Hans-Joachim Heidelberg ist tot.
Er ist nicht natürlich gestorben.
Jemand hat Gewalt angewendet.
Jemand hat Hans-Joachim Heidelberg
sehr schwer verletzt.
Daran ist er gestorben.
Dazu sagen wir auch
Körper-Verletzung mit Todes-Folge.
Oder Tot-Schlag oder Mord.
Mord ist,
wenn es mit Absicht passiert.
Die Geschichte zeigt:
Menschen mit Behinderungen
sind immer wieder Opfer von Gewalt.
Weil manche Menschen denken:
Menschen mit Behinderungen sind weniger wert.
Dazu sagen wir auch Able-ismus.
Ein anderes Wort für Able-ismus ist
Behinderten-Feindlichkeit.
Es wird an Menschen gesehen,
was sie nicht können.
Und nicht das,
was sie können.
Auch Hans Joachim Heidelberg
wurde vielleicht
ein Opfer von Able-ismus.
Aber auch von Rechts-Extremismus.
Menschen
die rechts-extrem sind denken:
Bestimmte Menschen sind weniger wert.
Und:
Es gibt nur eine bestimmte Art
von guten und wichtigen Menschen.
Rechts-Extremist*innen sind oft gewalt-tätig.
Zum Beispiel
gegen Menschen mit Behinderungen.
Oder gegen Menschen mit bestimmten Religionen.
Oft ist die Gewalt sehr groß.
Dann sterben die Opfer.
Wer war Hans Joachim Heidelberg?
Hans-Joachim Heidelberg
wurde am 1. Februar 1965 in Berlin geboren.
Er lebte mit seiner Mutter
und sein Geschwister.
Er hatte dunkle Haare.
Er war 1,74 Meter groß und kräftig.
Sein Geschwister
arbeitete bei der Reichs-Bahn.
Das war der Name
für die Bahn in der DDR.
Bis zum Jahr 1993.
Ein Freund
arbeitete auch bei der Reichs-Bahn.
Hans-Joachim Heidelberg
besuchte beide
in der Arbeit.
Meistens am Abend.
Nach dem Besuch fuhr er
4 Stationen mit der S-Bahn.
In der Station Schöneweide
stieg er immer aus.
Dann fuhr er mit dem Bus
weiter nach Hause.
Hans-Joachim Heidelberg war ein großer S-Bahn Fan.
Die Zeitung „taz“ schrieb:
Manche Zugführer haben ihn vorne mitfahren lassen.
Vielleicht als Danke-schön.
Weil er für sie einkaufen ging.
Oder er weckte schlafende Fahr-Gäste.
Manchmal suchte er Sachen,
die Menschen am Bahn-Steig
verloren haben.
Er warnte die Menschen
vor der Gewalt am S-Bahnhof.
Hans-Joachim Heidelberg redete gerne
mit Menschen.
Er war hilfsbereit und freundlich.
Viele Menschen am S-Bahnhof kannten ihn.
Die Zeitungen
„B.Z.“ und „Die Stütze“ schrieben:
Auch Menschen
außerhalb vom S-Bahnhof
kannten ihn.
Hans-Joachim Heidelberg war
ein Mensch mit Lern-Schwierigkeiten.
Bei der Geburt hatte er
die Nabel-Schnur
um den Hals.
Sein Gehirn hat kurz
keinen Sauer-Stoff bekommen.
Manche Menschen
fanden ihn unangenehm.
Auch in der DDR hatte man
wenig mit Menschen mit Behinderungen
zu tun.
Es gab viel Unsicherheit.
Leben mit Behinderungen in der DDR
Hans-Joachim Heidelberg besuchte
die Hilfs-Schule Otto-Dunkel.
Die Schule war in Berlin-Johannisthal.
Hilfs-Schulen waren
Schulen für Kinder mit Behinderungen.
Es gab diese Einteilung:
Schulen für Kinder mit Gehör-Beeinträchtigungen,
Schulen für Kinder mit Seh-Beeinträchtigungen,
Schulen für Kinder mit Sprach-Beeinträchtigung und
körperlichen Beeinträchtigungen
Schulen für Kinder mit Lern-Schwierigkeiten
Wir wissen den Beruf
von Hans-Joachim Heidelberg nicht.
