Rechte Gewalt, Rassismus und Queerfeindlichkeit: ein Überblick vom 10. bis zum 16. Januar.
10. Januar: Jugendliche schreiten bei rechten Schmierereien ein
Als am Freitagabend ein junger Mann ein Bushäuschen in Prüm (Rheinland-Pfalz) mit rechten Graffiti besprüht, zeigt eine Gruppe von Jugendlichen Zivilcourage und hält ihn fest. Er kann zwar fliehen, doch die Polizei kann dadurch einen Tatverdächtigen ermitteln. Nach dem Wochenende werden an mehreren Stellen der Stadt teils verbotene rechtsextreme Symbole und Parolen gefunden.
11. Januar: Queerfeindliche Schmiererei
Ein Regenbogen-Zebrastreifen in Mainz (Rheinland-Pfalz) ist von Unbekannten mit dem Schriftzug „Lass die Kinder in Ruhe“ besprüht worden. Es ist die zweite Schmiererei, seit der Zebrastreifen August 2024 eingeweiht wurde. Rechtsextreme lehnen queere Lebensentwürfe und moderne Konzepte der Sexualaufklärung ab und instrumentalisieren dafür regelmäßig Kinder unter dem Deckmantel eines angeblichen Kinderschutzes.
https://merkurist.de/mainz/betzelsstrasse-regenbogen-zebrastreifen-in-mainz-erneut-beschmiert_i1WU
11. Januar: Rassistischer Angriff
Die Serie rassistisch motivierter Angriffe auf Migrant*innen in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) reißt nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt nicht ab. Ein etwa 40 Jahre alter Mann beschimpft und beleidigt an einer Straßenbahnhaltestelle einen 28-jährigen Mann aus Marokko rassistisch. Dann schlägt er ihm mehrfach ins Gesicht und gegen die Brust. Der 28-Jährige erleidet einen Nasenbruch und eine Platzwunde.
12. Januar: Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft
Gegen halb drei Uhr morgens werfen Unbekannte einen Stein durch das Schlafzimmerfenster einer Wohnung, in der Ukrainer*innen wohnen. In der Nacht wird das Mehrfamilienhaus in der Innenstadt von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) außerdem mit zwei großen Hakenkreuzen besprüht.
12. Januar: Zum zweiten Mal antisemitisch angegriffen
Ein 50-Jähriger wird in einem Lokal in Berlin-Kreuzberg zum zweiten Mal vom gleichen Täter antisemitisch attackiert. Dieser schlägt ihm ins Gesicht, der 50-Jährige erleidet eine Platzwunde und flieht. Gemeinsam mit Mitarbeitenden eines Sicherheitsdienstes hält er den Täter fest, bis die Polizei eintrifft. Anfang November hatte der Täter sich in dem Lokal unaufgefordert an den Tisch des 50-Jährigen gesetzt, ihn auf seinen Schal eines deutsch-jüdischen Fußballclubs angesprochen, in ein Gespräch über den Nahostkonflikt verwickelt, beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/50-jaehriger-zum-zweiten-mal-antisemitisch-attackiert/
15. Januar: Friedhofsschändung mit rechten Schriftzügen
Auf dem Friedhof Heiligensee in Berlin-Reinickendorf werden insgesamt 41 geschändete Gräber gefunden, die zum Teil mit Hakenkreuzen und „NSDAP“-Schriftzügen in weißer Farbe beschmiert wurden.
15. Januar: Rechtsrock-Party mit Hitlergruß
Zwei 36 und 44 Jahre alte Männer hören in einer Wohnung in Weingarten (Baden-Württemberg) lautstark Rechtsrock und zeigen mehrfach den Hitlergruß. Als die Polizei eintrifft, beleidigt der Ältere die Beamten und zeigt ihnen den Mittelfinger.
15. Januar: Rassistische Bedrohung mit Messer
Am Abend beleidigt ein Mann Mitte 20 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) einen 32-Jährigen rassistisch. Der Unbekannte führt dabei ein langes Messer in der Hand.
15. Januar: Erst winken, dann rassistisch eskalieren
In Berlin-Lichtenberg winkt ein Mann am Straßenrand und bringt einen Krankentransport dazu, anzuhalten. Als die beiden Mitarbeiter aus dem Fahrzeug steigen um zu helfen, beleidigt der Mann sie unvermittelt rassistisch. Er droht, seine zwei Hunde auf sie zu hetzen. Als die beiden in ihr Fahrzeug flüchten, schlägt der Mann mit einer Hundeleine auf den Transporter ein und beschädigt ihn.
https://www.bz-berlin.de/berlin/fremdenfeindlich-attacke-lichtenberg
15. Januar: Moschee beschmiert
In Mannheim (Baden-Württemberg) beschmieren Unbekannte die Eingangstür der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee mit übergroßen Händen, die den Mittelfinger zeigen.
15. Januar: Rechtsextremer verhöhnt queeres Leben
Es wird öffentlich, dass der überregional bekannte Neonazi Sven Liebich aus Halle (Sachsen-Anhalt) bereits im Dezember seinen Geschlechtseintrag auf „weiblich“ ändern ließ. Liebich bezeichnete queere Menschen früher unter Anderem als „Parasiten dieser Gesellschaft“. Mit der Änderung seines Vornamens zu „Marla Svenja“ verhöhnt der Neonazi queeres Leben und das Selbstbestimmungsgesetz.
https://www.queer.de/detail.php?article_id=52273
16. Januar: Lautstarke Hitlergrüße I
Ein 52-jähriger Mann zeigt in einer S-Bahn in Hamburg mehrfach den Hitlergruß und ruft laut „Heil Hitler“. Außerdem schlägt er einem 83-jährigen Mann mit der Faust gegen den Arm. Als die Polizei ihn festnimmt, ruft er weiterhin „Heil Hitler“.
16. Januar: Lautstarke Hitlergrüße II
Ein 56-Jähriger zeigt im Bahnhof Lüneburg (Niedersachsen) mehrfach den Hitlergruß, ruft wiederholt „Heil Hitler“ und beleidigt einen Reisenden rassistisch.