Die Mordes der Rechtsterroristen (2000 bis 2007):
9. September 2000 Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg 13. Juni 2001 Schneider Abdurrahim Özüdogru in Nürnberg
27. Juni 2001 Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in Hamburg29. August 2001 Gemüsehändler Habil Kilic in München
25. Februar 2004 Dönerverkäufer Mehmet Turgut in Rostock
9. Juni 2005 Dönerbudenbesitzer Ismail Yasar in Nürnberg
15. Juni 2005 Theodoros Boulgarides, Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, in München
4. April 2006 Kioskbesitzer Mehmet Kubasik in Dortmund
6. April 2006 Halit Yozgat, Betreiber eines Internetcafés, in Kassel
25. April 2007 Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn
Die Banküberfälle (1999 bis 2011):
3 Überfälle in Zwickau (05.07.2001, 29.02.2002, 05.10.2006)
7 Überfälle in der Region Chemnitz (06.10.1999, 21.10.1999, 30.09.2000, 23.09.2003, 14.05.2004, 18.05.2004, 22.11.2005)
2 Überfälle in Stralsund (07.11.2006, 18.01.2007)
1 Überfall in Arndstadt (07.09.2011)
1 Überfall in Eisenach (04.11.2011)
Drei Bombenanschläge:
23.06.1999 Taschenlampen-Anschlag in Nürnberg: In einem Lokal eines türkischen Betreibers explodiert eine Rohrbombe, die wie eine Taschenlampe aussah. Ein 18-jähriger Angestellter wird verletzt, als er die Taschenlampe anknipsen will und sie expldiert. Er erlitt Verbrennungen. Die Tat wurde erst im NSU-Prozess mti dem NSU in Verbindung gebracht und gehörte deshalb nicht zum Strafmaß.
19.01.2001 Sprengfalle verletzt in Köln eine 19-jährige Deutsch-Iranerin in Köln schwer, die im Lebensmittelgeschäft ihres Vaters eine mit Schwarzpulver gefüllte und Zünder präparierte Metalldose öffnete.
18.05.2004 Eine Nagelbombe in der Kolbstraße in Köln verletzt 22 Menschen
Weitere Taten, für die sich der Verdacht erhärtet, dass die Zwickauer Zelle sie begangen haben könnte:
15.12.2003 Anschlag auf den türkischen Gastwirt Y. in Duisburg mit einer selbstgebauten Selbstschussanlage, Opfer überlebt schwerverletzt
Weitere Taten, bei denen eine Beteiligung der Zwickauer Zelle überprüft wird:
– Dezember 1998: Sprengstoffanschlag auf das Grab Heinz Galinskis in Berlin
– März 1999: Sprengstoffanschlag auf Wehrmachtsausstellung in Saarbrücken
– Juli 2000: Sprengstoffanschlag auf jüdische Aussiedler in Düsseldorf
– März 2002: Sprengstoffanschlag auf den Jüdischen Friedhof in Berlin
– Serie von 11 Bränden in Völklingen 2006-2011
– Brand in einem Ludwigshafener Wohnhaus am 03. Februar 2008, bei dem neun türkischstämmige Bewohner ums Leben kamen
Unterstützer/innen der NSU:
In Untersuchungshaft genommen:
– Holger Gerlach, 37 verhaftet am 13. November 2011 in Lauenau, langjähriger Unterstützer, überließ Geld, Pässe, Führerschein, Krankenkassen-, ADAC-Karte; überbrachte eine Waffe im Auftrag von Ralf Wohlleben an das NSU-Trio
– Matthias Dienelt, 36 verhaftet am 12.12.2011; Mitglied der „Weißen Bruderschaft Erzgebirge“, auch „Brigade Ost“ genannt; hat im Mai 2001 und im März 2008 Wohnungen für das NSU-Trio angemietet und unter einem Aliasnamen Untermietverträge mit Böhnhardt geschlossen.
– André Eminger, 32 verhaftet am 24.11.2011 in Brandenburg; soll die Videos der NSU produziert haben; stellte Bahncards von sich und seiner Frau zur Verfügung; mietete 1999 bis 2000 eine Wohnung in einem Chemnitzer Plattenbau an; Mitglied der „Weißen Bruderschaft Erzgebirge“, auch „Brigade Ost“ genannt
– Ralf Wohlleben, 36 enger und langjähriger Vertrauter des NSU-Trios und führender Kopf des Rechtsextremismus in Thüringen; gründete mit Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe, Andre Kapke und Holger Gerlach die „Kameradschaft Jena“; seit 1998 in der NPD, organisiert Konzerte im (verbotenen) „Blood & Honour“-Umfeld; verhaftet am 29.11.2011 in Jena.
