HoGeSa steht für „Hooligans gegen Salafisten“, eine lose Gruppierung überregional vernetzter rechter Hooligans aus der Fußballszene, die den Salafismus zu ihrem Feind erklärt haben. Zu diesem Zweck mobilisieren Menschen aus der rechten gewaltaffinen Fußballszene und dem Neonazi-Milieu über mehrere, oft wechselnde Online-Foren zu bundesweiten Demonstrationen oder Kundgebungen in verschiedenen (Groß)Städten. Tausende Rassist_innen folgten bisher diesen Aufrufen. Es kam zu schwerwiegenden Ausschreitungen und Ausnahmezuständen während dieser Versammlungen, besonders gravierend in Köln am 26.10.2014. Die HoGeSa bezeichnen sich als unpolitische Hooligans, gegen die die „Nazikeule“ geschwungen wird. Bei ihren Versammlungen sieht man jedoch Kleidung, Symbole, Sticker und hört Parolen, die eindeutig auf Neonazismus, Nationalismus und Rassismus hinweisen. Die angebliche Sorge um den Frieden in Deutschland, der von Salafisten bedroht werde, outete sich schnell als antimuslimischer Rassismus und Rechtsextremismus. Nach eigenen Angaben orientiert sich die HoGeSa an Aktionen der britischen islamfeindlichen Organisation „English Defence League“ (EDL), die 2009 aus dem Hooliganmilieu gegründet wurde.
Wann und wo entstand HoGeSa?
GnuHoonters
2012 gründete sich das Internet-Netzwerk „GnuHoonters“, das aus 17 Hooligan-Gruppierungen aus ganz Deutschland bestand. Diese Gruppierung sah zunächst vor allem die eher linksgerichteten Ultra-Gruppen als Feindbilder.
„Weil Deutsche sich’s noch trauen“
Aus GnuHoonters bildete sich das Online-Forum „Weil Deutsche sich’s noch trauen“. Über diese Plattform wurde beispielsweise die Störung der salafistischen Kundgebung des Predigers Pierre Vogel am 23.03.2014 in Mannheim koordiniert. Zu der Störaktion kamen rund 200 Hooligans. Sie setzten sich gegen die Polizist_innen mit Pfefferspray und Pyrotechnik zur Wehr. Fünf Beamt_innen wurden dabei leicht verletzt. Ähnlich ging es der Mönchengladbacher Polizei im Februar, als „eine Gruppierung von rund 150 Störer_innen, die mit einer Vielzahl von Hooligans durchsetzt war“, eine Vogel-Kundgebung störte.
„HoGeSa“
Die Seite „Weil Deutsche sich’s noch trauen“ wurde nach etwa zwei Monaten gehackt, woraufhin sich die „Hooligans gegen Salafisten – HoGeSa“ gründete. Deren Motto lautet: „Gemeinsam sind wir stark“ sowie „In den Farben getrennt, in der Sache vereint.“
21.09.2014, Essen
Eine unangemeldete HoGeSa-Versammlung mit 80 Teilnehmenden fand am 21.09.14 in Essen statt. Die Polizei war mit einem starken Aufgebot vor Ort, nahm Personalien auf und sprach Platzverweise gegen die Gruppe aus. Die Menschen wurden aufgefordert, die Essener Innenstadt zu verlassen. Festgenommen wurde niemand.
28.09.2014, Dortmund (NRW)
Am 28.09.2014 fand eine HoGeSa-Demonstration mit 300 Teilnehmer_innen in Dortmund statt, darunter bekannte Neonazis wie Siegfried Borchardt („Die Rechte“). Es wurden 100 Teilnehmer_innen erwartet. Gegendemonstrationen gab es nicht. Zwischenfälle ebenfalls nicht.
