS-Aktivisten reisen im September 2016 extra nach Köln, um vor der Flora gegen einen Umweltkongress des JNF-KKL zu agitieren.
Und im Dezember 2017 versammelten sich zur antisemitischen Mobilisierung knapp 150 Unterstützer der sich stets besonders israelfeindlich gebärdenden Bonner Palästinensischen Gemeinde gemeinsam mit den ewig gleichen „linken“, betagten Bonner antisemitischen BDS-Vertreter in der Bonner Innenstadt, um gegen Israel zu agitieren. Auch zahlreiche türkische Fahnen waren vertreten und zahlreiche Kinder – Bonner Schulkinder! – wurden in die Propaganda gegen Israel und gegen Juden eingebunden und schwenkten entsprechende Hassfahnen. Die proisraelischen Gegendemonstranten hingegen durften nicht in der Bonner Innenstadt auftreten, sie wurden auf eine mehrere Hundert Meter entfernt gelegene Wiese verwiesen.
Notfalls auch mit Kindern in der ersten Reihe für den Israel-Boykott.
Einen Tag später: Kein Rederecht für Juden an der Bonner Universität
Wie unbelehrbar antisemitisch und hasserfüllt die aus K-Gruppen erwachsenen Bonner BDS-Sekten sind, bewiesen diese just einen Tag nach dem brutalen antisemitischen Angriff auf den Kippaträger und dem mehr als fragwürdigen Verhalten der Bonner Polizei: Am Donnerstag 12.7.2018 hielt der renommierte israelische Forscher Amichai Magen im Senatssaal der Universität Bonn einen englischsprachigen Vortrag über das Thema „Managing the Terrorist Threats. The Growing Democracy Advantage“. Auch hierzu hatten Bonner BDS-Gruppen zu gezielten „antiisraelischen“ Protesten aufgerufen – als hätten wir das Jahr 1933. Und trotz der erst 30 Stunden zurückliegenden antisemitischen Attacke ließen sich vier betagte Damen, vom Habitus evangelischen bürgerlichen Kreisen zuzuordnen, nicht davon abhalten und verteilten Flugblätter gegen den demokratischen Staat der Überlebenden.
Dieser Schriftzug war für ein halbes Jahr in Bonn zu sehen, ohne dass er von der Stadt entfernt wurde.
Jüdische Gemeinde fühlt sich bedroht
Die kleine Jüdische Gemeinde Bonn, insbesondere deren Vorsitzende Dr. Margaret Traub, hat immer wieder auf ihre allgegenwärtige Bedrohungssituation verwiesen – vergeblich. Seit Jahren steht die Bonner Gemeinde unter Polizeischutz. Gegenüber dem Focus sagte Margaret Traub: „Als ich vor kurzem öffentlich gesagt habe, dass sich viele Juden in Deutschland nicht trauen, mit Kippa auf die Straße zu gehen, wurde ich angefeindet und man meinte, dass so etwas in Bonn niemals passieren würde. Jetzt sieht man, dass es doch passiert – und zwar nicht in Bad Godesberg, sondern mitten in Bonn an der Hofgartenwiese.“
Sie würden regelmäßig angepöbelt, so Traub: „Meinen Kindern sage ich, dass sie die Kippa nicht auf der Straße tragen sollen. Man wird schief angeguckt, angepöbelt oder sogar attackiert. Viele Juden überlegen sich inzwischen, ob sie in Europa noch eine Zukunft haben.“ In Paris sei soeben erneut ein Jude ermordet worden. Die Auswanderung nach Israel sei eine Option.
