
Der Soziologe Max Schnetker beschreibt, wie Transhumanismus das ideologische Fundament für eine neue Spielart des Faschismus bildet, mit Theorien und Ideen, die nichts mit der Realität zu tun haben.
Elon Musk und die von ihm kontrollierte Behörde, das Department Of Government Efficiency (DOGE) bauen gerade auf radikale Weise den amerikanischen Staat um. Musks Ziel ist, KI-Systeme und seine Plattform X (vormals Twitter) an die Stelle der Verwaltung zu setzen. Dann müsste jede Bürger*in, die mit dem Staat interagiert, dies in Zukunft über X tun und dort zwangsweise einen Account betreiben. Musk sprach schon vor einigen Jahren davon, X zu einer Everything-App zu machen, ähnlich der WeChat App in China. Also einer App, die Funktionen wie Messenger, Social Media, Banking, Zugang zu Behörden und Online-Käufe in unterschiedlichen Kombinationen anbietet.
Aktuell erleben wir, wie die Infrastruktur des Staates selbst in den USA umgekrempelt wird: Ein demokratisch kontrollierter Verwaltungsstaat wird zu einer neuen Herrschaftsform, in der der Staat zu einem Nachtwächterstaat wird, der sich auf den Erhalt dieser Herrschaft durch Gewalt beschränkt und die Verwaltung des Gemeinwesens über Apps und digitale Infrastrukturen auslagert, die unter der Kontrolle von nicht gewählten Einzelpersonen stehen. Ein Name für diese neue Herrschaftsform hat sich noch nicht etabliert, es wird diskutiert, ob es sich um Faschismus handelt. Ich denke, dass sie sich als digitaler Faschismus fassen lässt, wenn es zusätzlich zu der reinen technologisch-institutionellen Infrastruktur der Unterwerfung auch noch eine Ideologie gibt, die dafür affektiv mobilisiert.
Ideologien, die diese Funktion erfüllen können, gibt es auch schon: Es sind der kollektivistische Transhumanismus und seine Ableger. Von einem dieser Ableger, dem Longtermismus, war in einem früheren Beitrag dieser Textreihe schon die Rede. Er wurde hier die Endzeitideologie des Neoliberalismus genannt. Wenn wir uns genauer mit den transhumanistischen Ideologemen beschäftigen, die dem Longtermismus zugrunde liegen, lässt sich erahnen, was danach kommt.
Was ist kollektivistischer Transhumanismus?
Der Transhumanismus ist ein Konglomerat von Ideen und Ideologien, die um die technologische Überwindung des heutigen Menschen kreisen. Ich habe vor einigen Jahren in einem Buch dargelegt, dass sich transhumanistische Ideologien in eine individualistische und eine kollektivistische Strömung sortieren lassen. Der individualistische Transhumanismus kreist um Eingriffe in den individuellen Körper mit dem Ziel, unsterblich zu werden. Dieser individualistische Transhumanismus hat eine kleine Industrie hervorgebracht, die ihre Produkte vor allem an Superreiche verkauft. Er ist jedoch nie zu einer wirklichen politischen Bewegung geworden.
Ganz anders der kollektivistische Transhumanismus. Auch dabei geht es um die Überwindung des heutigen Menschen durch Technologie. Die Körper sollen aber nicht verbessert, sondern abgeschafft werden. Dem liegt ein Menschenbild zugrunde, das Menschen als Computer aus Fleisch begreift, auf denen Algorithmen ohne freien Willen ablaufen. Es soll also von vornherein kein funktionaler Unterschied zwischen Menschen und Computern bestehen, weshalb es den Transhumanist*innen als zwangsläufig erscheint, dass sich Menschen und digitale Technologien früher oder später vereinigen.