11.10.2014, Frankfurt am Main (Hessen)
Eine HoGeSa-Demonstration mit etwa 50 Teilnehmenden fand am 11. Oktober 2014 in Frankfurt am Main statt. Einer der drei Ordner des Aufzugs ist ein bekannter Neonazikader aus Mittelhessen, der in der Jugendorganisation der NPD aktiv ist. Eine Gegendemonstration gab es nicht.
26.10.2014, Köln (NRW)
Bei der größten Demonstration der HoGeSa am 26.10.2014 in Köln zählte man zwischen 3.000-5.000 Teilnehmer_innen, darunter wenige Frauen, sowie kaum Menschen aus dem bürgerlichen Lager und umso mehr stark alkoholisierte Männer. Besonders aufgeheizt wurde die Stimmung der HoGeSa durch den Auftritt der bei Neonazis beliebten Band „Kategorie C“ mit einem eigens für HoGeSa geschriebenen Song. Auch die Gruppe A3stus (das sind die rechtsextremen Berliner Musiker Villain051 und Dee Ex) spielten auf. Es waren 1300 Polizeibeamt_innen im Einsatz, was angesichts der schon im Vorfeld erwarteten 4.000 Teilnehmenden eine viel zu geringe Anzahl war. Auf diese Weise bestand eine schlechte Übersicht über die Versammlung von Seiten der Behörden. Es kam zu schweren Ausschreitungen in der Innenstadt, Beschimpfungen von Passant_innen und Journalist_innen sowie Übergriffen auf sie. Insgesamt entstand ein Sachschaden von rund 40.000 Euro (laut eines Berichts für den Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags). 45 Polizist_innen wurden verletzt. Die Demonstration wurde nach 300 m aufgrund zahlreicher Angriffe der Teilnehmenden auf Polizist_innen und Gegendemonstrant_innen aufgelöst. Die Versammlung in Köln erhielt große mediale Aufmerksamkeit und wurde wochenlang in der Öffentlichkeit debattiert.
Gegendemonstration: Eine antifaschistische Kundgebung unter dem Motto „Schulter an Schulter gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus“ fand am selben Tag in Köln statt. 500 Menschen stellten sich den Hooligans entgegen.
08.11.2014, Aachen (NRW)
Für den 08.11.2014 war in Aachen eine Demonstration unter dem Motto „Aachen gegen Salafisten“ mit rund 100 Teilnehmenden geplant. Zur Anmeldung war der Veranstalter in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Hooligans gegen Salafisten“ erschienen, worauf hin die Aachener Polizei nähere Recherchen zu der Person anstellte und ihm Kontakte zur Hooligan- und Neonazi-Szene nachweisen konnte. Der Anmelder bekundete seine Begeisterung von den Gewaltausschreitungen der HoGeSa Demonstration in Köln, sodass die Polizei von einem unfriedlichen Ausgang der Versammlung ausging und die Demonstration untersagte.
09.11.2014, Berlin
Für den 09.11.2014 war in Berlin eine Demonstration unter dem Motto “Das deutsche Volk wehrt sich” angemeldet worden. Wogegen sich die für 80 Teilnehmer_innen angemeldete Veranstaltung richtet, war im Internet deutlich zu verstehen: „gegen das System der Salafisten & Flüchtlinge.“ Der Anmelder Steven K. stammt aus dem gewaltbereiten Hooligan-Milieu, sagte die Demonstration dann doch kurzfristig ab. Nach eigenen Angaben sollte die Versammlung keine „offizielle“HoGeSa-Veranstaltung sein, jedoch kündigte das gleich Klientel von gewaltbereiten Hooligans und Neonazis aus Berlin und Brandenburg sein Kommen an. Trotz der Absage der Demonstration kamen an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz, dem Sammelpunkt der Hooligan-Demo, rund 400 Gegendemonstrant_innen am Sonntag zusammen, falls trotzdem Rechte erscheinen sollten. Schließlich kamen 30 Versammlungsteilnehmer_innen, keine Hooligans allerdings, sondern einschlägig bekannte Neonazis aus Berlin und Brandenburg. Eine erste Gruppe von rund 20 Südost-Brandenburger Neonazis, angeführt vom JN-Landeschef Pierre Dornbrach griff bei ihrer Ankunft am Alexanderplatz unvermittelt linke Gegendemonstrant_innen an. Flaschen flogen und sogar ein Barhocker wurde in Richtung der Nazigegner_innen geschmissen. Die anwesende Polizei nahm zwei Neonazis fest.
