Heute antworten Egge und Carlos von den Beatpoeten.
Warum Nazis blockieren am 19. Februar in Dresden?
Nationales Gedankengut – egal ob aus dem politisch-konservativen Heimatretterlager, dem kruden Universum der Ewiggestrigen oder der Braunzone der jungen Großmachtsbesoffenen & erlebnisorientierten Kameradschaftskumpels – gilt es bunt & geschlossen entgegenzutreten und die Räume zu nehmen. Faschisten und Rassisten verbreiten keine Meinungen und Ansichten, die man ja mal dufte beim Tee diskutieren könnte, sondern hetzen gegen politisch Andersdenkende, Minderheiten und Menschen, die nicht in ihr banales Weltbild passen. Wir wollen nicht mit Nazis reden! Aber wir wollen sie auch nicht totschweigen! Wir wollen ihnen viel mehr unseren bunten & toleranten Lebensentwurf entgegensetzen.
Was missfällt Euch am meisten an der Einstellung der Nazis?
Wir unterscheiden bei der Einstellungen von Nazis nicht zwischen gemäßigten und besonders überzeugten Motiven und können an dieser Stelle kein Ranking anbieten. Sorry, wir sortieren Scheiße ja auch nicht nach Farben. Wir lehnen strukturellen Rassismus genauso ab wie Ressentiments gegen Andersdenkende und offen zur Schau getragene faschistische Einstellungen.
Eine gute Idee gegen Rechtsextremismus?
Räume schaffen für zwei, drei, viele Ideen gegen Rechtsextremismus! Oft scheitern alternative Wohnprojekte, Kulturzentren und Freiräume an Behörden, fehlenden Geldern und an der mangelnden Unterstützung aus Politik & Bevölkerung. Erst wenn bunte Häuser, UJZs, AJZs und JZs nicht nur als potenzielle Gewalttätertreffs öffentlich wahrgenommen werden, sondern als kreative Ideenschmieden, als offene Stadtteiltreffs und Räume für eigene Wünsche, Träume und Bedürfnisse, können sie auch als nachhaltige Zentren gegen Rechtsextremismus fungieren – gerade weil dort ein solidarisches, respektvolles und tolerantes Miteinander gelebt wird, das der Einstellung von Rechtsextremisten widerspricht. Der Einfalt von Nazis muss man unsere Vielfalt in Bezug auf wohnen, arbeiten, leben und lieben entgegensetzen.
Bester Song gegen Rechtsextremismus?
Wolf Biermann hat einmal gesungen: „Lieder machen nicht Geschichte, die Geschichte macht sich Lieder.“ Darum freuen wir uns lieber auf die bunten und vielfältigen Aktionen gegen den Nazi-Aufmarsch in Dresden, als hier Bands anzupreisen. Dann doch lieber Brechts ?Kälbermarsch? von 1943:
„Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber.“
Lesen Sie in den nächsten Tagen Statements von:
| Beatsteaks
| Die Toten Hosen
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| Irie Révoltés
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Interview: Simone Rafael