Dieses Menschenbild hatte der Kritiker Jaron Lanier schon im Jahr 2000 als Cybernetic Totalism bezeichnet. Im frühen Internet, auf E-mail-Listen und in Usenet-Gruppen, wurde aus dieser Grundlage eine politische Ideologie gestrickt. Die technologische Entwicklung soll in eine Art digitales Himmelreich führen, dass dann den Endzustand der Menschheitsgeschichte bildet. Diese Idee der „technologischen Singularität“ wurde 1993 von dem Mathematiker und Sci-Fi Autor Vernor Vinge ins Internet gestellt. Menschen sollen ihren Geist in Computer übertragen, wie der Robotikpionier Hans Moravec 1988 in seinem Buch Mind Children spekulierte. Schließlich soll aus den heutigen KI-Technologien eine künstliche Gottheit entstehen, die sogenannte Superintelligenz. Die entscheidenden Stichwortgeber für diese Idee waren zwei Personen: der Schulabbrecher Eliezer Yudkowsky, der sein Leben der Spekulation über die Entstehung einer Gott-KI gewidmet hat, und dafür mit Millionen des Techmilliardärs Peter Thiel ein Institut gegründet hat. Und der Oxford Philosoph Nick Bostrom, der die Spekulation über die Superintelligenz mit der Philosophie des Utilitarismus kombinierte und ihr so zu Seriösität verhalf.
Es wäre eine Nischenideologie geblieben, hätte sie sich nicht in einem Milieu etabliert, das in den letzten dreißig Jahren zu einer neuen globalen Tech-Elite aufgestiegen ist. Die Entwicklung des digitalen Kapitalismus hat aus dem kollektivistischen Transhumanismus eine Leitideologie gemacht.
Was ist der digitale Kapitalismus?
Der digitale Kapitalismus ist tatsächlich eine Mischform, ein Hybrid aus dem altbekannten Kapitalismus und etwas Neuem, das noch nicht richtig Form gefunden hat. Der digitale Kapitalismus ist jedoch von fundamentalen Problemen geprägt, für die er eher behelfsmäßige Lösungen gefunden hat. Das eine Problem ist die Überproduktion materieller Waren durch die klassische Industrie: Es gibt so viel von allem, dass es immer schwerer wird, Menschen dazu zu bringen sind, noch mehr zu kaufen. In der Formel G-W-G, mit der Marx Kapitalbewegung beschreibt (Geld – Ware – mehr Geld) wird der Schritt W-G zum Nadelöhr. Das andere Problem liegt in den neuen digitalen Technologien und der digitalen Güter. Etwas, das mit minimalen Reproduktionskosten und fast ohne Zeitverlust weltweit für alle mit einem Computer verfügbar ist, kann man schlecht stückweise verkaufen. Außerdem führt die besondere technologische Form von digitalen Gütern zu einem wundersamen sozialen Effekt: Es ist zwar schwierig, sie als Ware zu verkaufen, dafür fangen Leute an, digitale Güter unentgeltlich herzustellen und mit anderen zu teilen. Das reicht von komplexen Produkten wie dem Betriebssystem Linux oder der Sammlung und Verwaltung des Wissens der Menschheit in der Wikipedia über Expert*innenforen für jedes Hobby, bis zu kleinen Unterhaltungsprodukten wie Memes oder lustigen Kurzvideos. Um mit dem Anthropologen David Graeber zu sprechen: Ohne groß darüber nachzudenken, fangen Leute an, kommunistisch zu handeln, wenn das die effizienteste Art ist, ihr Ziel zu erreichen.
Aber wie soll man denn dann bloß Geld mit dem Internet verdienen? Der ehemalige Google-KI-Manager Tim Hwang beschreibt das Geschäftsmodell seines alten Arbeitgebers mit einem Wort: „Werbung. Vom größten Technologiegiganten bis zum kleinsten Startup ist Werbung die entscheidende ökonomische Maschine, die vielen der grundlegenden Dienste, die wir täglich nutzen, zugrunde liegt.“ (Tim Hwang, Subprime Attention Crisis, S. 9)
Google wurde zum Leitunternehmen, das eine ganze Ära geprägt hat, weil es einen Weg gefunden hat, die beiden Probleme des digitalen Kapitalismus zu einer Lösung zu verknüpfen. Die digitalen Räume, in denen Nutzer*innen digitale Produkte füreinander produzieren und unentgeltlich teilen, wurden durch Googles Suchmaschine erfasst und dadurch mit Werbung verknüpft. Später kam Facebook dazu und erweiterte das Geschäftsmodell noch einmal. Plattformen entstehen, auf denen Inhalte füreinander produziert und miteinander geteilt werden. Dadurch gelang es, die Reklame noch einmal tiefer in die digitalen Communitys zu integrieren. Die Werbeplätze auf den Bildschirmen der Menschen lassen sich wiederum an die Konzerne der klassischen Industrie verkaufen, die aufgrund der systemischen Überproduktion bereit sind, viel Geld in die Förderung des Absatzes zu investieren.