15.11.2014, Berlin
Für den 15.11.2014 war eine HoGeSa-Demonstration in Berlin mit 10.000 erwarteten Teilnehmer_innen angekündigt. Die Realität ist, dass zwar eine Veranstaltung mit 1.000 Teilnehmer_innen angemeldet war, der Anmelder dies jedoch abstritt und plötzlich von Nichts wissen wollte beziehungsweise die Anmeldung zurückzog. Wahrscheinlich war die Demonstration unter Angabe falscher Personalien angemeldet worden.
15.11.2014, Hamburg
Auch für Hamburg war am 15.11.2014 eine HoGeSa-Demonstration unter dem Motto „Europa gegen den Terror des Islamischen Staates“ angemeldet. Die Anmeldung wurde jedoch auch dort zurückgezogen. Die Polizei plante, ein mögliches Verbot der Demonstration zu prüfen. Die Demonstration wurde bekannterweise nach Hannover verlegt. Interessant hierbei: Claus Döring und Tatjana Festerling, Bezirkskandidat_innen der AfD in Hamburg begrüßten den HoGeSa-Aufmarsch. Ebensoso Mitglieder der NPD Hamburg und Mitglieder der Burschenschaft Germania.
15.11.2014, Hannover (Niedersachsen)
An der Demonstration der HoGeSa in Hannover am 15.11.2014 in der Nähe des Hauptbahnhofs am Zentralen Omnibusbahnhof nahmen nach Polizeiangaben 3.000 Menschen teil. Laut eines Polizeisprechers fanden sich dort Teilnehmende aus verschiedensten Spektren ein: Hooligans, Neonazis, Bürgerliche, Krawalltourist_innen. 5.000 Polizeibeamt_innen waren im Einsatz. Es gab strenge Versammlungsauflagen, die ein Alkohol-, Pyrotechnik- und Glasflaschenverbot beinhalteten. Der Auftritt der Band „Kategorie C“ wurde dieses Mal verboten. Die Demonstration in Hannover war im Vergleich zu der in Köln für die HoGeSa wohl eher enttäuschend: Viele Vorkontrollen und ein hohes Polizeiaufgebot verhinderten Gewaltausbrüche und Ausschreitungen fast komplett. Auch die Teilnehmerzahl bedeutete einen herben Rückschlag. Die Teilnehmer_innen waren die komplette Zeit von der Polizei eingezäunt worden und klagten teilweise über Langeweile. Diesmal waren auch die Gegenproteste maßgeblich an einer Ausbremsung der HoGeSa-Demonstration beteiligt. Am Rande der Demonstration kam es zu einigen tätlichen Auseinandersetzungen mit antifaschistischen Aktivist_innen. In Folge einer dieser Konfrontationen wurde ein Hooligan schwer am Kopf verletzt, sodass die Polizei nun wegen versuchter Tötung ermittelt. Nach dem Stattfinden der Demonstrationen erhob die Gewerkschaft ver.di Anschuldigungen gegen die Polizei, welche linken Demonstrant_innen im Vorfeld der Demonstrationen gedroht haben soll, nicht nach Hannover zu fahren, da bei geringsten Straftaten hart gegen sie durchgegriffen werde und sie unter Beobachtung stünden. Das LKA in Kiel bestätigte das Stattfinden sogenannter „Gefährderansprachen“ im linken und rechten Spektrum. Diese seien keine Einschüchterungen.
