Im konkreten Fall wies das Team von jugendschutz.net den amerikanischen Provider, der den Speicherplatz für die Plattform zur Verfügung stellte, auf den Missbrauch seines Dienstes hin. Dieser sperrte daraufhin das komplette Angebot. „Es gibt viele Möglichkeiten, national wie international gegen Rechtsextremismus im Internet erfolgreich vorzugehen – auch in Web2.0-Angeboten wie Videoportalen oder sozialen Netzwerken. Das zeigt die Arbeit von jugendschutz.net deutlich“ sagte Thomas Krüger, Präsident der bpb, die den Arbeitsbereich Rechtsextremismus von jugendschutz.net seit 2007 fördert, auf einer Pressekonferenz am 6. Juni 2008 in Berlin. jugendschutz.net dokumentierte 2007 mehr als 750 rechtsextreme Videos und Profile im Web2.0.
Die Gesamtzahl an Websites erreichte mit 1.635 einen Höchststand seit Beginn der Recherchen im Jahr 2000. Dabei ist insbesondere die Zahl der Angebote von NPD und rechtsextremen Kameradschaften stark angestiegen – im vergangenen Jahr um über 30 Prozent. Diese Entwicklung ist laut Stefan Glaser, Leiter des Bereichs Rechtsextremismus von jugendschutz.net, besonders bedenklich, da viele der Seiten Jugendliche ansprechen und inhaltlich auf den ersten Blick harmlos erscheinen. „Typische Lock-Angebote sind Musik zum Herunterladen, Hausaufgabenhilfe oder Freizeitfahrten zum Baggersee“, erläuterte Glaser. „Dabei geht es jedoch immer darum, rechtsextreme Botschaften zu vermitteln und Jugendliche für den Rechtsextremismus zu ködern.“ Es sei wichtig, erklärte Thomas Krüger, „dass Kinder und Jugendliche rechtsextreme Propaganda im Netz entlarven können, damit sie den verführerischen Angeboten nicht auf den Leim gehen. Deshalb ist diese präventive Arbeit von so großer Bedeutung“, erklärte Thomas Krüger.
Jugendschutz.net beobachtet die rechtsextreme Szene im Web und setzt sich dafür ein, dass solche Angebote aus dem Netz verschwinden – in vier von fünf Fällen mit Erfolg. Dabei wendet sich das Team vor allem an die Internetindustrie: So sperren beispielsweise das soziale Netzwerk SchülerVZ oder die Videoplattform YouTube auf Drängen der Jugendschützer rechtsextreme Profile oder Videos. „Hier kann und muss die Industrie aber mehr tun“, forderte Glaser, „die Anbieter müssen mit personellen und technischen Mitteln dafür sorgen, dass solcher Hass-Propaganda die Plattform entzogen wird.“ Insbesondere SchülerVz (siehe Foto ) hat zusehends mit Neonazis zu kämpfen, die dort stark ideologisch gefärbte Profile ins Netz stellen oder Gruppen gründen.
Der Gesamtbericht 2007 als DOWNLOAD.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).