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Innenministerium bestätigt Legida ist Hochburg der Hooligans

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Bei Legida laufen anteilig gesehen wohl die meisten Fußballhooligans mit. Zahlen zu Pegida konnte oder wollte das Sächsische Innenministerium jedoch nicht nennen. (Quelle: flickr / Creative Commons / Caruso Pinguin)

Laut Innenministerium nehmen an den zahlreichen Pegida-Veranstaltungen in Sachsen mehrere Hundert Fußballfans der Kategorie B (gewaltbereit) und Kategorie C (gewalttätig) teil. In den Antworten auf mehrere Kleine Anfragen des Landtagsabgeordneten André Schollbach teilte Innenminister Markus Ulbig mit, dass bei Legida am 21. Januar 120 und am 30. Januar 300 Personen aus der Hooligan-Szene mitmarschierten. Ein großer Teil von ihnen gehört der Szene des FC Lokomotive Leipzig an, die für ihre rechtsextremen und gewaltbereiten Fans bekannt ist.

Laut Innenministerium nahmen am 12. Januar 300 Fußballhooligans aus dem Umfeld von Lok Leipzig statt. Man hatte schon davon gehört, weil es an diesem Tag einen extra Treffpunkt für Lok-Fans gab, um gemeinsam zum Legida-Sammelort zu gehen. André Schollbach erklärte dazu: „Insbesondere von den LEGIDA-Aufmärschen in Leipzig ging zum Teil erhebliche Gewalt aus – auch die jetzt veröffentlichten Zahlen sprechen hier eine klare Sprache.“

„NS-Boys“ in Chemnitz

Auffallend sind erste Erkenntnisse über Hooligans beim Pegida-Ableger Cegida in Chemnitz, dessen Gesamteilnehmerzahlen um die 400 Personen schwanken. Das Innenministerium zählte hier 10 Mitglieder der Chemnitzer FC Fangruppe „New Society“. Im Zuge des Vereinsverbots gegen die Neonazi-Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“ 2014 war auch die von der Staatsregierung als rechtsextrem eingestufte Gruppe „New Society“ in den bundesweiten Medien aufgetaucht. „Die Gruppierung New Society hatte bis zum Verbot der ´Nationale Sozialisten Chemnitz´ (NSC) Verbindungen zu diesen“, führte das Innenministerium aus.  Szeneintern wird die rechte Hooligangruppe des CFC „NS-Boys“ genannt, beim CFC hat sie seit 2006 Stadionverbot.

Über die Teilnahme von Rechtsextremist*innen an Pegida und Legida Veranstaltungen teilt das Innenministerium mit, dass sie einzelne Teilnehmende der organisierten Naziszene oder als Mitglieder von rechtsextremen Parteien zählt. Als Organisationen beobachtet der Sächsische Verfassungsschutz (LfV) weder Legida noch Pegida, da keine extremistischen Bestrebungen vorlägen. Allerdings hat der LfV ein Auge auf die organisierten Neonazis, die bei Legida teilnehmen. Weil der Verfassungsschutz sie sowieso beobachten muss.

Keine Zahlen für Pegida?

Für die Teilnahme von Fußballhooligans an Pegida in Dresden hat das Innenministerium überraschenderweise keine Erkenntnisse. Dabei berichten Medien, wie der Spiegel oder ZEIT Online, seit Wochen über die Hooligans, auch den eingesetzten Polizeibeamt*innen können diese nicht entgangen sein. Olaf Sundermeyer sprach in ZEIT Online von bis zu 500 Fußballhooligans bei Pegida, Spiegel-Journalist und Szenekenner Christoph Ruf geht im aktuellen Transparent Magazin von bis zu 1.000 gewaltbereiten Fußballfans bei Pegida in Dresden aus. Aber so, wie der Verein Dynamo Dresden öffentlich keine Stellung zur Teilnahme seiner (gewaltbereiten) Fans an der politischen Pegida-Demonstration beziehen will, legt auch Markus Ulbig einen Deckel darüber. Vielleicht, weil er im Sommer zum neuen Oberbürgermeister von Dresden gewählt werden möchte. Schollbach hat eine andere Theorie: „Nachdem sich Markus Ulbig am 26. Januar 2015 mit der PEGIDA-Spitze getroffen hatte, scheint es ihm schwer zu fallen, nun einzuräumen, dass auch Hooligans bei PEGIDA mitmischen. Denn dann würde deutlich werden, in welche zwielichtige Gesellschaft sich der Innenminister begeben hat.

Mehr im Internet:

Jeder fünfte Hooligan in Sachsen ist ein Nazi (Fussball-gegen-Nazis.de)

Hooligans – Die Pegida Miliz aus dem Stadion (Fussball-gegen-Nazis.de)

Bei Legida marschiert die Hoolizei – aber nicht diesen Montag (Fussball-gegen-Nazis.de)

Hooligans bei Pegida-Märschen: Die Jungs fürs Grobe (Spiegel Online)

Aktuelle Ausgabe vom Transparent Magazin für Fußballkultur mit Schwerpunkt Hogesa und Pegida, u.a. Artikel von Lina Morgenstern „Fußballfans gegen die Islamisierung Europas“ und Interview mit Szenekenner Christoph Ruf à Leider nicht online, aber an vielen Bahnhofskiosken oder zu bestellen.

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