Die Gegenproteste in Hannover waren zahlreich und gut besucht: Es gab 17 angemeldete Gegenkundgebungen, 5 davon fanden tatsächlich statt. Rund 4.600 Menschen protestierten gegen die HoGeSa, unter anderem das Bündnis „Gemeinsam gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus“ mit Demonstration und Kundgebung in direkter Nähe zu den Neonazis. Unter den circa 3.000 Teilnehmer_innen waren auch viele Fußballfans aus dem linken Spektrum. Des Weiteren gab es eine antifaschistische Gegendemonstration mit rund 5.000 Teilnehmer_innen.
06.12.2014, Köln (NRW)
In Köln sollte am Samstag, den 06.12.2014 eine Versammlung von HoGeSa-Anhänger_innen stattfinden. Diese richtete sich gegen die zeitgleiche Demonstration linker und kurdischer Gruppen, welche das PKK-Verbot und die staatliche Flüchtlingspolitik kritisierten. Die rund 70 Teilnehmenden der Hooligan-Demonstration konnten die Auflagen der Stadt nicht erfüllen und wurden deshalb am Laufen gehindert. Der Anmelder der Demonstration soll mit Messern, Pfefferspray und Quarzhandschuhe bewaffnet gewesen sein. Möglicher weise war dies der Grund der Absage.
03.01.2015, Fulda (Hessen)
16 ursprünglich bei HoGeSa involvierte Hooligans spalten sich ab, weil die führenden HoGeSa-Vertreter das Motto „Gemeinsam sind wir stark“ verraten hätten, und gründen am 03. Januar 2015 den „Gemeinsam-Stark Deutschland e.V.“ (GSD) (ff). Der Zusammenschluss versteht sich als „Weiterentwicklung der ‚HoGeSa‘ und ‚Pegida‘“, hetzt gegen „links-rot-grün versiffte Gutmenschen“ und beruft sich offen auf den Neonazi-Slogan „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Sven H. alias „Captain Flubber“ meldet für den GSD einen Aufmarsch am 08.02.2015 in Ludwigshafen an. Er ist ein ehemaliger führender HoGeSa-Aktivist und nun im GSD-Vorstand. Auch der Anmelder des am 15. März in Erfurt geplanten zweiten GSD-Aufmarschs (Motto: „Gemeinsam gegen Salafisten“), Marcel B. aus dem niedersächsischen Denkte, gehörte zu den führenden Köpfen der „HoGeSa-Nord“ (bnr).
14.01.2015, Köln: Mobilisierung zu „Kögida“ (NRW)
Kurzfristig wurde am 14.01.2015 bekannt, dass in internen Foren der HoGeSa am 13.01.2015 begonnen wurde, für den Folgetag zur Kögida-Demonstration („Kölner gegen die Islamisierung des Abendlandes“) zu mobilisieren. Darüber berichtete netz-gegen-nazis.de. Von den 80-100 Kögida-Anhänger_innen bei der Demonstration sollen rund die Hälfte der Teilnehmenden „Hooligans gegen Salafisten“ gewesen sein, so berichtete der Kölner Stadtanzeiger. Ihnen gegenüber standen rund 3.000 Gegendemonstrant_innen. Zwischenfälle soll es nicht gegeben haben, obwohl die Situation angesichts der Mobilisierung und der Gewaltbereitschaft der HoGeSa vorher kaum einzuschätzen war.
17.01.2015, Berlin:
Kennlerntreffen für „HoGeSa“-Sympathisant_innen in Berlin-Prenzlauer Berg: 50 Menschen kommen. 70 Gegendemonstrant_innen protestieren (morgenpost.de).
