„Nachdenklich und humorvoll, zwischen individueller Lebensgeschichte, politischem Essay und diskussionsfreudiger Dokumentation“, heißt es in der Selbstbeschreibung des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg (JFBB). „Jewcy Movies“ sind Filme für die Sichtbarkeit jüdischer Erfahrungen und ihren Perspektiven. Dieses Jahr gestaltet sich das Programm besonders vielfältig. Von Klassikern, Dokumentationen, Komödien bis zum Coming-Of-Age Film durchqueren die Filmtage einmal die gesamte Genre-Landschaft. Nach jedem Film finden Gespräche mit den jeweiligen Filmschaffenden statt. Vier thematische Spezialreihen stechen bei der nun 29ten Auflage des Festivals besonders hervor.
Jewcy Horror Movies
Die Filmreihe der Jewcy Horror-Movies zeigt, wie jüdische Erzählungen das Genre der Horrorfilme bereichern können. Die Filmreihe spielt mit den dunklen Ecken jüdischer Mythologie. In „Dibbuk – Eine Hochzeit in Polen“ greift Marcin Wrona die Sage vom Geist des Dibbuk auf. Bei „Golem – Wiedergeburt“ nehmen sich die Regisseure einer Neuinterpretation der Golem-Mystik an. „Attachement“, erzählt eine queere Liebesgeschichte, die eine gruselige Wendung nimmt.
Hommage an Jack Garfein
Jack Garfein war Shoa-Überlebender, einer der berühmtesten Vertreter des „Method Acting“ und Regisseur. Das JFBB Programm bildet das vielschichtige Leben und Wirken des Filmschaffenden ab. Dafür laufen Klassiker des Regisseurs und Filme, die sich dokumentarisch mit der Biografie Garfins auseinandersetzen. Zentraler Topos in Garfins Filmen ist oft die Beschäftigung damit, wie die Erfahrung von Gewalt Menschen prägt und verändert.
Yidlife Crisis
„YidLife Crisis“ ist ein jüdisches Satire-Duo aus Kanada. Für das JFBB haben Eli Batalion und Jamie Elman nicht nur jüdisch-kanadische Filme kuratiert, sondern zeigen am 15. Juni im Jüdischen Museum auch ihr Comedy Programm „Boychiks in Berlin!“.
Israel: Perspektiven aus 75 Jahren Filmgeschichte
Unter dem Leitsatz „From real to reel“ bildet eine Filmreihe anlässlich des 75. Geburtstags Israels Filme israelischer Filmemacher*innen ab. Auf den Spuren von 75 Jahren Staatsgeschichte widmen sich die Filme verschiedenen Facetten der israelischen Gesellschaft. Das Angebot erstreckt sich vom Politthriller bis zum Coming of Age Kurzfilm. Im Kurzfilmprogramm wird aus vier Perspektiven auf die Lebensrealität russischer und äthiopischer Einwanderer in Israel geblickt.
Wettbewerbe: Spiel- und Dokumentarfilme
Im Zentrum des Festivals stehen außerdem die zwei Wettbewerbe um den besten Spiel- und Dokumentarfilm. Gezeigt werden aktuelle und internationale Filme. Die Rubrik „Kino Fermished“ vereint eine Vielzahl an Filmen über alle Genregrenzen hinweg. Unter dem Titel „Nosh Nosh“ (Jiddisch für Leckereien) werden ausgewählte Kurzfilme angeboten.
Das Programm wird in zwölf verschiedenen Spielstätten und zwei Freilichtkinos gezeigt. Tickets können über die Website gebucht werden. Dort findet sich auch der Programmkalender.