Am 26. August nahm die Polizei von Colmar, einer Stadt im Elsass in Nordostfrankreich, einen 26-jährigen Mann fest, der im Besitz von vier selbstgebauten Uranbomben war. Neben den Sprengsätzen fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung Material, das auf eine rechtsextreme Gesinnung des mutmaßlichen Bomben-Bauers schließen lässt.
Der Mann war den Geheimdiensten bisher allerdings völlig unbekannt, heißt es in französischen Medien. Erst durch einen warnenden Anruf vom Ausbildungszentrum in der Stadt Rouffach, in dem der junge Mann ausgebildet wurde, kam die Polizei auf dessen Spur. Der 26-Jährige zeigte anderen Lehrlingen Videos davon, wie er mit Sprengstoff hantierte. Laut Liberation prahlte er damit, die Bomben gegen öffentliche Einrichtungen einsetzen zu wollen.
Uran auf eBay gekauft
Die Polizei nahm diese Warnung offensichtlich sehr ernst. Sie durchsuchten den Wohnort des jungen Mannes. Dort fanden sie in einer Werkstatt tatsächlich vier selbstgebaute Sprengsätze, drei waren bereits einsatzbereit. Doch damit nicht genug: Minenräumer stellten zudem signifikante Spuren von Radioaktivität fest, so Catherine Sorita-Minard, Staatsanwältin in Colmar, in einer Erklärung vergangenen Mittwoch. Der 26-jährige mutmaßliche Bomben-Bauer wurde umgehend festgenommen. Er gab an, das Uran zur Herstellung von Atombomben, auf der Online-Shopping-Plattform eBay gekauft zu haben. Informationen über die Herstellung der Bomben habe er in sozialen Medien bekommen, so die Staatsanwältin.
Razzia-Funde: Uran, Hakenkreuze und „Ku Klux Klan“-Robe
Während der Razzia fand die Polizei zudem noch Nazi-Devotionalien, wie Hakenkreuze sowie eine „Ku Klux Klan“-Robe an einer Schaufensterpuppe, wie Yahoo Frankreich berichtet. Das lässt darauf schließen, dass der junge Mann eine rechtsextreme Ideologie vertritt.
Der „Ku Klux Klan“ (KKK) ist eine rassistische und gewalttätige Gruppe, die besonders in den Südstaaten der USA aktiv ist. Die 1865 gegründete Gruppe spezialisierte sich auf alle Spielarten des Terrors gegen Afroamerikaner:innen sowie Jüd:innen und Juden. Ihr Markenzeichen ist ein weißes langes Kostüm mit einer spitzen Kapuze, jenes Kleidungsstück, welches die Ermittler:innen bei dem jungen Franzosen gefunden haben.
Festnahme und Anklage
Der 26-jährige Tatverdächtige sagte gegenüber der Polizei später, er habe die Bomben in leeren Räumen zünden wollen. Gegenüber seinen Kolleg:innen vom Ausbildungszentrum prahlte er jedoch damit, die Bomben in öffentlichen Gebäuden zu zünden. Französische Medien berichten übereinstimmend, dass der junge Mann in der Vergangenheit bereits wegen „erheblicher psychischer Erkrankungen“ aufgefallen sei. Während der Razzia wurden zudem zahlreiche Computergeräte beschlagnahmt.
Die Staatsanwaltschaft Colmar leitete eine gerichtliche Untersuchung ein, die Ermittlungen wurden der Kriminalpolizei von Mulhouse anvertraut. Der Verdächtige wurde am 28. August unter anderem wegen Herstellung eines Sprengsatzes angeklagt und in Untersuchungshaft genommen.