18.01.2015, Essen: HoGeSa-Demonstration geplant, aber verboten (NRW)
Am Zweiten Weihnachtsfeiertag wurde von den HoGeSa eine Demonstration für den 18.01.2015 in Essen auf dem Willy-Brandt-Platz angemeldet. Die Hooligans wollten unter dem Motto „Keine Islamisierung – Deutschland gegen radikalen Salafismus“ mit 4.000 Teilnehmer_innen demonstrieren. Die Versammlung wurde jedoch vom Essener Polizeipräsidium verboten. Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr begründete ihr Verbot der Versammlung folgendermaßen: „Wir garantieren den Bürgerinnen und Bürgern die verfassungsrechtlich verbriefte, freie Meinungsäußerung. Friedlichkeit ist eine Voraussetzung dieses Rechtes. Aber wir tolerieren in unserer Stadt keine Gewalt.“ Die HoGeSa akzeptierten das Verbot und legten keinen Widerspruch ein. Sie zogen die Anmeldung zurück. Die Begründung wurde der Polizei nicht mitgeliefert, ist aber auf den Internetseiten der „Hogesa“-Aktivisten nachzulesen: „Eine Demo durchzuboxen, bei der wir nur eine Kundgebung halten können wie in Hannover mit etlichen Auflagen, die zu unserem Nachteil ausgelegt werden und uns Anwaltskosten von etwa 2.500 Euro beschert, ist gegenwärtig nicht zu stemmen“, heißt es an die Adresse der „Freunde, Freundinnen, Unterstützer und Anhänger der Hogesa“. Die Gegenproteste zu der HoGeSa-Demonstration bleiben jedoch bestehen. Es tauchten in derselben Woche nun viele Internetforen-Beiträge der HoGeSa auf, in denen nach Essen mobilisiert wird- obwohl die HoGeSa-Demonstration nicht stattfindet. „Stell dir vor, es ist Demoverbot und alle gehen trotzdem hin.“ heißt es da etwa. Überschrieben ist der Beitrag mit den Worten „Ihr wisst, was gemeint ist. Sport Frei!“ Tatsächlich wurden dann 50 HoGeSa-Anhänger_innen in der Essener Innenstadt von der Polizei identifiziert. 4.000 demonstrierten gegen Rassismus (derwesten.de).
18.01.2015, Köln (NRW)
30 Hooligans versuchen, die Mahnwache für die Opfer des NSU-Attentats in der Keupstraße zu erreichen – u.a. bewaffnet mit Elektroschocker, Pfefferspray, Quarzsandhandschuhen. Die Polizei kann den Übergriff verhindern. 5 der 30 Hooligans werden von der Polizei der HoGeSa-Szene zugeordnet (Kölnische Rundschau, ksta)
18.01.2015, Internet:
Auf der offiziellen HoGeSa-Internetseite wird ein Papier mit dem Titel „Pegida Die Wahrheit“ veröffentlicht, das Verschwörungstheorien über Pegida verbreitet (à la „Warum haben die so viel Geld für Bühne und Beschallungsanlage?“, „Hat der Staat seine Leute als Ordner eingeschleust um die Kontrolle darüber zu behalten, was die Menschen erfahren sollen und was nicht?“ „Wieso habt ihr euren Namen so gewählt, dass man in jeder Stadt einen Ableger gründen kann?“). Darüber hinaus kommt der ungenannte Autor mit einigen verschwörungstheoretischen Umwegen zu dem Schluss, das „wahre“ Problem in Deutschland sei ein anderes, nämlich die korrupte Regierung und Amerika, und deshalb unterstütze die HoGeSa nicht Pegida, sondern Pegada, die „Patriotischen Europäer gegen Amerikanisierung des Abendlandes“. Dazu heißt es: „Desweiteren beschäftigt sie sich nicht direkt mit dem Thema Salafismus, allerdings wissen wir, dass Gruppen wie der Islamische Staat durch die USA aufgebaut und unterstützt wurden und werden. EnDgAmE ist GEGEN die Amerikanisierung und somit auch indirekt GEGEN den Salafismus. Da wir, wie gesagt, wissen, dass der Salafismus durch die Politik und Wirtschaftlobbys gesteuert und unterstützt wird und die Regierung uns frewillig keine Hilfe anbietet, helfen wir uns selber.“ Als Beleg für die „Argumentation“ wird etwa das Reichsbürger-Internetportal „Staatenlos.info“ herangezogen. Über die Bundesrepublik heißt es folgerichtig in Bezug auf die unter Reichsbürgern beliebte „BRD GmbH“: „Wenn ihr eure Firma nicht schließt, dann werden wir es tun!“
21.01.2015, Köln (NRW)
Bei „Kögida“ waren rund 60 von 100 Kögida-Teilnehmer_innen laut Kölner Express Hooligans, die „HoGeSa“-Parolen brüllten, standen 1.500 Gegendemonstrant_innen gegenüber. Sechs Kögida-Teilnehmer wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen, weil sie unter anderem mit Pfefferspray und Schlagstöcken bewaffnet waren.
