Starker Anstieg von Taten mit antisemitischem Hintergrund – hauptsächlich aus dem rechtsextremen Milieu
Hakenkreuzschmierereien an Synagogen, Hetze auf Demonstrationen, Schändung jüdischer Friedhöfe: In Deutschland ist die Zahl der Straf- und Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund 2014 stark gestiegen. Wurden 2013 insgesamt 1275 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 1596 – ein Anstieg um mehr als ein Viertel. 2013 wie 2014 waren überwiegend Rechtsradikale für die Übergriffe verantwortlich, auch für die gewalttätigen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Volker Beck hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.TagesspiegelKommentar: Neues DeutschlandKommentar von Volker Beck: Jüdische AllgemeineZur Auszeichnung von Volker Beck: Zeit
Antisemitismus in Berlin: „Du Jude!“
Hannah Kushnir, Lehrerin einer Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf, beschreibt in einem Bericht den Antisemitismus der ihr seid ihrer eigenen Schulzeit im Alltag begegnet. Wenn sie sich bei der Schulleitung darüber beklagt, dass „Du Jude!“ ein beliebtes Schimpfwort auf dem Schulhof ist, dann wird ihr entgegnet „Nun seien Sie mal nicht so empfindlich!“.TagesspiegelInterview mit Ahmad Mansour: TagesspiegelAntwort – Versteckt euch nicht: Tagesspiegel
Interview: Der gebildete Antisemitismus
Der Antisemitismus, so die Erkenntnis der Forscherin Monika Schwarz-Friesel, grassiert gerade unter Gebildeten. Briefe an den Zentralrat der Juden, Aussagen von Journalisten und Mitgliedern etablierter Parteien zeigen dies. Und: „Die Gegenwehr schwindet.“Frankfurter Rundschau
Interview mit Andreas Nachama: Wir brauchen einen Antisemitismusbeauftragten
Andreas Nachama von der „Topographie des Terrors“ über Judenhass, Kommissionen, den Nahostkonflikt und die Grenzen der Israel-Kritik.Tagesspiegel
Blair widmet sich Kampf gegen Antisemitismus
Nach seinem Rücktritt als Gesandter des Nahost-Quartetts will sich der frühere britische Premierminister Tony Blair dem Kampf gegen Antisemitismus widmen. Wie Blair in einem Beitrag für die britische Zeitung „The Times“ bekannt gab, leitet er künftig den Europäischen Rat für Toleranz und Aussöhnung, der sich gegen die Diskriminierung von Juden und die Leugnung des Holocaust einsetzt.Zeit
Österreich: Grüne fordern Aktionsplan gegen Antisemitismus
Anfang Juni wurde von einem Hauseigentümer die Mezusa (jüdisches religiöses Symbol) vom Türrahmen eines Mieters abmontiert. Die Israelitische Kultusgemeinde protestierte dagegen in einer Stellungnahme. „Die Entfernung der Mezusa gegen den Willen eines Mieters und der vorhergehende Streit um die Fahne Israels ist untragbar und offen antisemitisch“, stellt Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, klar. „Juden und Jüdinnen ist die freie Religionsausübung zu sichern. Was wie ein Einzelfall wirkt, ist aber in der Realität, Teil eines größer werdenden Antisemitismus in Österreich“, betont der Grüne. Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, dieses Problem endlich ernstzunehmen und einen Aktionsplan gegen Antisemitismus, nach Vorbild der Wiener Erklärung zur Bekämpfung des Antisemitismus, vorzulegen.Der Standard
Hass auf Juden ein Leben lang
Die Hetze gegen Juden im „Dritten Reich“ hat nachhaltigen Einfluss. Laut einer Studie zeigen Schulkinder von damals auch Jahrzehnte später noch antisemitische Einstellungen.Spiegel
Buchvorstellung: „Antijudaismus – eine andere Geschichte des westlichen Denkens“
Das viel zitierte christlich-jüdische Erbe, gibt es das überhaupt? Der amerikanische Historiker David Nirenberg zeigt nun, wie tief verwurzelt in der Geschichte des Abendlandes die Ablehnung des Judentums ist – und wie sie die europäische Geistesgeschichte grundlegend geprägt hat.Deutschlandfunk