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GMF aktuell Mai 2015 Homophobie und Sexismus

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Diskutiert im Mai 2015: Wer heiratet wen und wen verwirrt das? Dabei ist es doch ein Grund zur Freude, wenn zwei Menschen sich so sehr lieben, dass sie ja zueinander sagen möchten (Symbolbild). (Quelle: flickr / Creative Commons / K. Haslbeck)

Zuerst die gute Nachricht: Das erzkatholische Irland lässt seine Bevölkerung über die gleichgeschlechtliche Ehe abstimmen – und die ist klug genug, zu erkennen, dass Liebe der ausschlaggebende Faktor für eine gute Ehe ist, und nicht das Geschlecht der Ehepartner. 62 Prozent der Iren und Irinnen stimmten für die gleichgeschlechtliche Ehe, die eine rechtliche Gleichstellung darstellt, die weiter geht als die bisher möglichen eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.

In Deutschland hat das Votum die Debatte zum Thema angeregt. widerstand gegen die vollständige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften kommt insbesondere aus den Reihen der Union. Die thüringische rot-rot-grüne Landesregierung will nun über eine Bundesratsinitiative die Einführung der Homo-Ehe in Deutschland erwirken. Die Bundesratsinitiative soll eine Änderung des Grundgesetzes zu erarbeiten, um die vollständige Gleichstellung von Lesben und Schwulen bei der Eheschließung zu erreichen.

Dass Homophobie im christlichen Umfeld allerdings weiterhin eine von oberster Ebene abgesegnete Menschenfeindlichkeit ist, zeigt die Reaktion des Vatikans auf das Votum in Irland. Zwar war es nicht Papst Franziskus persönlich, aber sein als „Vertrauter“ bezeichneter Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin, der das Votum in Irland so kommentiert: „Ich glaube, man kann nicht nur von einer Niederlage der christlichen Prinzipien, sondern von einer Niederlage für die Menschheit sprechen.“ Wenn Liebe und Menschlichkeit überkommene Prinzipien überwinden, ist es also eine „Niederlage für die Menschheit“? Man müsse alles dafür tun, die Familie zu verteidigen, weil sie die Zukunft der Menschheit und der Kirche bleibe, sagte der Kardinal-Staatssekretär weiter, und stimmte damit in die homophobe Argumentation ein, die Anerkennung der Gleichwertigkeit homosexueller und heterosexueller Partnerschaften sei ein Angriff auf die Familie. Dies offenbart gleich ein krudes Bild von Homosexualität, das mit der Realität nichts zu tun hat. Denn wenn Homosexuelle die Ehe eingehen, bedeutet dies doch den Wunsch nach Übertragung der stabilisierenden Tradition der Ehe. Was aber zugleich die verschiedengeschlechtliche Ehe und Familie kein bisschen tangiert. 

Dazu kursiert in Sozialen Netzwerken aktuell das passende Schaubild von Katja Dittrich aus dem Politikteil der ZEIT:

Bitter ist dies vor allem für christliche Gläubige, die sich von Papst Franziskus eine Öffnung der Kirche in diesen Fragen erhofften. Immerhin sagte Franziskus 2013: „Wenn jemand schwul ist und er den Herrn sucht und guten Willen zeigt, wer bin ich, das zu verurteilen.“ (vgl. ZEIT)

Ein nicht so guter Rat, Kinder sollten von Schwulen ferngehalten werden

Wie sehr Homosexuelle in Deutschland im Mai 2015 noch darum kämpfen müssen, ihre Normalität auch zu leben, zeigte ein „Guter Rat“ aus einer kleinen Lokalzeitung, des „Westfalen-Blatts“ aus Bielefeld. In der Kolumne gibt die Diplom-Psychologin Barbara Eggert Lebenshilfe. Am 17. Mai hat sich die Redaktion und die Kolumnistin für die Frage eines 43-jährigen Vaters entschieden, der sich fragt, ob es für seine 6 und 8 Jahre alten Töchter angemessen ist, auf der Hochzeit seines schwulen Bruders Blumen zu streuen – und der selbst zu dem Schluss kommt, dass er das nicht gut findet, also genau genommen gar keine Frage hat. Statt den Vater, der zumindest behauptet, seinen Bruder zu mögen, zu bestärken, dem Paar und den Töchtern das schöne Fest doch zu gönnen, pflichtet ihm Psychologin Eggert allerdings bei: „Ich gebe Ihnen recht, Ihre Töchter würden durcheinandergebracht und können die Situation Erwachsener nicht richtig einschätzen, weil sie noch zu jung sind.“ Dem Bruder solle gesagt werden, die Töchter würden nicht kommen, damit sie nicht „verwirrt werden“.