Schätzungen zufolge wurden 2024 694 Milliarden Euro für digitale Werbung ausgegeben. Das entspricht ungefähr dem Bruttosozialprodukt von Belgien. Meine eigenen Berechnungen ergeben, dass sich die fünf größten Tech-Konzerne im Jahr 2021 gemeinsam 78 Prozent der weltweiten Ausgaben für digitale Reklame sichern konnten.
Um diese riesigen Ausgaben zu rechtfertigen, darf es aber nicht irgendeine Reklame sein. Es muss die allerbeste Reklame sein. Eine totale Reklame, der es gelingen soll, die Konsumenten so fernzusteuern wie Roboter. Eine Reklame, die es schafft, die Autonomie der Kund*innen auszuschalten und sie dazu bringt, dass sie ihre Rolle im Verbrauch der Waren so planbar und genau spielen, wie die Arbeiter*innen am Band, die die Waren herstellen. Deshalb haben die großen Techkonzerne nicht nur Systeme entwickelt, um Werbung auszuspielen, sondern auch Systeme, die uns auf Schritt und Tritt überwachen, wenn wir ihre Produkte benutzen. Und um diese riesigen Datenmengen zu verarbeiten, haben sie die Technologien entwickelt, die wir als künstliche Intelligenz bezeichnen.
Dieses Kontrollversprechen ist das Produkt, dass die Tech-Konzerne an die Unternehmen der produzierenden Industrie verkaufen. Sie besetzen dafür eine Scharnierfunktion zwischen einer spontan-kommunistischen Produktion digitaler Güter und einer klassisch-kapitalistischen Produktion materieller Waren. Es hat ihre Gründer und Eigentümer unfassbar reich gemacht. So reich, dass einige von ihnen begonnen haben, die Demokratie abzuschaffen, um ihren Reichtum zu erhalten.
Es gibt aber ein Problem an der ganzen Sache: Das Versprechen ist bis jetzt nur Ideologie.
Ideologie und Profit
Trotz der Unsummen, die dafür ausgegeben werden, ist bis heute nicht sicher bewiesen, dass digitale Werbung effizienter ist als altmodische. Es gibt sogar deutliche Hinweise, dass die digitale Reklame deutlich überbewertet ist. Das ganze Geschäft hat also sehr viel mit Glauben zu tun. Mit anderen Worten: mit Ideologie.
Hier kommt der kollektivistische Transhumanismus ins Spiel. Zur Erinnerung. Der Geist der Menschen ist demnach nur eine Software, implementiert auf einem Computer aus Fleisch. Wer versucht, einen Menschen durch Software zu überwachen und zu manipulieren, tut also nicht einem menschlichen Wesen mit einer Maschine Gewalt an, sondern bearbeitet einfach nur Software mit Software. Es ist also auch nicht unethisch, Menschen zu manipulieren, um ihren freien Willen zu umgehen: Fleisch-Computer haben ja gar keinen freien Willen, sie werden von biologischen Algorithmen gesteuert. Und diese Algorithmen verändert man eben ein bisschen.