Vielleicht hatte er keinen Beruf.
Auf der Sterbefall-Anzeige
steht bei Beruf unbekannt.
In der Todes-Anzeige
steht er hatte keinen Beruf.
Aber:
In den 1970er Jahren gab es in der DDR
das Recht auf Arbeit.
Das bedeutet:
Alle Menschen hatten
ein Recht auf Arbeit.
Deshalb mussten Firmen eine bestimmte Zahl von
Menschen mit Behinderungen einstellen.
Sie hatten auch einen
strengeren Kündigungs-Schutz.
Und das Recht auf Invaliden-Pension.
Invalid*innen sind Personen mit einer Verletzung.
Die Verletzung behindert sie im Alltag.
Es könnte also sein,
dass Hans-Joachim Heidelberg
einen Beruf hatte.
Bei der Vereinigung von BRD und DDR
hat sich viel verändert.
Das war im Jahr 1990.
Auch das Recht auf Arbeit
hat sich verändert.
Sehr viel Menschen wurden entlassen.
Die Firmen aus der DDR
mussten jetzt anders arbeiten.
Sie mussten sich an
das Wirtschafts-System der BRD anpassen.
Zu diesem Wirtschafts-System sagen wir:
Privat-Wirtschaft oder Kapitalismus.
Die Bundes-Stiftung Aufarbeitung
hat geschrieben:
In dieser Zeit wurden
viele Menschen mit Behinderungen entlassen.
Im Jahr 1971 hat das
Ehe-Paar Uta Trogisch und Jürgen Trogisch
die Förder-Pflege von Menschen mit Behinderungen
entwickelt.
Für das Ehe-Paar Trogisch waren
Integration und Inklusion sehr wichtig.
Uta Trogisch erfand
mit dem Lehrer Winfried Tippelt
ein Lern-Programm.
Damit sollten Menschen mit Lern-Behinderungen
Schreiben und Lesen lernen.
Im Jahr 1979 gab es in Thüringen
eine Wohn-Gemeinschaft.
Sie war für Menschen mit Behinderungen.
Sie wurde selbst geleitet.
Sie war sehr bekannt.
In der DDR gab es also
gute Dinge
für Menschen mit Behinderungen.
Trotzdem:
Es gab auch Gewalt an Menschen mit Behinderungen.
Körperliche Gewalt,
psychische Gewalt
und sexuelle Gewalt.
Was ist mit Hans Joachim Heidelberg passiert?
Das ist schwer zu sagen.
Sicher ist:
Er war am 24. Oktober 1993 am
S-Bahnhof Schöneweide.
Menschen haben Hans-Joachim Heidelberg dort gesehen.
Um 2 Uhr am Bahnsteig.
Eine Zeitung schrieb:
Er verabschiedete sich
von den Mitarbeiter*innen der Reichs-Bahn.
Was dann passierte ist unklar.
Was die Zeitungen geschrieben haben
Wie hat man Hans-Joachim Heidelberg gefunden?
Zeitungen haben
verschiedene Versionen geschrieben.
- Version 1:
Eine Person hat ihn in seiner Blut-Lache gefunden.
Neben ihm lag ein Plastik-Beutel.
Diese Person hat dann
vielleicht die Feuer-WehrAber ihren Namen nicht gesagt. - Version 2:
Mitarbeiter*innen von der
Berliner Stadt-Reinigung
haben ihn gefunden. - Version 3:
Die Feuer-Wehr hat
Hans-Joachim Heidelberg gefunden.
Wo hat man hat man Hans-Joachim Heidelberg gefunden?
Das ist nicht klar.
Auf dem Leichenschau-Schein steht nichts.
Einige Zeitungen schrieben:
Am Eingang zur S-Bahnstation.
Andere Zeitungen schrieben:
Bei der Straßenbahn-Haltestelle.
Es gibt noch andere Versionen.
Sicher ist:
Hans-Joachim Heidelberg
lag auf dem Rücken.
So steht es im Leichenschau-Schein.