Ein Shitstorm im Internet ist die Folge der kruden Ratschläge. Das „Westfalen-Blatt“ benimmt sich in der Folge wie ein Arbeitgeber aus der Hölle: Erst kommt eine herumdrucksende Stellungnahme, die kaum besser ist, als die Kolumne selbst – unter anderem argumentiert sie mit „Ich bin nicht homophob, aber“ und fordert Toleranz für Intoleranz (schön analysiert bei meedia.de). Dann wird die Kolumnistin gefeuert – mit der fadenscheinigen Begründung, der Artikel nicht mit der Redaktionsleitung abgestimmt gewesen sei. Davon war in der ersten Stellungnahme allerdings nicht die Rede. Trotzdem ist es wohl besser, wenn Eggert keine publizistische Bühne mehr bekommt: Sie weiß nämlich bis heute nicht, was an ihrem Rat homophob gewesen sein soll, erzählt sie der Süddeutschen Zeitung. Vielleicht sollte sie sich einmal das neue Faltblatt von „Schule der Vielfalt“ (pdf) ansehen: Das erklärt Homo- und Bi-Sexualität für Grundschulkinder, ganz ohne Sex, und mit dem Fokus, warum Abwertungen Menschen wehtun und Mobbing als „schwul“ doof ist. Oder sie liest einmal stern.de. Dort nahm man die Berichterstattung zum Anlass, noch Antworten zu formulieren, die der Vater lieber hätte bekommen sollen:

1. Sie müssen Ihre Töchter nicht über „sexuelle Orientierung“ aufklären, weil Ihr Bruder den Menschen heiratet, den er liebt. Bei heterosexuellen Hochzeiten bringen Sie das Thema Sex ja wahrscheinlich auch nicht auf. 2. Sie sollten dankbar dafür sein, dass Ihr Bruder einen Partner gefunden hat, den er so sehr liebt, dass er ihn heiraten möchte.3. Seine Hochzeit ist für Ihren Bruder eine lebenswichtige Entscheidung. Es gibt keinen einzigen Grund, Ihre Töchter von dem Familienfest fernzuhalten.4. Gefährden Sie nicht den Kontakt zu Ihrem Bruder und seinem Lebenspartner durch Ihre hinterwäldlerische Einstellung.5. Freuen Sie sich, dass Ihre Töchter eine Beziehung zu einem weltoffeneren Familienmitglied haben.6. Vermutlich leben Sie in einer ostwestfälischen Kleinstadt, doch das rechtfertigt im Jahr 2015 nicht Ihre homophobe Haltung.7. Suchen Sie sich Hilfe bei einer klügeren Therapeutin.(Quelle: stern.de). 

Hoffentlich haben der Bruder und sein Partner trotzdem eine schöne Hochzeit, wohlmöglich sogar mit der Familie.