Der kollektivistische Transhumanismus hat sich aus dem Utilitarismus entwickelt, einer Philosophie, die besagt, dass alles moralisch richtig ist, was die Summe der Glücksgefühle in der Welt vermehrt. Wenn man erst jemanden manipuliert, etwas zu wollen und es ihm anschließend verkauft, löst man dann nicht ein Glücksgefühl aus? Kann das überhaupt falsch sein? Und all das dient ja letztlich auch einem höheren Ziel: wenn die Fleisch-Computer mit den Silizium-Computern verschmelzen, sich die Software zwischen beiden übertragen lässt, kommt die Singularität, das digitale Himmelreich. Die Fleisch-Computer sind nach diesem Glauben durch ihre schlechte Hardware beschränkt, aber für Silizium-Computer gilt das nicht. Wenn wir also nur genug in die Entwicklung immer größerer KI-Systeme investieren, müsste so etwas wie ein Bewusstsein mit unendlicher Macht entstehen. Mit anderen Worten: Gott. Nick Bostrom beschreibt in seinen Texten beispielsweise eine unsterbliche Superintelligenz, die durch Nanotechnologie praktische Allmacht erreicht und dann beginnt, das gesamte Universum bis zum Ende der Zeit zu kolonisieren:
„Stellen wir uns einen superintelligenten Akteur vor, dessen Aktoren mit einem nanotechnischen Assembler verbunden sind. Dieser Akteur ist bereits mächtig genug, um alle natürlichen Hindernisse zu überwinden, die einem unbefristeten Weiterleben im Weg stehen. Ohne intelligente Gegner kann er ungefährdet sämtliche Technologien entwickeln, die seinen Zielen dienlich sind, er kann zum Beispiel Von-Neumann-Sonden bauen und entsenden […]. Durch das Starten einer einzigen Von-Neumann-Sonde könnte der Akteur so einen unbegrenzten Prozess der Kolonisierung des Weltraums in Gang setzen. Die sich mit relativistischen Geschwindigkeiten bewegenden Nachkommen der Sonde würden schließlich einen bedeutenden Teil des Hubble-Volumens besiedeln, also desjenigen Teils des expandierenden Universums, der von uns aus hier und heute aus theoretisch erreichber ist. All diese Materie und Energie könnte dann in diejenigen Wertestrukturen transformiert werden, die die Nutzenfunktion des ursprünglichen Akteurs über kosmische Zeitskalen hinweg maximieren. Wir reden hier mindestens über Billionen von Jahren, bis das alternde Universum keine Informationsverarbeitungsprozesse mehr zulässt.” (Nick Bostrom, Superintelligenz, S. 142)
Bostrom führt weiter aus, dass diese Superintelligenz, die das Universum besiedelt, dann alle Planeten in riesige Computer umbauen soll, in denen Menschensimulationen in ewiger Glückseligkeit betrieben werden.
In der transhumanistischen Ideologie sind die Technologien, mit denen heute Werbung ausgespielt wird, der erste Schritt hin zur Kolonisierung des Universums durch technologisch-göttliche Wesen und der Errichtung eines digitalen Himmels. In Erwartung, bei der Entwicklung dieses göttlichen Wesens vorne dabei zu sein, wurden hunderte Milliarden Dollar in KI-Projekte investiert. Doch die Ideologie bekommt Risse.
Krise und Faschismus
Die Ideologie des kollektivistischen Transhumanismus ist von Anfang an reaktionär, weil sie Menschen den freien Willen und Fähigkeit zu selbstbestimmter Lebensgestaltung abspricht. Sie trat aber lange in einem progressiven Gewand auf, ihre Vertreter*innen suchten Anschluss an Bewegungen für Gleichberechtigung und Bürgerrechte. In den letzten Jahren gab es jedoch einen rapiden Rechtsruck in der Tech-Branche, mehrere Tech-Milliardäre wurden zu wichtigen Unterstützern der neuen Kandidatur und der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump.
Dessen inofizieller Co-Präsident Elon Musk spricht von einem woken Geistesvirus, das die Zukunft der Menschheit gefährde. Er bringt damit das Heilsversprechen des kollektivistischen Transhumanismus gegen progressive und linke Bewegungen in Stellung. Peter Thiel schrieb schon vor Jahren von der Unvereinbarkeit von Demokratie und (wirtschaftlicher) Freiheit. Und auch Mark Zuckerberg hat sich dem Reigen rechtsradikaler transhumanistischer Milliardär*innen angeschlossen, seitdem er keinen Gegenwind befürchten muss.