Im Jahr 2005 gab es eine Reportage.
Eine Reportage ist ein Bericht.
Pieke Biermann hat die Reportage gemacht.
Sie ist Journalistin.
In der Reportage spricht
der Leiter der Mord-Kommission.
Sein Name ist Gerd Hasse.
Er sagt:
„Das Opfer starb erst nach einem längeren Zeitraum in der Folge Erstickens.“
Das bedeutet:
Hans-Joachim Heidelberg ist nicht gleich gestorben.
Er ist langsam erstickt.
Der Not-Arzt hat festgestellt:
Hans-Joachim Heidelberg
ist um ca. 5 Uhr gestorben.
Kurz vor 5 Uhr haben ihn Personen gesehen.
Am S-Bahnhof.
In der Reportage sagen Polizisten:
Sie glauben,
dass Hans-Joachim Heidelberg am Boden gelegen hat.
Die Täter*innen haben brutal
geschlagen und getreten.
Bis heute ist nicht klar:
Wie hat Hans-Joachim Heidelberg
die Verletzungen im Gesicht bekommen?
Manche glauben von
Faust-Schlägen und Tritten.
Auch Schuh-Abdrücke sollen auf dem Gesicht
gewesen sein.
Die Zeitschrift ANTIFA schrieb:
Es sind Abdrücke von Stiefeln.
Der „Tagesspiegel“ schrieb:
Es sind Abdrücke von Turn-Schuhen.
Von Turn-Schuhen,
die Rechts-Extremist*innen
gerne getragen haben.
Andere Zeitungen schrieben:
Etwas Stumpfes wurde
gegen den Kopf geschlagen.
Manche schrieben
von einer Stange.
Nur 2 Zeitungen haben geschrieben:
Hans-Joachim Heidelberg
war ein Mensch mit Lern-Schwierigkeiten.
Das waren die „Junge Welt“ und die „taz“.
Sie haben auch geschrieben:
Vielleicht war die Behinderung
der Grund für den Angriff.
Die „taz“ schrieb sehr kritisch.
Sie kritisieren:
Die Mediziner*innen
wissen die Todes-Ursache nicht.
Nur,
dass es ein
gewaltsamer Tod war.
Die „Junge Welt“ schrieb:
Vielleicht hat Hans-Joachim Heidelberg
einen Einbruch gesehen.
Und die Einbrecher haben ihn dann getötet.
Die Behinderung könnte der Grund
für den Angriff gewesen sein.
Im Jahr 1993 gab es keine Aufzeichnungen
über die Gewalt
an Menschen mit Behinderungen.
Wahrscheinlich hat sich niemand
für Menschen mit Behinderungen
eingesetzt.
Was öffentliche Stellen über die Todes-Ursache schreiben
Am Leichenschau-Schein steht:
Hans-Joachim Heidelberg ist auf dem Rücken gelegen.
Er hat aus Nase und Ohren geblutet.
Er hatte starke Schwellungen
auf der Haut.
Der Not-Arzt hat aufgeschrieben:
Hans-Joachim Heidelberg starb wahrscheinlich
an Körper-Verletzung.
An einem Schädel-Hirn-Trauma.
Bei einem Schädel-Hirn-Trauma
wird das Gehirn verletzt.
Die Obduktion
von der Berliner Charité schreibt das auch.
Eine Obduktion ist
eine Untersuchung an einer Leiche.
Es wird untersucht:
Warum ist der Mensch gestorben?.
Auf dem Bestattungs-Schein
vom Land-Gericht Berlin steht:
Die Todes-Ursache
ist ein Schädel-Hirn-Trauma.
Warum musste Hans-Joachim Heidelberg sterben?
Niemand hat daran gedacht:
Vielleicht war Able-ismus der Grund
für den Angriff.
Nicht die Presse.
Nicht die Polizei.
Und auch nicht
die Staats-Anwaltschaft.
Auch das „Anti-Faschistische Infoblatt“
im Januar 1994
hat das geschrieben.
Wer waren die Täter*innen?
Die Polizei
hat 2 verdächtige Männer befragt.
Das war im November 1993.
