Uwe Leichsenring trat 1990 der NPD bei, am Rande der Montagsdemonstrationen in Leipzig hatte er nach eigenen Angaben Kontakt zur NPD gefunden, die damals von eigens aus dem Westen angereisten Kadern Werbung unter dem Slogan „Wir sind ein Volk“ verteilen. Seit 1991 war Leichsenring Geschäftsführer des NPD-Kreisverbandes Sächsische Schweiz. 1999 zog der gelernte Maschinenbauer und Fahrlehrer in den Stadtrat von Königstein und später auch in den Kreistag der Sächsischen Schweiz ein. Bei der Kommunalwahl 2004 holte er in Königstein 21,1 Prozent, vor allem dank seiner lokalen Popularität heimste die NPD mehr Mandate ein, als sie überhaupt besetzen konnte.
Von 2002 bis 2004 saß Leichenring im NPD-Bundesvorstand. Nach dem Einzug der Partei in den Sächsischen Landtag wurde er dort Parlamentarischer Geschäftsführer. Mehrfach sorgte die Fraktion für ? geplante ? Eklats, etwa als sie am 21. Januar 2005 das Plenum des Landtages demonstrativ verließ und damit eine anberaumte Gedenkminute für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors verweigerte. Im Mai 2006 wurde er wegen einer volksverhetzenden Rede für drei Tage von den Sitzungen des Landtags ausgeschlossen.
Leichsenring pflegte enge Kontakte in die rechtsextreme Jugendszene der Sächsischen Schweiz. Im Jahr 2003 ermittelte die Staatsanwaltschaft Dresden wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ? Leichsenring hatte offenbar Verbindungen zur gewaltbereiten Neonazi-„Kameradschaft“ Skinheads Sächsische Schweiz, die 2001 verboten wurde. Das Strafverfahren wurde nach Zahlung einer Geldstrafe eingestellt.
Im August 2006 raste er mit hoher Geschwindigkeit während eines Überholmanövers in einen entgegenkommenden LKW. Seine Beisetzung wenige Tage später zelebrierte die NPD mit Fahnenträgern, Fackelzug und rechtsextremem Liedgut. Leichsenring gilt als Märtyrer, über seinen Tod kursieren in der Szene Verschwörungstheorien.
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