Matthias Faust hat eine wechselhafte politische Vergangenheit: Er begann 1986 als Mitglied der ?Jungen Union? und war 15 Jahre lang Mitglied der CDU. Dann wechselte er zu den Republikanern, war dort 2006 Landesbeauftragter für Hamburg.
Ende 2006 trat er dann in die NPD ein. Dort galt er als Vertrauter der Hamburger Landesvorsitzenden Anja Zysk, die Anfang 2007 nach internen Querelen von allen Posten zurück und aus der Partei austrat. Für sie meldete er etwa eine Demonstration gegen den Bau einer Moschee in Hamburg-Bergedorf an. Neuer Hamburger Landesvorsitzender wurde Jürgen Rieger. Auch Matthias Faust verließ die NPD.
Im Frühjahr 2007 trat Faust in die DVU ein und gewann bald das Vertrauen von Gerhard Frey. Schon im Februar 2008 trat er als DVU-Spitzenkandidat bei der Hamburger Bürgerschaftswahl an und erreichte 0,8 Prozent der Stimmen. Die Wahlkampf-Themen waren rechtsextreme Standards vor allem mit rassistischer Komponente, für die DVU aber recht modern. Slogans waren etwa ?Arbeit statt Zuwanderung? oder ?Geld für Deutsche statt Bundeswehr im Ausland?, aber auch soziale Hetze wie ?Hartz IV-Armut. Oben prassen, unten hungern. Es reicht?. Im Mai 2008 überbrachte Faust beim NPD-Bundesparteitag in Bamberg ein Grußwort Gerhard Freys als Bundesorganisationsleiter. Er pflegt zahlreiche Kontakte zur NPD, tritt etwa bei deren Veranstaltungen als Redner auf. Außerdem gilt er als Weggefährte des nicht-parteiorganisierten Neonazis und Kameradschaftsführers Christian Worch.
Politisch vermochte Matthias Faust keine entscheidenden Akzente in der DVU zu setzen. Seine größte Tat ist die Fusion der DVU mit der NPD, die Matthias Faust und der damalige NPD-Vorsitzende Udo Voigt im Januar 2011 gegen Widerstände in der DVU besiegelten. Die Fusion ist bis heute rechtlich noch nicht in trockenen Tüchern, allerdings ist sie durch die faktische Beendigung der Parteiarbeit der DVU praktisch besiegelt. So war es auch eine mehr symbolische Aktion, dass im Juni 2011 kritische DVU-Verbände Matthias Faust aus der Partei ausschlossen: Er habe die Fusion der rechtsextremen Parteien NPD und DVU ohne Vollmacht des Vorstands angekündigt zu haben. Damit habe er gegen Interessen der Partei gehandelt und gegen Beschlüsse verstoßen.
Matthias Faust ist seit 2010 auch NPD-Mitglied. Auf dem Sonderparteitag zur Fusion im Januar 2011 wurde er im Vorgriff auf die Fusion als einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD gewählt. Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2011 trat er als Spitzenkandidat der NPD an. Die Partei scheiterte hier an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch nach dem NPD-Bundesparteitag im November 2011 in Neuruppin bleibt Matthias Faust im Bundesvorstand der NPD – allerdings als Beisitzer.
Zum Thema:
| DVU wählt heimlich neue Führung
| NPDVU-Fusionsfeier: Wettern gegen „Minusseelen“ und Migranten
| NPD Bremen: Wenn die „nationale Indianerpartei“ zur Bürgerschaftswahl dichtet
Aktualisiert am 05.12.2011