Soeben wurde bekannt, dass die Stadt Bonn für kommenden Donnerstag, 15 Uhr, nicht Gescheiteres einfällt, als ausgerechnet ein weiteres „Kippaevent“ zu veranstalten. Vielleicht kommt die evangelische Kirche des Rheinlandes, die sich bei solchen Veranstaltungen gerne selbst inszeniert ja auch dazu. Das passt: Die Evangelische Kirche des Rheinlandes hat mit Dr. Martin Breidert einen besonders versierten „Israel- und Judenexperten“ in ihren Reihen. Der pensionierte, in Bad-Honnef lebende evangelische Theologe ist in Bonn und Umgebung fest in den Reihen der antisemitischen BDS-Bewegung verankert und tritt seit Jahren bei jedem Event auf, um den demokratischen Rechtsstaat Israel zu attackieren. 2017 war der pensionierte evangelische Pfarrer Breidert Vizepräsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft und Vorstandsmitglied im Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung, und er ist einer der Haupaktivisten der Bonner BDS-Gruppe. (siehe Mena Watch)
Update: Nach Veröffentlichung dieses Artikels hat die Evangelische Kirche im Rheinland Belltower.News folgende Klarstellung geschickt: „Pfarrer i. R. Martin Breidert ist kein Vertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland in diesen Fragen. Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt und hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, sagt dazu: ‚Als Evangelische Kirche im Rheinland haben wir immer schon betont, dass Boykott gegenüber Israel keine Option ist. Unserer Landeskirche vertritt hier eine ganz unmissverständlich klare Position, die in direktem Widerspruch zu den persönlichen Ansichten von Herrn Pfarrer i.R. Martin Breidert steht.'“
In Bonn hatte der evangelische Theologie die historisch erprobte nationalsozialistische Methode des Kauft-nicht-bei-Juden in die Praxis umgesetzt und eigenhändig Bonner Geschäfte kontrolliert – so den Media-Markt in Bonn – um zu sehen, ob israelische Waren korrekt ausgewiesen seien, berichteten die Ruhrbarone 2017. Breidert wäre gewiss der geeignetste Vertreter der evangelischen Kirche des Rheinlandes, um sich am Kippa-Event zu beteiligen. Er würde bestimmt dafür Sorge tragen, dass aus der deutschen Geschichte die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Wenn die Stadt Bonn wirklich etwas gegen Antisemitismus unternehmen möchte so kann sie jederzeit eine Resolution zur Ächtung des BDS-Antisemitismus verabschieden, wie dies die Städte München, Frankfurt und Berlin kürzlich beschlossen haben.
Die Stadt Köln hingegen war hierzu nicht bereit: Sie verabschiedete soeben eine Resolution, die ihr Papier nicht wert ist – und in der der BDS-Antisemitismus bewusst nicht erwähnt wird.
Dass dies jedoch auch anders geht hat soeben die Bonner Initiative „Refugees Welcome Bonn“ in einer bemerkenswerten Erklärung zum antisemitischen Angriff in Bonn verdeutlicht. Daran sollten sich die Verantwortlichen in Bonn orientieren.
Soeben hat sich auch im bürgerlichen Düsseldorf eine weitere Attacke gegen einen 17-jährigen jüdischen Jugendlichen ereignet, der eine Kippa trug. Michael Szentei-Heise, Direktor der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, zeigte sich am Montag bestürzt von der Attacke. Vor drei Jahren habe er noch gesagt, er wüsste kein Viertel in Düsseldorf, wo man sich nicht mit Kippa aufhalten könnte. „Diese Aussage ziehe ich jetzt zurück!“, sagte Szentei-Heise.
Update: Mittlerweile sind weitere bestürzende Details bekannt geworden: Gegen einen der vier oder fünf am Einsatz beteiligten Polizeibeamten ist bereits 2015 wegen des Verdachts einer rechtsextremen Straftat ermittelt worden, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Das NRW-Innenministerium hat dies in einem Bericht an den Innenausschuss bestätigt. Der Polizeibeamte gehörte zu einer Gruppe von Polizisten, die beim G-7-Gipfel im bayerischen Elmau das berüchtigte Goebbels-Zitat „Wollt ihr den totalen Krieg?“ gefunkt hatte.
Die Beamten waren mit einer Bereitschaftspolizeiabteilung aus Bonn/Ramersdorf zum G-7-Gipfel gefahren. Dort hatten sie den berüchtigten Ausspruch aus der Sportpalastrede von NS-Propagandaminister Goebbels im Jahr 1943 verbreitet. Der Vorgang kam nur durch Zufall ans Licht.
Ein Sprecher von Herbert Reul (CDU) bestätigte nun gegenüber dem KSTA, dass „das Disziplinarverfahren aus dem Jahr 2015 eingestellt worden“ sei. Die zuständige Staatsanwaltschaft München II erkannte kein strafbares Handeln.
Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegenwärtig gegen die Bonner Polizeibeamten wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt. Reul betonte gegenüber dem KSTA, dass er den Sachverhalt, gerade wenn es um Antisemitismus oder Extremismus gehe, „sehr ernst“ nehme.
Bild oben: Facebook Yitzhak Melamed