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“Identitären”-Schiff nimmt Kurs auf die Libysche Küste, um Seenotrettung zu behindern

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Etwa 380 Geflüchtete in einem Holzboot und 130 Geflüchtete in einem Gummiboot werden in internationalem Gewässer vor der libyschen Küste im Mittelmeer von einem Search and Rescue Team der NGO SOS Mediterranee gerettet und auf der MS Aquarius nach Sizilien gebracht. Solche Rettungsaktionen will die IB verhindern (Quelle: picture alliance)

 

Von: Kira Ayyadi

 

Nun also doch: Der ”Identitäre Bewegung” ist es gelungen, ein 40 Meter langes Schiff für ihre menschenverachtende Mission “Defend Europe” zu chartern. Trotz Sperrung der Spendenkonten konnten die Rechtsextremen laut Crowdfunding-Seite bereits über 110.000 Euro einsammeln. Angepeilt waren lediglich 50.000. Das von den “Identitären” gecharterte Schiff befindet sich nun offenbar auf dem Weg nach Sizilien, um dort weitere Aktivist_innen mit an Bord zu nehmen.

 

Mit dieser neuerlichen Aktion wollen deutsche, französische italienische und österreichische IB-Rassist_innen die Seenotrettung auf dem Mittelmeer verhindern. Das alles begründen sie mit ihrer Vorstellung vom Erhalt einer “Festung Europa”, die sie in Gefahr sehen – es geht um die Verschwörungsideologie des “großen Austausches”, mit dem “das deutsche Volk” gegen ein anderes, der Politik hörigeres  ausgetauscht werden soll.

 

Die “Identitäre Bewegung” will die Rettung Geflüchteter auf See stoppen – durch Spenden

 

“Identitäre” geben vor, Geflüchtete an die Libysche Küste zu bringen

Die IBler wollen nach eigenen Angaben vor die libysche Küste fahren und der Küstenwache ihre “Hilfe bei der Beendigung des NGO-Wahnsinns” anbieten. Sie geben vor, Menschen aus dem Mittelmeer fischen zu wollen und sie an die libysche Küste zu bringen.

 

Der Umgang der libyschen Regierung mit Geflüchteten ist jedoch alles andere als human. Libyen werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Ende Mai hat ein Boot der libyschen Küstenwache eines der Italiener beschossen und sich dann mit dem Hinweis entschuldigt, dass man gedacht habe, das sei ein Flüchtlingsboot gewesen. Diplomaten warnen vor “KZ-ähnlichen Verhältnissen”, in denen Geflüchtete nach ihrer Rückkehr nach Libyen leben würden. Die Rede ist von systematischen Vergewaltigungen, Folter, Sklaverei und Morden in Libyen.  

 

“Defend Europe” kann Menschenleben kosten

Entgegen ihrer eigenen Bekundung ist es jedoch offensichtlich, dass die Hipster-Rechtsextremen durch Blockaden vor allem die Arbeit der Seenotretter_innen behindern wollen. Zwar behauptet Martin Sellner, Sprecher der “Identitären”, in einem Facebook-Live-Video vom 10. Juli, dass sie in “gar keinem Fall irgendeine Rettungsaktion behindern werden”. Er betont hier allerdings auch, dass es um laufende Einsätze geht. Somit behält er es der Aktion vor, Seenotrettungsschiffe am Auslaufen zu hindern, was Hunderte von Menschenleben kosten könnte.  

 

Dabei ist die Lage der Seenotretter_innen im Mittelmeer auch ohne Störversuche der Rassist_innen bereits brisant genug. Das libysche Militär weigert sich seit Herbst vergangenen Jahres, konsequent zu helfen und auch die Italiener haben vor einigen Tagen die Auflagen an die NGOs verschärft. Es drohen massive Behinderungen und Verzögerungen von Rettungsoperationen. Dazu  gibt es vermehrt mediale Angriffe gegen die Seenotretter.

 

Laut Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres, bis zum 11. Juli 2017 bereits 2.353 Menschen im Mittelmeer gestorben. Dank der Arbeit zahlreicher Hilfsorganisationen und etlicher freiwilliger Retter ist die Zahl nicht noch höher. 85.200 Menschen gelang in diesem Jahr bisher die Überfahrt nach Italien.

 

Offenbar hat ein Anti-Rassismus-Komitee der französischen Regierung  juristische Schritte gegen die Aktion eingeleitet. Es bleibt inständig zu hoffen, dass diese todbringende “Defend Europe”-Aktion noch abgewandt werden kann.

 

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