Essen: Die Zeche Zollverein und die Herzballons

Allerdings sind noch mehr Menschen darauf aus, dass andere nicht durch Homosexualität „verwirrt“ werden: Etwa der Vorstand der „Zeche Zollverein“ in Essen: Denn in dem Kulturzentrum wollten schwule und lesbische Jugendliche des Vereins „SVLS“ am Internationalen Aktionstag gegen Homo- und Transphobie als Zeichen gegen Homophobie Ballons in Herzform in den Himmel steigen lassen. Dies lehnte der Zollverein allerdings ab. Die Begründung laut „Tagesspiegel„: „Das Unesco-Welterbe ist ein weltoffener Ort, der auch von vielen Familien und Kindern besucht wird. Da wir bemüht sind, allen Besuchern einen ungestörten Besuch des Welterbes zu ermöglichen, kann die Stiftung Zollverein die beschriebene Aktion leider nicht genehmigen.“ Die Anfrage müsse also – „nach Rücksprache mit unserem Vorstand und unserer Pressesprecherin“ – abschlägig beschieden werden. Vor allem für die Jugendlichen sei das ein Schlag ins Gesicht gewesen, sagt Suse von Nordheim von SVLS: „Die Botschaft lautet ja wohl: Solange hier Familien und Kinder sind, sind Homosexuelle nicht erwünscht.“ Eigentlich sollte die Aktion der Höhepunkt eines Ausflugs mit lesbischen und schwulen Jugendlichen sein, sagt von Nordheim. Man wollte gemeinsam picknicken, und danach die Ballons loslassen, an denen eine Karte mit der Aufschrift „Mein Herz schlägt für Vielfalt“ hängen sollte. Der SVLS habe mehrere Wochen im voraus angefragt, ob der Zollverein damit einverstanden sei. „Wir wollten höflich sein, denn das ist ja streng genommen kein öffentlicher Raum“, sagt von Nordheim. Die Absage kam dann erst eine Woche vor der geplanten Aktion. Die Gruppe wich schließlich auf einen angrenzenden Park aus.

Düsseldorf: Schwul-lesbische Szene gegen „Dügida“

Ja sicher, denken jetzt geneigte Leser_innen, engagieren sich Lesben-, Schwulen- und Trans-Gruppen gegen den deutlich rechtsextrem geprägten Düsseldorfer Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – in diesem Fall mit „No Drinks for Nazis“-Aufklebern in schwul-lesbischen Bars, Kneipen und Clubs. Der Hintergrund ist allerdings interessant: Offenbar waren fühlten sich Homosexuelle von der Islamhetze der „Dügida“ angezogen und nahmen an den Demonstrationen teil. Der Sprecher des „Forums der Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen“, Christian Naumann, kommentiert, es sei erschreckend, dass einige Homosexuelle mit Rechtsradikalen oder Neonazis sympathisieren, um gegen Menschen anderer Herkunft oder Religion zu hetzen: „Homo- und Transphobie sind keine Probleme unserer Einwanderungsgesellschaft, sondern sind bei allen Bevölkerungsgruppen unabhängig ihrer Herkunft mehr oder weniger tief verwurzelt. Insofern sprechen wir uns insbesondere gegen rassistische Sichtweisen aus, die unsere Einwanderungsgesellschaft als die Ursache von Diskriminierung gegen Lesben, Schwule und Trans* betrachtet.“ (Queer.de) Queer.de

Freiberg: Kein Essen vom schwulen Koch

Und dann gab es noch einen Vorfall von besonders verwurzelter Homophobie in der Justizvollzugsanstalt Freiberg (Baden-Württemberg): Dort haben sich über mehrere Tage etwa 70 Häftlinge geweigert, das Essen aus der Anstaltsküche zu essen, weil es von einem homosexuellen Koch zubereitet wurde. Bei den Häftlingen, die am 1. Mai mit ihrem Boykott begonnen hatten, soll es sich größtenteils um Russlanddeutsche gehandelt haben. Die Häftlinge versorgten sich stattdessen mit Nahrungsmitteln aus dem Anstaltsladen. Das Justizministerium sprach von einer „Machtdemonstration“ der Häftlinge. „Viele Häftlinge wollten nicht, dass ein homosexueller Koch das Essen zubereitet. Der homosexuelle Koch hat sich dann bereit erklärt, künftig in der Küche für die Bediensteten der Justizvollzugsanstalt zu arbeiten“, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Sonntag. Ob es eine weitere Aufarbeitung des Themas im Gefängnis gibt, ist nicht bekannt. FAZ

