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Maximaler Hass Mode für Brandstifter

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Auch auf Facebook sucht die rechtsextreme Marke "MaxH8" nach Kund_innen. Mit mäßigen Erfolg. (Quelle: Screenshot 24.11.2015)

Im Gegensatz zur friedlichen Beschaulichkeit des kleinen Örtchens stehen die Motive, die hier auf Shirts gedruckt werden: So zeigt das aktuelle Modell “Volkszorn” einen Mann mit einem brennenden Molotowcocktail in der Hand und der Aufschrift “Volkszorn – Ein Volk steht auf – Der Hass bricht los”.

Angesichts fast wöchentlicher Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte ist dieses T-Shirt ein mehr als deutliches Bekenntnis zur Gewalt. Und tatsächlich scheinen solche Motive auch in den Kreisen von rechten Hooligans und PEGIDA-Anhänger anzukommen: Im August verloste MaxH8 bei Facebook drei “Volkszorn”-Shirts unter denjenigen, die den entsprechenden Beitrag teilten oder kommentierten. Unter den Teilnehmern des Gewinnspiels waren auch mehrere Anhänger der BRAGIDA, dem braunschweiger Ableger der PEGIDA-Bewegung. Und einer der Gewinner war ein Anhänger des hooliganorientierten Fanclubs “Schluckspechte” des Fußballzweitligisten Eintracht Braunschweig. Im Stadion des Braunschweiger Erzrivalen Hannover 96 ist das Tragen von Kleidung von “MaxH8″ übrigens ausdrücklich verboten, in Braunschweig dagegen ist die Marke in der Stadionordnung nicht explizit erwähnt.

Auch in vielen anderen Motiven von “MaxH8″ finden sich bedrohliche Hassbotschaften und positive Bezüge zur NS-Zeit. Auf einem Shirt hält eine Figur dem Betrachter eine Pistole entgegen: “The war has just begun” und “RVLTNSTYLE”: Hinter diesen Buchstabenfolge verbirgt sich “REVOLT IN STYLE”, also der Aufruf zur Revolte mit Stil – leicht auch als “NS-Stil” zu lesen. “Der Krieg hat gerade begonnen” meint in der Sprache der Neonazis den Krieg der “weißen Rasse” gegen die “Fremden”, die Geflüchteten, die Muslime. Ein weiteres Motiv lautet schlicht “Thirtythree 33″ – eine Reminiszenz an 1933, jenem Jahr in dem die NSDAP an die Macht gelangte. Auf einem anderem Shirt ist ein Sturmgewehr mit der Aufschrift “The strong survive. Fight Back. Kämpfend siegen oder Kämpfend sterben” zu sehen. Und auf der Facebook-Seite von “MaxH8″ findet sich unter der Aufforderung “Werde auch du zum Werwolf” eine Werbung für die Kapuzenjacke “Werwolf” aus “angenehm weichen Sweatmaterial”. Das Wolfssymbol auf der Kapuzenjacke, das noch durch zwei gekreuzte Handgranaten ergänzt wird, spielt auf die NS-Organisation “Werwolf” an. Diese war eine vom SS-Reichsführer Himmler gegründete Untergrundorganisation, die insbesondere nach dem Ende des NS-Regimes mit Terroranschlägen für Unruhe sorgen sollte.

Marc Stange, der Inhaber von “Max H8″, ist seit Jahrzehnten in der neonazistischen Szene unterwegs. Der Internetseite “Schöner leben mit Neonaziläden”, die die zahlreichen rechten Versände danach bewertete, inwiefern sie nur kommerziell ausgerichtet sind oder einen Teil der Gewinne auch wieder in politische Aktivitäten der rechten Szene stecken, gab Stange bereitwillig Auskunft über seinen Werdegang: „Im zarten Alter von 13 oder 14 Jahren Kassette mit Onkelz zugesteckt bekommen wo man überhaupt nichts drauf verstehen konnte. Dann ist man auf die ersten Kameradschaftsabende eingeladen worden ( früher noch FAP), erster Feindkontakt, mit 17 das erste mal den Schädel rasiert und den Jungs und Mädels bis heute treu geblieben.“ Jahrelang war er vor allem mit der “Kameradschaft Celle” unterwegs, besuchte regelmäßig Aufmärsche und andere Veranstaltungen der rechten Szene. Heute ist er eher selten bei solchen öffentlichen Events anzutreffen und hält sich im Hintergrund. Gemeinsam mit dem ehemaligen Kopf der Kameradschaft Celle“ Klaus H. tauchte er allerdings bei der Kundgebung der “Hooligans gegen Salafisten” am 15.11.2014 in Hannover auf.

Wieviel Geld sich mit der passenden Mode zu den Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte derzeit machen läßt, läßt sich nur vermuten. Es dürfte jedoch ausreichen, um auch noch den einen oder anderen Betrag wieder in rechte Aktivitäten fließen zu lassen.

Nachtrag: „Nun, Volk, steh’ auf, und Sturm, brich’ los!” ist der letzte Satz aus Goebbels berüchtigter Rede im Berliner  Sportpalast 1943, in der er zum “totalen Krieg” aufrief.

Dieser Text erschien zuerst am 15.11.2015 auf ZEIT Online. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

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