Die Nationalsozialisten okkupierten zahlreiche germanische und heidnische Zeichen und Symbole und deuteten sie für ihre propagandistischen Zwecke um. Viele der genannten Runen kommen auch heute noch in anderen, etwa esoterisch-heidnischen Zusammenhängen vor, ohne dort neonazistische Bedeutung zu haben.
Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich in der völkischen Bewegung eine Umdeutung zu „Sig“, angestoßen durch den Esoteriker Guido von List, der als ein Begründer der rassistisch-esoterischen „Ariosophie“ einer der Vordenker des Nationalsozialismus war. Von den Bedeutungsmöglichkeiten „Heil“, „Säule“, „Schule“ oder „Sieg“ wurde letztere immer populärer und hat sich schließlich auch bis hin zur Namensänderung der Rune von „Sig“ in „Sieg“ durch die Nazis durchgesetzt. Sie sollte eine Aura von Stärke und Kraft vermitteln und erweckte Assoziationen mit (militärischer) Gewalt, Kampf und Tod.
Im Dritten Reich wurde die Rune in zweifacher Ausführung zum Abzeichen der SS, der „Schutzstaffel“ der NSDAP und damit nach dem Hakenkreuz zum wichtigsten Symbol der Nazis. In einfacher Variante war es das Zeichen des „Deutschen Jungvolkes“, einer Jugendorganisation der Hitlerjugend für 10- bis 14-jährige Jungen.
| Übersicht: Rechtsextreme Symbole, Codes und Erkennungszeichen