Sexismus

Fensterln-Gate in Passau

Diskussionen über Sexismus in Zeiten des Internet: An der Universität Passau kamen Sportstudenten auf die Idee, einen Wettbewerb im „Fensterln“ auszurufen: Wer kommt am schnellsten am Haus hoch, um der Liebsten am Fenster Avancen zu machen? Dies kritisierte die Gleichstellungsbeauftrage der Universität als sexistische Praxis, die die Frauen zu Lustobjekten mache – vor allem, weil Studentinnen vom Wettbewerb ausgeschlossen sein sollten. Der Umgang damit: Die Veranstalter hörten zu und nahmen dieses Kriterium zurück: Studentinnen dürfen mitfensterln. Für eine sachliche Diskussion war es da allerdings schon zu spät, wie die Badische Zeitung gut zusammenfasst: Im Internet hatten sich die Hater schon eingeschossen, Beschimpfungen gegen die Gleichstellungsbeauftragte waren auf unterstem Niveau.

Sexismus sichtbar machen in Hollywood und im französischen Politikjournalismus

Dass Sexismus in der Filmbranche weit verbreitet ist, beklagen Frauen ja immer wieder – aktuell etwa beim Filmfestival von Cannes, wo sie nur mit hohen Absätzen über den roten Teppich laufen durften, nicht aber in schicken und weniger sturzgefährlichen Glitzer-Ballerinas (woman.at). Die härteren Fälle sammelt nun der Tumblr-Blog „Shit people say to women directors“ – denn Sichtbarmachen ist der erste Schritt zur Besserung.

Das dachten sich auch französische Politik-Journalistinnen und veröffentlichten ein Manifest: „Wir, Frauen, Politikjournalistinnen und Opfer von Sexismus“. Mehr als 40 Journalistinnen prangern nun gemeinsam in einer öffentlichen Stellungnahme in der Tageszeitung Libération anhaltenden Sexismus von männlichen Politikern an, und beschreiben die Herabsetzungen, die sie in Ausübung ihres Jobs erleiden müssen. „Wir waren davon ausgegangen, dass sich nach der Affäre Dominique Strauss-Kahn das Verhalten ändern würde“, schreiben die Frauen in ihrem Manifest. „Wir sind es leid.“ (Süddeutsche Zeitung)

Sexismus im Fußball: Alles Lesben – oder gleich zum Geschlechtstest?

In Italien wurde boykottieren die Fußballerinnen der Klubs Brescia und Tavagnacco das Pokal-Finale – wegen einer sexistischen Äußerung des Präsident des italienischen Amateurfußball-Verbands, Felice Belloli. Der 65-jährige Belloli wird beschuldigt, sich bei einer Sitzung der Amateurliga am 5. März bei der Diskussion über die Finanzierung des Frauenfußballs herablassend geäußert zu haben. „Basta! Wir können nicht ständig darüber diskutieren, diesen paar Lesben Geld zu geben.“ Er bestreitet dies zwar, aber es gab etliche Zeugen. 

Doch woher soll der Sinn für die Gleichberechtigung kommen, wenn der Weltfußballverband FIFA vor der Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada die Regel ausgibt, alle teilnehmenden Teams müssten sich einem „Geschlechtstest“ unterziehen, um sicherzugehen, dass keine intersexuellen Spielerinnen in den Teams seien? Von Geschlechtstest bei Männer-WMs hat man bisher noch nichts gehört (Spiegel Online).