Sie waren zwischen 16 und 17 Jahre alt.
Die beiden Männer haben gestanden:
Sie haben einen anderen Mann getötet.
Mit Schlägen und Fuß-Tritten.
Der Mann hieß
Hans-Joachim Albrecht.
Er starb 3 Wochen danach.
Die beiden Männer
haben aber den
Mord an Hans-Joachim Heidelberg
nicht gestanden.
Die Polizei kannte
die beiden Männer.
Sie wurden einige Male angezeigt.
Sie waren als Kriminelle
am S-Bahnhof unterwegs.
Hat der Mord mit einer politischen Einstellung zu tun?
Manche Journalist*innen und
Menschen von der Gedenk-Veranstaltung sagen: Ja
Am S-Bahnhof Schöneweide
gab es immer viel Gewalt.
Auch in den 1990er Jahren.
Von männlichen Jugendlichen.
Anwohner*innen haben gesagt:
Sie hatten oft Angst am S-Bahnhof.
Das „Anti-Faschistische Infoblatt“ schrieb:
Am Bahnhof Schöneweide gibt es schon lange
eine gewalt-tätige Neo-Nazi-Bande.
Die Zeitschrift „Fight Back“ schrieb:
Jede Woche treffen sich
die „Jungen National-Demokraten“ (JN).
Sie haben sich
in der Gaststätte „Stern“ getroffen.
Es ist in der Nähe von der
S-Bahnstation Schöneweide.
Die JN war eine Jugend-Organisation der
„National-Demokratische Partei Deutschlands“ (NPD).
Heute heißt die NPD:
„Die Heimat“.
Ein sehr bekannter Neo-Nazi war Detlef N..
Er war oft in der Nähe
vom S-Bahnhof Schöneweide.
Aber die Polizei hat das nicht geprüft.
Ob die Neo-Nazis etwas mit
dem Angriff zu tun hatten.
Die Polizei ermittelt oft nicht
bei Rechts-Extremist*innen.
Manche glauben:
Auch in der Polizei gibt es Recht-Extremist*innen.
Deshalb wollen sie bei
Rechts-Extremist*innen
nicht ermitteln.
In den 1990er Jahren hat man gesagt:
Gewalt von Rechts-Extremist*innen
ist ein Problem von Jugendlichen.
Man hat es nicht ernst genommen.
Man wollte das Politische nicht sehen.
Man wollte nicht sehen,
dass es vor allem Männer waren.
Das war und ist nicht gut.
Weil man
die Gewalt dann nicht verhindern kann.
Die Polizei sagt: Nein
Die Polizei hat den Angriff
nicht als Mord gesehen.
Sie haben die Rechts-Extremist*innen
nicht überprüft.
Die Polizei sagt:
Es war gefährliche Körper-Verletzung
mit Todes-Folge.
Das bedeutet:
Jemand hat Hans-Joachim Heidelberg
schwer verletzt.
Und er ist daran gestorben.
Aber es war keine Absicht
ihn zu töten.
Am 24.10. gab es viele Angriffe am S-Bahnhof
Am 24.10. gab es viele Vorfälle.
Am 24.10. wurde
Hans-Joachim Heidelberg ermordet.
Die „taz“ schrieb von
2 Vorfällen in der Nacht:
Um 1 Uhr Früh mit 3 Jugendlichen.
Um 1:30 Uhr ein paar ältere Jugendliche.
Einige Zeitungen haben geschrieben:
Personen sollen sich bei ihnen melden.
Personen,
die in der Nacht dort waren.
Und vielleicht was gesehen haben.
Sie haben auch geschrieben:
Hans-Joachim Heidelberg war
kein wohnungs-loser Mensch.
Und kein Alkohol-Trinker.
Es gab eine Belohnung:
5.000 Mark.
Leider hat sich niemand gemeldet.
Able-ismus und Rechts-Extremismus
Wir vermuten:
Hans-Joachim Heidelberg wurde ermordet.
Von Rechts-Extremist*innen,
die behinderten-feindlich waren.
In den 1990er Jahren wurden viele
Menschen mit Behinderungen
angegriffen.
