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Harry Belafonte kämpft gegen Rassismus „Ich schaue, welchen Teil des Problems ich schultern kann“

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Das Interview führte Simone Rafael.

Gemeinsam mit Musikern der „Brothers Keepers“ besuchte Harry Belafonte zwei Tage nach der Verleihung der „Goldenen Kamera“ in Berlin die Amadeu Antonio Stiftung, um sich ein Bild über Rassismus in Deutschland zu machen – und wie ihm hier entgegen getreten wird. Der 82-Jährige engagiert sich seit Jahrzehnten für die schwarze Bürgerrechtsbewegung, ist in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv, Initiator des Projekts ?We Are The World? und UNICEF-Botschafter. Aktuell arbeitet er an einem Filmprojekt gegen Rassismus. Belltower.news fragte nach den Wurzeln seines nimmermüden Engagements.

Woher nehmen Sie die Motivation, unermüdlich gegen Rassismus zu kämpfen?

Das Thema ist so weitgefächert und kompliziert, dass man sich davon überwältigen lassen kann, und zwar so sehr, dass man sich unfähig fühlt, sich noch zu bewegen, unfähig zu sagen, in welche Richtung man noch gehen kann. Oder man kann sagen: Ich verstehe, das Thema ist weitgeffächert und kompliziert, aber ich schaue, welchen Teil des Problems ich bearbeiten, bewältigen kann, was ich schultern kann. Das tue ich.

Wie gehen Sie das an?

Meine beste Ressource ist es, mit meinem Leben zu handeln. Ich habe mich schon früh dem Antifaschismus verpflichtet, habe im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis gekämpft. Danach spürte ich die Kraft von Kunst und Kultur in mir. Sie will ich nutzen, um für eine bessere Welt zu kämpfen.

Was kann Kunst, was kann Musik verändern?

Meiner Ansicht nach ist keine andere Quelle so kraftvoll wie die Kunst, um Veränderungen zu erwirken. Musik hat Einfluss, popularisiert Themen, schafft es, Menschen aufmerksam zu machen. Aber wofür benutzen Musiker ihre Kraft? Viele nur für selbstsüchtige Ziele: Reich sein, populär, approved of ? sie verkaufen ihren Schatz unter Wert. Ich versuche, sie daran zu erinnern und zu motivieren, es anders zu machen.

Ist das schwierig?

In den USA haben wir eine Kultur der Passivität, das gilt für Einzelpersonen wie auch Unternehmen. Manche Dinge sind zeitweilig populär, etwa in der Ökologiebewegung engagiert zu sein, aber die Leute sind nicht wirklich mit dem Herzen dabei. Dieser Mangel an Engagement in unserer Mitte ist ein riesiges Problem. Wenn wir eine fortschrittliche Kultur hätten, die sich Probleme aktiv annähme, wären wir viel besser in der Lage, uns in Richtung einer Lösung zu bewegen! Ich versuche, Künstlern klar zu machen, dass sie Verantwortung haben und dazu beitragen können, um Menschen auf wichtige Themen wie Rassismus aufmerksam zu machen und Veränderung zu bewirken. Sie müssen die Plattform nutzen, die sie als Künstler haben, um Menschen in den Dialog zu bringen. Udn sie sollen sich nciht hinter den Managern oder den Bossen der Studios verstecken. Wenn sie etwas bewegen wollen, finden sie einen Weg.

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