02.02.2015, Köln (NRW)
Erstes Urteil des Kölner Amtsgerichts gegen eine 21-jährige Bergisch Gladbacherin, die an den Hooligan-Krawallen der „Hooligans gegen Salafisten“ in Köln beteiligt war und eine Flasche auf Polizisten warf: 6 Monate Bewährung (Kölner Stadt-Anzeiger, Spiegel, Süddeutsche; Hintergrund in der (FAZ)).
08.02.2015, Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz):
Am 08.02.2015 will die HoGeSa-Abspaltung „Gemeinsam-Stark e.V.“ (GSD) eine erste Demonstration mit „Kategorie C“-Konzert in Ludwigshafen veranstalten. Genehmigt bekommen sie allerdings nur eine Kundgebung. Zu der kommen 300 bis 400 Neonazis, 2.000 Menschen protestierten dagegen. Ein Anhänger des rechten Lagers wurde festgenommen, weil er einen Polizisten mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt hatte (SWR.de, Badische Zeitung, Spiegel online).
14.03.2015, Wuppertal (NRW)
In Wuppertal haben HoGeSa und Pegida NRW gemeinsam gegen eine gleichzeitig stattfindende Salafistendemo mobilisiert. Nicht einmal eine Stunde dauerte der Pegida-Aufmarsch, bevor er aufgelöst werden musste, weil einige Hooligans den friedlichen Kurs von Lutz Bachmann nicht mitgehen wollten. Unter den 800 Demonstrant_innen waren mindestens 300 Hooligans und Neonazis. Nach ca. 45 Minuten begannen Hooligans, teilweise mit Alemannia Aachen oder Borussia Dortmund Schals, zu randalieren und Böller zu werfen (fgn).
Demo-Ankündigung: 02.05.2015, Erfurt (Thüringen)
Die HoGeSa-Abspaltung „Gemeinsam-Stark e.V.“ (GSD) hat für den 02. Mai eine Demonstration in Erfurt angekündigt. Die Verlässlichkeit des Termins ist jedoch fraglich, da dieser bereits zum zweiten Mal verschoben wurde. Außerdem macht für den 01. Mai bereits die NPD in Erfurt, und „Der III. Weg“ in Saalfeld mobil. Eine weitere rechtsextreme Demonstration am Tag danach dürfte die Veranstalter vor organisatorische Schwierigkeiten stellen (Thüringer Allgemeine).