Das zeigen Zeitungs-Artikel.
Die Zeitungen von Menschen mit Behinderungen
„domino“ oder „Die Stütze“
haben darüber geschrieben.
Organisationen und die Politik
wurden informiert.
Im Jahr 1993 haben Politiker*innen
eine Anfrage an den Bundes-Tag gestellt.
Der Titel der Anfrage war:
Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen.
Aber:
Die Angriffe
auf Menschen mit Behinderungen
wurden nicht ernst genommen.
Leider ist das bis heute so.
Wenige arbeiten daran.
Rechts-Extreme Gewalt
gegen Menschen mit Behinderungen gibt es noch immer!
Die „Lebenshilfe“ in Mönchengladbach
wurde angegriffen.
Im Mai 2024 und
im Juni 2024.
Ein Stein wurde gegen
die Haus-Wand geschmissen.
In dem Haus ist eine
Wohn-Stätte für Menschen mit Behinderungen.
Auf dem Stein stand:
„Euthanasie ist die Lösung“.
Das bedeutet:
Die Lösung ist,
Menschen mit Behinderungen umzubringen.
Weil sie weniger wert sind.
Sie haben nicht das Recht auf Leben.
Hier ist ein Artikel darüber in Standard-Sprache:
https://taz.de/Behindertenfeindliche-Uebergriffe/!6016147/
Kurz nachher
wird eine Wohn-Einrichtung angegriffen.
Von der Arbeiter-Wohlfahrt (AWO).
In Gevelsberg-Silschede.
Das Haus wird mit Eiern beschossen.
Hier ist ein Artikel darüber in Standard-Sprache:
https://www.wp.de/lokales/ennepetal-gevelsberg-schwelm/article406677549/gevelsberg-attacke-auf-behindertenwohnheim-der-awo.html
Hier können Sie
einen Artikel zum Thema
Tötung von Menschen mit Behinderungen von Neo-Nazis
lesen.
Er ist von Leidinger und Radvan.
In Standard-Sprache:
https://doing-memory.de/
Was haben Rechts-Extreme mit Able-ismus zu tun?
Die Idee,
dass Menschen mit Behinderungen
weniger wert sind
gibt es schon lange.
Dagmar Herzog hat
ein Buch darüber geschrieben.
Es heißt:
Eugenische Phantasmen.
Leider ist es nur in Standard-Sprache.
Hier finden Sie mehr Informationen:
https://www.suhrkamp.de/buch/dagmar-herzog-eugenische-phantasmen-t-9783518588147
Die Idee gibt es also schon
seit dem Kaiser-Reich.
Und in der Weimarer Republik.
Das Kaiser-Reich war
von 1871 bis 1918.
Die Weimarer Republik war
von 1918 bis 1933.
Die National-Sozialist*innen haben
die Idee weitergetragen.
Sie haben die Idee radikal umgesetzt.
Radikal bedeutet:
Sie haben sehr viele
Menschen mit Behinderungen ermordet.
Sie haben behauptet:
Sie sind unwertes Leben.
Und sie haben
kein Recht auf Leben.
Gedenk-Veranstaltungen
Viele Menschen
haben den Mord an Hans-Joachim Heidelberg
nicht vergessen.
Bis heute wollen
Menschen Antworten haben.
Sie gehen mit ihren Fragen
an die Öffentlichkeit.
Alle sollen sich an den Mord erinnern.
Alle sollen den Zusammenhang
mit Recht-Extremismus sehen.
Am 5. November 1993
gab es eine Gedenk-Veranstaltung.
Von einer politisch linken Jugend-Gruppe.
Sie bringen den Mord
mit anderen Morden
von Rechts-Extremist*innen
zusammen.
Am 5. November 1993 gab es auch
eine Gedenk-Veranstaltung .
Dort waren ungefähr 100 Menschen.
Am Foto sieht man das Transparent.
Auf dem Transparent steht:
Hans-Joachim Heidelberg war ein Mensch mit Behinderung.
Und deshalb wurde er getötet.
Am 20. Todestag
von Hans-Joachim Heidelberg
gab es auch eine Gedenk-Veranstaltung.