Weitere mutmaßliche Unterstützer
– Max-Florian B., 33 wird verdächtigt, dem NSU-Trio seine frühere Wohnung in Chemnitz überlassen zu haben. Damals war B. mit Mandy S. befreundet. Zudem wird B. vorgeworfen, dem Trio Personalausweis und Geburtsurkunde überlassen zu haben. Soll danach mit der rechtsextremen Szene gebrochen haben und hat bei der Polizei ausgesagt, deshalb keine Haft. – Mandy Struck, 36 Mitglied der „Weißen Bruderschaft Erzgebirge“, auch „Brigade Ost“ genannt; soll im Februar 1998 die Mitglieder des Terrortrios bei ihrem damaligen Chemnitzer Freund Max-Florian B. einquartiert haben; der sächsische Verfassungsschutz will Böhnhardt und Zschäpe Ende September 2000 vor dem damaligen Chemnitzer Wohnhaus von Mandy Struck beobachtet haben; Beate Zschäpe verwendete den namen „Mandy Struck“ als Deckidentität. Bislang gibt es keinen Beleg dafür, dass die richtige Mandy Struck der Jenaer Terroristin geholfen hat, sich zu tarnen. Sie selbst bestreitet es. – Thomas Gerlach, 32 Mitglied der „Weißen Bruderschaft Erzgebirge“, auch „Brigade Ost“ genannt; führende Figur des „Freien Netzes“ mit Maik Scheffler, NPD; organisierte mit Ralf Wohlleben das Rechtsrockfestival „Fest der Völker“; verwendete in Internetforen das Passwort „struck-mandy“
– André Kapke, 36 mit dem NSU-Trio seit „Thüringer Heimatschutz“-Tagen bekannt; soll im Jahr 1998 in Berlin bei zwei Rechtsextremisten um Hilfe für das abgetauchte Trio nachgesucht und sich nach Adressen im Ausland erkundigt haben; soll auch Ausweispapiere besorgt haben
V-Leute im Umfeld der NSU
– Tino Brandt als V-Mann „Otto“ zwischen 1994 und 2001 für das Thüringer LfV im Einsatz war. Brandt baute den Thüringer Heimatschutz auf, dem sich auch Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe anschlossen. Er stand mindestens bis 1999 nachweislich in Kontakt zu dem abgetauchten Trio.
– Thomas Dienel Deckname „Küche“. Dienel war 1996/97 V-Mann des LfV in Erfurt und hatte darüber hinaus auch Kontakte zum Landeskriminalamt. Er war vor allem über den militanten Teil der rechten Thüringer Szene bestens im Bilde.
– Carsten Sczepanski der als V-Mann „Piato“ von 1995 bis 2000 für das LfV Brandenburg im Einsatz war. Von Sczepanski stammte der Hinweis auf einen sächsischen Neonazi, der im September 1998 angeblich Waffen für Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe beschaffen sollte.
– Mirko H. aus Sachsen, der bis zu seiner Enttarnung im Jahr 2000 für das Bundesamt in Köln als hoch bezahlter Spitzel arbeitete. H. führte die sächsische Sektion der Hammerskins an, eine der wenigen international vernetzten Neonazi-Organisationen, die viel Erfahrung bei der Beschaffung von Waffen, Sprengstoff und Sprengsätzen hat – und Verbindungen bis ins Unterstützerumfeld der Zwickauer Zelle.
– Toni S. zwischen 2000 und 2002 V-Mann des LfV Brandenburg. S. war eng befreundet mit BfV-Spitzel Mirko H., gemeinsam waren sie an Produktion und Vertrieb von Nazirock-CDs beteiligt.
– Marcel D. Deckname „Riese“, war bis zu seiner Enttarnung 2002 für das LfV Thüringen als V-Mann im Einsatz; einer der Anführer der 2000 verbotenen Neonazi-Organisation „Blood & Honour“ in Thüringen.
– Eine bislang unbekannte V-Person in Johanngeorgenstadt. Aus der Antwort auf eine Anfrage der PDS-Fraktion im Dresdner Landtag von 2003 ergibt sich, dass das LfV Sachsen seinerzeit eine Quelle in der rechtsextremen Szene der Erzgebirgsstadt führte, in der Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt die „Weiße Bruderschaft Erzgebirge“ kannten.
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