Alles nur Spaß an der Universität Osnabrück

Das größte Kopfschüttel-Potenzial hat allerdings ein Diskurs an der Universität Osnabrück. Dort organisiert die Studentenvertretung die Musikveranstaltung „Fairytale-Festival“. Headliner sollte in diesem Jahr die Mittelalter-Rock-Band „Feuerschwanz“ sein. Über die berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung: „Die Mittelalter-Rockband Feuerschwanz wurde 2004 im Raum Erlangen gegründet. Sie pflegt ein derbes, stark sexualisiertes Image: Ihre Mitglieder tragen Namen wie Prinz Hodenherz, Sir Lanzeflott und Johanna von der Vögelweide. Songtitel heißen „Latte“, „Der Hengst“ oder „Wunsch ist Wunsch“ (…). Besonderes Merkmal der Band sind die sogenannten „Miezen“ – katzenartig geschminkte und verkleidete Frauen, die als Tänzerinnen und Animateure dienen.“ Was schon so pubertär, sexistisch und dämlich klingt, kriegt eine noch unschönere Komponente, weil es auch einen Songtext geht, in dem Vergewaltigungs-Fantasien angedeutet werden – wenn auch mit einer Fee. Die wenig wertschätzende Ausrichtung der Band führte denn auch zu Protesten gegen das Festival – die die Veranstalter zu beschwichtigen suchten, indem sie verlautbaren ließen, die Band würde „umstrittene Songs“ nicht spielen. Da Studierende trotzdem Proteste gegen die Band ankündigten, wurde sie schlussendlich allerdings trotzdem ausgeladen.

Was sagt die Band zu den Vorwürfen? Es ist alles nur Spaß. Und natürlich ist es eine Frau, die als Kronzeugin den sexistischen Output der Band gegenüber der NOZ rechtfertigen „darf“:  „Alles, was wir machen, war und ist immer mit einem Augenzwinkern zu sehen. Wir waren immer der Meinung, dass unser Auftreten stets so überzogen gezeichnet ist, dass die Satire darin unmöglich zu übersehen sein könnte.“ Augenzwinkernde Beschreibungen von Sex, den nur einer will, also? Wie lustig. Dazu können wir noch einmal zusammenfassen, was bereits für die Debatte um Juliens Blog (ngn berichtete) galt: Abwertung von anderen ist nicht lustig. Gewaltaufrufe sind nicht lustig. Abwertungen sind auch nicht lustig, wenn man sagt, man meint es aber lustig. Abwertungen sind auch nicht lustig, wenn Betroffene sich – aus welchen Gründen auch immer – daran beteiligen und versichern, sie fänden es aber gar nicht abwertend. Und wer sich dann trotzdem ein abwertendes Gesamtkonzept gibt oder entsprechende Texte singt, muss eben mit Protesten rechnen. Und kann dann vielleicht darüber nachdenken.

Inzwischen gibt es ein zweites Statement der Band, das wir nicht vorenthalten wollen: „Zu behaupten, wir würden Vergewaltigungen besingen und dadurch implizit gutheißen, ist eine unglaubliche Unterstellung, verleumderische Diffamierung und grenzt an üble Nachrede“, schreibt laut NOZ die Band auf ihrer Facebookseite und dass sei überlege, rechtlich dagegen vorzugehen. Was die Band singt? Es geht um das Lied „Wunsch ist Wunsch“ von 2011: Das Lied handelt von der Begegnung eines Mannes mit einer Fee, in dessen Verlauf dem weiblichen Fabelwesen Geschlechtsverkehr abverlangt wird. Dabei greift der Mann auf das märchentypische Angebot der Fee zurück, ihm drei Wünsche zu erfüllen. Dabei entspinnt sich unter anderem folgender Dialog: Sie: „Nichts anderes fällt dir ein / Ist das denn dein ernst mein Freund / Ein Lüstling willst du sein“ – Er: „Mein voller ernst du schöne Fee / Dir wird es sehr gefallen / Ich bring dir irdisch Lüste bei / Deine Freude wird nie mehr verhallen“. Im Refrain heißt es dann: „Bück dich Fee, denn Wunsch ist Wunsch“. Die Kritiker in Reihen des Asta sehen darin eine Form von „nicht-konsensuellem Geschlechtsverkehr“, im Klartext: eine Vergewaltigung. Die Band Feuerschwanz selbst weist das zurück und bezeichnet ihre Kunst als Satire. Wir bleiben dabei: Nicht lustig. Und es sei dem Asta sicherlich zu empfehlen, Bands vor dem Engagement anzuhören und im Zweifelsfall einfach nicht zu buchen – dann erspart man sich „Zensur“-Diskussionen, wie sie nun in Osnabrück geführt werden, weil die Student_innen ein ungutes Gefühl dabei bekommen haben, Sexismus als Konzept bei ihrem Festival zu promoten.

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