Die Menschen forderten:
Hans-Joachim Heidelberg soll als Opfer
von rechter Gewalt anerkannt werden.
Und sie fordern
die Überprüfung von ähnlichen Morden.
Hier können Sie
einen Artikel in Standard-Sprache lesen:
https://uffmucken-schoeneweide.de/2013/10/07/hans-joachim-heidelberg-vor-20-jahren-von-nazis-ermordet-kein-vergeben-kein-vergessen/
Am 24. Oktober 2023 gab es auch eine
Gedenk-Veranstaltung.
Es wurde ein Stilles Gedenken gemacht.
Eine Woche vorher gab es eine
„Erinnerungs-Werkstatt“.
Sie war im
„Zentrum Demokratie Treptow Köpenick“.
Dort hat man Erinnerungen
und Zeitungs-Artikel
über Hans-Joachim Heidelberg gesammelt.
Die Stiftung „Amadeu Antonio Stiftung“
hat eine Todes-Opfer-Liste gemacht.
Auf dieser Liste
stehen Menschen,
die von Rechts-Extremist*innen ermordet wurden.
Und Menschen,
von denen man glaubt,
dass sie von
Rechts-Extremist*innen ermordet wurden.
Auch Hans-Joachim Heidelberg
steht auf der Liste.
Die Liste können Sie hier lesen:
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/
Die Mutter von Hans-Joachim Heidelberg
und sein Geschwister
sind schon gestorben.
Sie wissen leider
nichts von den Gedenk-Veranstaltungen.
Der Mord an Hans-Joachim Heidelberg
wurde nicht aufgeklärt.
Wir glauben:
Die Lern-Schwierigkeiten von Hans-Joachim Heidelberg
war für die Täter*innen ein Grund.
Leider können wir das nicht beweisen.
Außer:
Es melden sich noch Zeug*innen
vom 24. Oktober 1993.
Den Artikel hat die Gedenkinitiative Berlin 24. Oktober 1993 in Standardsprache geschrieben. Hier steht der Artikel in Standardsprache.: https://www.belltower.news/hans-joachim-heidelberg-neuer-verdachtsfall-in-der-liste-der-todesopfer-rechter-gewalt-156591/)
Übersetzung und Prüfung in Leichte Sprache:
Maria Seisenbacher
Einfach Leicht – Texte besser verstehen (www.einfachleicht.net)
Wort-Erklärungen
ANTIFA
Das ist die Abkürzung für
anti-faschistische Gruppen.
ANTIFAS
sind Menschen,
die Links sind.
Anti-faschismus ist eine politische Einstellung.
Links ist eine politische Einstellung.
Anti-faschismus ist
gegen Nazis zu sein.
Anti-faschismus ist
gegen Rechts-Extremist*innen zu sein.
Linke Menschen wissen:
Alle Menschen sind gleich viel wert.
Linke Menschen wollen:
Alle Menschen sollen
gleich behandelt werden.
Niemand darf unterdrückt werden.
Linke Menschen wollen verhindern:
Rechts-Extremist*innen
und Neo-Nazis
sollen nicht bestimmten können.
Linke Menschen
gehen auf Demonstrationen.
Sie sammeln
Informationen über Neo-Nazis.
Bundes-Tag
Informationen zum Bundes-Tag
in Leichter Sprache finden Sie hier:
https://www.bundestag.de/leichte_sprache/was_macht_index
DDR
Von 1949–1990 war
Deutschland in 2 Länder aufgeteilt:
1. Bundes-Republik Deutschland.
Die Abkürzung ist BRD.
2. Deutsche Demokratische Republik.
Abkürzung ist: DDR.
Im Jahr 1961 wurde die Berliner Mauer gebaut.
Im Jahr 1990
kam die DDR wieder zur BRD.
Beide Länder sind seitdem
wieder ein einziges Land:
Die Bundes-Republik Deutschland.