25.03.2015: Weitere Urteil nach den HoGeSa-Krawallen in Köln: Bewährungs- und Haftstrafen
Mit einer Bewährungsstrafe ist ein Teilnehmer der Hooligan-Krawalle im Oktober davongekommen. Der 38-Jährige hatte eine Glasflasche in eine Menschenmenge geworfen. Gegen einen anderen Hogesa-Teilnehmer wurde Haftbefehl verkündet. (Kölnische Rundschau)
02.05.2015: „Gemeinsam Stark Deutschland“-Demo in Erfurt (Thüringen)
Am 02.05.2015 hat die HoGeSa-Abspaltung „Gemeinsam Stark Deutschland“ in Erfurt demonstriert. Den 250 Teilnehmern der Hooligan-Demonstation stellten sich 500 Menschen entgegen und störten mit kleineren Blockaden. Schon vor Beginn der Demonstration wurden Journalist*innen bedroht und angegriffen. Mit Edwin Wagensveld trat außerdem ein bekannter Organisator der Legida-Aufmärsche als Redner auf. (Fussball-gegen-nazis)
09.05.2015: „Sturm auf den Reichstag in Berlin
Am 9. Mai trafen sich 350 Menschen zum „Sturm auf den Reichstag“ in Berlin, konnten aber nur vor dem Hauptbahnhof demonstrierten. Die Anmelder hatten 50.000 Teilnehmer angekündigt. Die wenigen Menschen lauschten vor Ort wirren Reden. Die angekündigte russische Motorradgang „Nachtwölfe“ wurde nicht gesichtet. Einen großen Teil des Publikums stellten Personen aus dem Umkreis der „Hooligans gegen Salafisten“. (Fussball-gegen-nazis.de)
20.06.2015 Unter dem Label „Widerstand Ost/West“ (WOW) demonstrierten 250 Hooligans in Frankfurt am Main (Hessen)
Mit Sitzblockaden und massiven Protesten haben sich am Samstag rund 2000 Menschen in Frankfurt am Main einem Aufzug von etwa 250 Islamgegnern, Nationalisten und Hooligans entgegengestellt. (RP Online) In den Medien wird der Aufzug, der von Esther Seitz angemeldet wurde, als Pegida-Ableger behandelt. Die Teilnehmenden rekrutierten sich trotzdem aus dem HoGeSa-Umfeld.
Geplatzt: 12.09.2015 „Gemeinsam sind wir stark“ Demonstration in Hamburg
Hooligans mobilisieren im Internet und in der Szene derzeit bundesweit für eine geplante Demonstration in Hamburg. Unter dem Slogan „Gemeinsam sind wir stark“, will der gleichnamige Ableger der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) am 12. September dort am „Tag der Patrioten“ durch die Innenstadt marschieren. (Weserkurier) Eine entsprechende Anmeldung liegt der Versammlungsbehörde vor. Landes- und Bundespolizei erwarten gewalttätige Gegendemonstrationen und bereiten sich bereits auf Ausschreitungen vor. Wie die „Welt“ unter anderem aus Sicherheitskreisen erfuhr, sollen Neonazis hinter der Aktion stehen, die von der „Hooligans gegen Salafisten“-Bewegung (Hogesa) unterstützt wird. (WELT Online) Gegendemonstrationen werden Bündnis „Keine Stimme den Nazis“ geplant. In letzter Instanz wurde das Verbot der Demonstration schließlich bestätigt. (taz.de)
20.09.2015: HoGeSa-Aufmarsch in Essen, Ausschreitungen
In Essen kam es am 20.09.2015 zu einer Demonstration von sogenannten „Hooligans gegen Salafisten“. Im Anschluss der Veranstaltung sollen Teilnehmer dieser Demonstration Gegendemonstranten u.a. mit Baseballschlägern angegriffen haben. Zwei Personen wurden leicht verletzt. (Faszination-fankurve.de, Der Westen) Rot Weiss Essen hat sich mit einem Statement gegen die sogenannten „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) positioniert. Der rechte Politiker Dominik Roeseler hatte für vergangenen Sonntag, ein Jahr nach der letzten Demonstration in Essen, erneut eine Demonstration in Essen für HoGeSa angemeldet. (Faszination-fankurve.de)
Geplant: 25.10.2015 „Gemeinsam stark“ Deutschland Demonstration in Köln
Ein Jahr nach der gewalttätigen Demonstration von „Hooligans gegen Salafisten“ in Köln organisiert das gleiche Spektrum erneut eine Demonstration in der Domstadt. Dominik Horst Roeseler hat für Sonntag den 25. Oktober 2015 eine Versammlung in Köln angemeldet. Dies bestätigte die Pressestelle der Polizei Köln gegenüber Faszination Fankurve. Die Demonstration soll am 25. Oktober zwischen 14.00 und 20.00 Uhr stattfinden. Roeseler, Politiker von ProNRW und Fan von Borussia Mönchengladbach, meldete bereits die Demonstration im vergangenen Oktober an. (Faszination-fankurve.de, RP Online) Eine geplante Demonstration rechter Hooligans, die am 24. Oktober 2015 in Köln stattfinden sollte, wurde wieder abgesagt. Dies gab die Gruppe „Gemeinsam Stark Deutschland“ bekannt. Statt der Samstagsdemo mobilisiert die Gruppe nun auch für die Demonstration am Folgetag in der Domstadt. (Faszination-fankurve.de) Inzwischen wurde die Demonstration von der Kölner Polizei verboten, die Anmelder wollen dagegen klagen (Fussball-gegen-nazis.de).
