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Durchsuchungen bei Verantwortlichen des rechtsextremen Thiazi-Forums

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Screenshot des rechtsextremen Thiazi-Forums, das nun hoffentlich bald Vergangenheit ist. (Quelle: Screenshot)

Das Thiazi-Forum ist der Ort im Internet für Revisionismus und Bedrohungen, Holocaustleugung und Volksverhetzung. Hier kommen so viele Straftaten zusammen, dass es bisher kaum zu erklären war, dass diese Seite und ihre Macher*innen bisher ungestraft ihren Hass in die Welt verbreiten durften (siehe Artikel „Neonazistische Hetze und Lebenshilfe – Das Thiazi-Forum“ auf ngn) – zumal alternative Antifa-Recherchen eine der wesentlichen Thiazi-Akteur*innen bereits 2010 enttarnt hatten. Das BKA schätzt das „Thiazi-Forum“zurecht als das „bedeutendste deutschsprachige rechtsextremistische Internetforum“ ein. Es hat weit über einer Million Foren-Beiträgen voll mit übelster rechtsextremer Ideologie von der Indoktrination für Kinder bis zu Bedrohungen gegenüber Andersdenkenden.

Nun gibt es erstmals strafrechtliche Maßnahmen gegen die größtenteils deutschen Macher*innen des Forums. Seit den frühen Morgenstunden des 14. Juni 2012 führen BKA-Beamte in Auftrag der Staatsanwaltschaft Rostock in elf Bundesländern Durchsuchungsmaßnahmen gegen mutmaßliche Betreiber*innen des neonazistischen Thiazi-Forums durch. 24 Wohnungen und Geschäftsräume werden durchsucht, die meisten liegen in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg, aber auch in Niedersachsen, Bayern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, NRW, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen und eine auch in Großbritannien. Vorgeworfen wird den Verdächtigen die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Außerdem sollen die 26 Beschuldigten im Alter von 22 bis 64 Jahren mehr als 2.400 Liedtexte von Tonträgern und mehr als 1.400 Tonträger zum Download angeboten zu haben, die Gewaltaufrufe, Rassismus und NS-Verherrlichung verbreiteten. Hauptbeschuldigte der seit 2009 andauernden Ermittlungen sind ein 30-jähriger Erzieher aus Mecklenburg-Vorpommern sowie eine 30-jährige Hausfrau und Mutter, die seit Jahren Verantwortliche des “Thiazi”-Forums sein sollen. Die Frau wurde am Morgen in ihrem Wohnort in Untereisesheim bei Heilbronn (Baden-Württemberg) verhaftet, außerdem bisher drei weitere Beschuldigte. Die Ermittlungen dauern an.  

BKA-Präsident Jörg Ziercke sagt: “Mit den aktuellen Maßnahmen richten die Strafverfolgungsbehörden eine klare Botschaft an die Betreiber vergleichbarer Internetforen. Wir machen deutlich, dass wir die Verbreitung von rechtsextremistischem und fremdenfeindlichem Gedankengut sowie die Verherrlichung des Nationalsozialismus konsequent verfolgen. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – vielmehr haben wir unsere Anstrengungen zur Bekämpfung fremdenfeindlicher Straftaten im Internet weiter verstärkt.”

Aktuell ist die Seite auch nicht mehr erreichbar, was bis zum Mittag noch der Fall war.

Ergänzung 15.06.2012

Nach einem Bericht der Norddeutschen Neuesten Nachrichten ist auch der 30-jährige Erzieher aus Barth in Mecklenburg-Vorpommern verhaftet worden, der als zweiter Hauptverantwortlicher des Thiazi-Forums gilt. Er soll seit fast sieben Jahren, „ohne in irgendeiner Weise aufzufallen“ in einer kommunalen Kinder- und Jugendeinrichtung gearbeitet haben. Die Kolleginnen der Einrichtung seien „total entsetzt“, sagte Barths Bürgermeister Stefan Kerth (SPD) den Norddeutschen Neuesten Nachrichten. Die Ermittlungen gegen den Erzieher aus Barth liefen seit 2010. Er soll nicht nur technische Ausrüstung für das Thiazi-Forum gestellt haben, sondern auch anderen Mitgliedern Weisungen erteilt haben. Wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde gegen ihn Haftbefehl erlassen. Falls er verurteilt wird, drohen ihm bis zu fünf Jahre Gefängnis. Bürgermeister Kerth suspendierte den Erzieher gestern vom Dienst. Weder habe es auf dessen mutmaßlich rechte Gesinnung bislang Hinweise gegeben, noch hätten sich Eltern über den Erzieher beschwert, so Kerth. 

Blick nach rechts berichtet, der Thiazi-Hauptverantwortliche Klaus R. schrieb unter dem Pseudonym „WPMP3“, war sieben Jahre Erzieher in einer öffentlichen Kindertagesstätte in Barth und war dort bisher niemand als rechtsextrem aufgefallen. Er wurde vom Dienst suspendiert. Von den Razzien betroffen seien auch die Schreiberinnen unter den Pseudonymen „Enibas“ (eine 10-fache Mutter aus Baden-Württemberg) und „Prometheusfunke“ (einer Erzieherin aus Rheinland-Pfalz). Die zweite Thiazi-Hauptverantwortliche habe unter dem Pseudonym „Fjörgyn“. Über die 30-jährige Hausfrau und Mutter berichtet stimme.de, sie sei im Ort als unfreundliche, aber zu ihrem Kind fürsorgliche Person aufgefallen, aber nie als Rechtsextreme. 

Mehr auf netz-gegen-nazis.de

| Neonazistische Hetze und Lebenshilfe – Das Thiazi-Forum

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