(Überarbeitung von:
https://www.bundestag.de/resource/blob/807920/2b9afcb9c2468ec0e0303d7ab9a5bbd7/beilage_159_stasi_unterlagen_23112020-data.pdf)
Euthanasie
Informationen zur Euthanasie
in Leichter Sprache finden Sie hier:
https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/menschen-mit-behinderung-in-der-nazi-zeit#was-ist-euthanasie-
Sexuelle Gewalt
Informationen zur sexuellen Gewalt
in Leichter Sprache finden Sie hier:
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/leichte-sprache/das-ist-gewalt.html
Nazis.
Nazis ist die Abkürzung
für National-Sozialist*in.
Nazis sind Menschen,
die Adolf Hitler gut fanden.
Adolf Hitler hat den
National-Sozialismus groß gemacht.
National-Sozialist*innen haben geglaubt:
Es gibt nur eine bestimmte Art von
guten und wichtigen Menschen:
Die Arier*innen.
Arisch war ein wichtiger Begriff
im National-Sozialismus.
Arisch ist der Name für eine „Rasse“.
Viele Menschen glauben:
Menschen sind in „Rassen“ eingeteilt.
Und deshalb nicht gleich.
Es gibt aber keine „Rassen“.
Die National-Sozialist*innen haben gesagt:
Alle nicht-arischen Menschen
sind weniger wert.
Sie haben sehr sehr viele
nicht-arische Menschen ermordet.
Zum Beispiel:
Jüd*innen, Menschen mit Behinderungen,
Schwule und Lesben.
Neo-Nazis
Neo-Nazi sind 2 Wörter.
Neo bedeutet wieder.
Nazi bedeutet
National-Sozialist*in.
Neo-Nazi finden
den National-Sozialismus gut.
Sie glauben:
Manche Menschen
sind weniger wert.
Zu Neo-Nazi sagen viele auch:
Rechts-Extremist*innen
oder Rechts-Extrem.
Rechts-Extremist*innen
oder Rechts-Extrem
Rechts ist eine politische Einstellung.
Rechts-Extremist*innen sagen:
Nicht alle Menschen sind gleich.
Einige Menschen sind wichtiger..
Einige Menschen sind besser.
Nur bestimmte Menschen sind gut.
Nur bestimmte Menschen sollen Macht haben.
Zum Beispiel
nur die Weißen Menschen.
Zum Beispiel finden
Rechts-Extremist*innen,
dass diese Menschen weniger wert sind:
- Menschen,
die eine bestimmte Haut haben - Menschen,
die eine Behinderung haben - Menschen,
die aus bestimmten Ländern kommen - Menschen,
die eine bestimmte sexuelle Orientierung haben.
Einige Rechts-Extremist*innen
sind gewalttätig.
Rechts-Extremist*innen
sind gefährlich.
Weil viele von ihnen
andere Menschen
ermorden und töten.
Alle Zeitungs-Artikel in Standard-Sprache,
die wir für den Artikel gelesen haben:
Leiche gefunden. In: Neue Zeit, 25.10.1993, S. 18 (Kurzmeldung)
28jähriger erschlagen. In: Berliner Zeitung 25.10.1993, S. 17 (Kurzmeldung)
Mann am S-Bahnhof Schöneweide erschlagen. In: Tagesspiegel (tsp) 25.10.1993, S. 7. (Kurznachricht).
Erschlagen am S-Bahnhof. In: Berliner Morgenpost 25.10.1993, S. 13. (Kurzmeldung)
Töteten Einbrecher Zeugen? In: Berliner Morgenpost 27.10.1993, S. 11. (Kurzmeldung)
Mithilfeersuchen der Polizei. In: Berliner Zeitung 27.10.1993, S. 17. (Kurzmeldung)
Zeuge erschlagen? In: BILD Berlin-Ausgabe 27.10.1993, S. 6. (Kurzmeldung)
Engelke, Jan: S-Bahn-Engel Hans totgetreten. Er half allen Leuten, trug Gepäck – und warnte immer vor Gewalt. In: BZ 27.10.1993, S. 1 (Hinweis: Schlagzeile auf Titelseite). Fortsetzung: Engelke, Jan: Todes-Tritte für den Engel vom S-Bahnhof. In: BZ 27.10.1993, S. 23.