Nachahmer_innen und Trittbrettfahrer_innen: SaGeSa & BaGeSa
SaGeSa – Saarländer gegen Salafisten
22.11.2014, Völklingen
Am 22.11.2014 demonstrierten rund 250 SaGeSa (SaarländerGegenSalafisten) gegen Salafismus in Völklingen. 300 Menschen stellten sich den Rassist_innen in den Weg. Die Demonstration war keine offizielle HoGeSa-Demonstration, offenbar sollte das „GeSa“ wohl mehr Menschen mobilisieren. Die HoGeSa distanzieren sich auf ihrer Website sogar von den SaGeSa: Die Teilnehmenden der SaGeSa-Versammlung seien zum Großteil NPD-Funktionäre. HoGeSa würden sich von keiner Partei instrumentalisieren lassen und hätten nichts mit den Veranstalter_innen der SaGeSa-Versammlung zu tun. Sie würden weiterhin „unpolitisch“ bleiben.
„GEGEN Saargida – FÜR ein multikulturelles Saarland“ informiert über eine Spaltung der Saargida in zwei Lager. Grund für die Streitigkeiten waren die „scheinheiligen“ Distanzierungen des Saargida-Anmelders Danny Walter von der NPD und rechten Hooligans. Ihm wurde daraufhin von NPDler_innen vorgeworfen, selber bei SaGeSa („Saarländer Gegen Salafisten“) mitgelaufen zu sein und sich erst nach negativen Berichterstattungen über seine Person von Rechten zu distanzieren.
19.01.2015, Saarbrücken
Daraufhin hat die NPD für den 19.01.2015 eine Demonstration auf der gleichen Route wie die ursprüngliche Saargida laufen sollte, angemeldet. Das Motto: “SaGeSa / PEGIDA-Freundeskreis Saar“. Walter forderte Saargida-Anhänger_innen auf, nicht an dieser Demonstration teil zu nehmen. Die Pegida Deutschland ließ verlauten, dass eine Zusammenarbeit von Pegida und SaGeSa nicht erwünscht sei. Bei der „Saargida“-Demonstration liefen schließlich 150 Menschen auf, 1.000 Saarbrücker_innen demonstrierten dagegen. Die NPD Saar sagte die zeitgleich geplante „SaGeSa“-Demonstration ab – postete aber hinterher Fotos auf ihrer Facebook-Seite, die zeigen, dass Menschen mit „SaGeSa“-Plakaten bei „Saargida“ mitgelaufen sind.
Desweiteren gibt es noch, zumindest in Sozialen Netzwerken:
BaGeSa – Bayern gegen SalafistenFraGeSa – Franken gegen SalafistenLaGeSa – Ladies gegen SalafistenPa.Ge.Sa. – Patrioten gegen SalafismusGemeinsam gegen Salafisten und der Islamischen Staat
Mehr auf netz-gegen-nazis.de:
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