Die Behauptung, die systematische Judenvernichtung habe es nicht gegeben, hat eine zentrale Funktion für rechtsextreme Revisionisten: Sie wollen die NS-Zeit rehabilitieren und das NSDAP-Verbot rückgängig machen. Daher wird seit den 50er Jahren die Holocaust-Leugnung von Geschichtsfälschern kultiviert. Sie manipulieren und fälschen historische Quellen.
Die Holocaust-Leugnung ist eine Form rechtsextremer Propaganda unter dem Deckmantel vermeintlich seriöser Forschung. Holocaustleugner wollen die Existenz des Holocaust oder dessen Ausmaß pseudo-wissenschaftlich widerlegen. All diese Versuche sind auf falschen Fakten aufgebaut oder halten einer Überprüfung nicht stand. Kein seriöser Forscher und Historiker teilt die kruden Thesen der Leugner. Die Holocaust-Leugnung ist in Deutschland rechtlich weder als Meinung noch als wissenschaftliche Betätigung geschützt.
Holocaust-Leugner sind nicht unbelehrbar oder dumm, sondern benutzen die Leugnung wider besseres Wissen, um damit Aufmerksamkeit zu erheischen. Ziel ist es, durch das Bestreiten des Holocaust das Schuldbewusstsein der Deutschen aufzuheben und rechtsextremistisches Gedankengut wieder salonfähig zu machen bzw. Hass gegen jüdische Mitbürger oder Israel zu schüren. Zentrum dieser Form der Propaganda ist das in den USA ansässige ?Institute for Historical Review? (IHR).
Da die Holocaust-Leugnung inhaltlich als absurdes Unterfangen gilt, versuchen die Leugner vermehrt dadurch Sympathien zu gewinnen, dass sie sich als intellektuelle Außenseiter gerieren, die nur ihr Recht auf Meinungsäußerung ausüben wollen.
Die Leugnung des Holocaust ist in zahlreichen Ländern verboten (u.a. Deutschland, Frankreich, Österreich). In Großbritannien und den USA ist sie straffrei. Die EU plant seit 2001, das Leugnen des Holocaust europaweit unter Strafe zu stellen. Im April 2007 haben sich die Justizminister der EU unter deutscher Ratspräsidentschaft politisch auf ein gemeinsames Vorgehen für einen Rahmenbeschluss geeignet.
Zum Thema
| Hintergrund zu den Holocaust-Leugnern
| Milosz Matuschek über die Holocaust-Leugnung und das Strafrecht
Literatur
| Das Buch Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um David Irving von Eva Menasse (Berlin, 2000)