Deutsche Presse Agentur: Behinderter am Bahnhof Schöneweide wurde erschlagen. In: Neues Deutschland (ND) 27.10.1993.
weso: Zeugen zu Tötungsdelikt auf S-Bahnhof gesucht. In: Tagesspiegel (tsp) 27.10.1993, S. 10.
Schmitz, Thorsten: Wer hat Hans H. ermordet? Geistig Behinderter von Unbekannten zu Tode getrampelt. In: tageszeitung (taz), 28.10.1993.
Gut zu wissen: Protest-Demo. In: tageszeitung (taz), 04.11.1993, S. 18.
Deutsche Presse Agentur: Demonstration gegen rechten Terror. In: Tagesspiegel (tsp) 06.11.1993, S. 9.
Deutsche Presse Agentur: Demonstration gegen rechten Terror. In: Neues Deutschland (ND) 06.11.1993.
Kröger, Astrid: Endstation Bahnhof. In: Junge Welt 08.11.1993.
Belohnung im Mordfall am S-Bahnhof. In: Berliner Morgenpost 09.11.1993, S. 12. (Kurzmeldung)
Belohnung im Mordfall am S-Bahnhof. In: Berliner Morgenpost 09.11.1993, S. 12. (Kurzmeldung)
Belohnung im Mordfall am S-Bahnhof. In: Berliner Morgenpost 09.11.1993, S. 12. (Kurzmeldung)
weso: Neue Spur im Fall des getöteten Heidelberg? In: Tagesspiegel (tsp) 19.11.1993, S. 8.
Dr. Rudolf Turber: Geistig Behinderter in Treptow brutal ermordet. In: Die Stütze 11/1993, S. 22.
Ein Mord in Berlin-Oberschöneweide. In: ANTIFA 12/93, S. 20.
Berlin-Treptow: Antifa Kundgebung nach Mord. In: AiB – Antifaschistisches Infoblatt 25/ 1.1994, 03.1.1994.
Biermann, Pieke (2005): Endstation Schöneweide. Berliner Verbrechen. Krimi-Autorin Pieke Biermann erzählt wahre Fälle. In: Tagesspiegel Nr. 18 985, 15.10.2005, S. 11.
Sundermeier, Jörg (1993): sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt. In: taz 28.10.2013, S. 12. Online: https://taz.de/POLITIK/!438261/
Artikel zu dem weiteren Mord in Johannistal/Treptow 1993
50-jähriger erschlagen. In: BZ 14.11.1993, S. 6. (Kurzmeldung).
Im Treppenhaus lag ein Toter. In: Tagesspiegel (tsp) 14.11.1993, S. 12.
Raubmord? Leiche lag im Treppenhaus. In: Berliner Morgenpost 14.11.1993, S. 16. (Kurzmeldung)
Toter in Treptow gefunden. Die Täter sind vermutlich zwei Jugendliche. In: Berliner Zeitung 15.11.1993, S. 20.
Tot in Johannisthal. In: Neue Zeit, NZ 15.11.1993, S. 18 (Hinweis: Kurzmeldung)
Klinner, Bettina: Mann tot – weil er seine Geheimzahl nicht verriet! In: BZ 15.11.1993, S. 10.
weso: Jugendliche gestehen brutale Bluttat. In: Tagesspiegel (tsp) 15.11.1993, S. 10.
Verhaftet. In: Berliner Zeitung 16.11.1993, S. 18. (Kurzmeldung)
Tat gestanden. In: Neue Zeit 16.11.1993, S. 18. (Kurzmeldung)
Goldstein, P.: Geheimzahl oder Leben: Brutale Erpressung am Geldautomaten. Kriminalität mit Scheckkarten nimmt zu. In: Berliner Morgenpost 16./17.11.1993, S. 1.
weso: Neue Spur im Fall des getöteten Heidelberg? In: Tagesspiegel (tsp) 19.11.1993, S. 8.
Bildnachweise
Hans-Joachim Heidelberg in einem Artikel der BZ 27.10.1993, ullstein bild, Axel Springer Syndication GmbH
Gedenkkundgebung für Hans-Joachim Heidelberg am S-Bahnhof Schöneweide 1993. Fotos: Eric Richard