Diese Entwicklung lässt sich mit den Grundlagen von Faschismustheorie und Ideologiekritik durchaus schlüssig erklären. Liberale und faschistische Ideologien unterfüttern zwar fundamental unterschiedliche politische Systeme, einige Gemeinsamkeiten haben sie aber doch. Zum Beispiel der Glaube an eine höhere Ordnung, die Menschen in Höher- und Minderwertige einteilt. Was den einen der Leistungsträger ist, ist den anderen der Übermensch. In dieser ideologischen Kontinuität bewegen sich auch die individualistischen und kollektivistischen Spielarten des Transhumanismus. Der Glaube an höhere Menschen steckt da ja schon im Namen. Der entscheidende Unterschied: Liberale glauben, dass sich diese höhere Ordnung, in der die „Besten” an der Spitze stehen, von selbst durchsetzt, wenn möglichst viele Bereiche der Gesellschaft marktförmig funktionieren und den Märkten möglichst wenig Grenzen gesetzt werden. Faschisten sehen die höhere Ordnung bedroht und wollen sie mit Gewalt durchsetzen. Die Forschung zur Entstehung des Faschismus des zwanzigsten Jahrhunderts hat gezeigt, dass die eine Form von Ideologie in die andere umkippen kann. In einer solchen Situation befinden wir uns jetzt: zum einen wurden die fundamentalen Widersprüche des digitalen Kapitalismus ja nur behelfsmäßig verdeckt. Zum anderen wird aber auch speziell die Situation der Techkonzerne prekär. Ihr auf Überwachung und Manipulationsversuche aufbauendes Geschäftsmodell wurde durch zunehmende Regulierungen in der EU und in den USA unter Biden gefährdet.
Außerdem entwickelt sich KI und der Markt drumherum in eine andere Richtung als angenommen. Die Ideologie des kollektivistischen Transhumanismus besagt, dass aus der KI-Entwicklung Gott entstehen wird. OpenAI selbst, aber auch die anderen Techkonzerne haben die Präsentation von ChatGPT vor zwei Jahren als ersten Vorschein dieser Göttlichkeit behandelt. Es wurde geglaubt, dass sich generative KI zu Superintelligenz bootstrappen wird, wenn nur die Datenmengen und Rechenzentren groß genug werden. Hunderte Milliarden wurden investiert, um bei der Entwicklung dieses technologischen Gottes vorne dabei zu sein. Spätestens der Schock durch die chinesische KI Deepseek, die vergleichbares mit viel weniger Rechenaufwand leistet, zeigt aber: Auch generative KI folgt derselben Entwicklung wie andere Technologien vor ihr. Nach dem ersten Durchbruch steigert sich nicht die Leistung einfach immer weiter bis ins Unendliche. Stattdessen geht es im weiteren Verlauf darum, die Maschinen immer effizienter und günstiger zu machen. Es gewinnt nicht die Firma, die als erstes Gott baut, sondern die, die zuerst KI als günstiges Haushaltsprodukt anbietet.
In dieser Krise kommt die Allianz mit einem womöglich faschistischen Regime, wie es sich gerade in den USA entwickelt, sehr gelegen. Denn nicht nur die Werbebranche kann mit Technologien zur Überwachung und Manipulation etwas anfangen: auch autokratische Herrscher haben dafür Verwendung. So kann schließlich auch das Kontrollversprechen doch noch verwirklicht werden: Das Streben nach Kontrolle der digitalen Werbeindustrie ist trotz aller Überwachung und Manipulation bisher eine ideologische Fiktion geblieben. Denn ihr fehlte der Zwangsapparat. Diesen kann der Nachtwächterstaat liefern.
Was tun?
Am Anfang habe ich beschrieben, dass Tech-Milliardäre in den USA den Staat aushöhlen, um KI-Systeme und Plattformen an dessen Stelle zu setzen. Weil sie eben gar nichts selber herstellen, sondern nur den Zugang zu den Gebrauchswerten kontrollieren, die die Nutzer*innen produzieren. Wenn sie den Verwaltungsapparat des Staates ersetzen, muss jede auf ihren Plattformen Mitglied sein. In Europa ist es noch nicht so weit, wir haben noch die Auswahl. Daher schließt eure Accounts. Jetzt. Verlasst X, Instagram, Facebook und jede andere Plattform, die ein paar Milliardären gehört. Zieht den Familienchat von Whatsapp auf Signal um. Setzt euch, zum Beispiel mit der Kampagne Save Social, dafür ein, dass die technische Infrastruktur von freien Plattformen ausgebaut und erhalten wird.