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Monatsüberblick Februar 2016 Homofeindlichkeit und Sexismus

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Tolles Statement auf YouTube: "Syrer gegen Sexismus" machen tolle, mehrsprachige Videos gegen Sexismus und Diskriminierung. (Quelle: Screenshot Youtube, 18.03.2016)

Sexismus +++ Gender +++ Homo- und Transfeindlichkeit 

Sexismus

 

Karneval in Köln: Pro-NRW-Kader verhöhnt Opfer sexuellen Übergriffs wegen antifaschistischem Engagement ihres Vaters

Am Abend des 05.02.2016 feierte die Tochter des Gitarristen von Bläck Föös mit ihren Freunden Karneval, trat gegen zwei Uhr den Heimweg an und wurde dabei von einer Gruppe Jugendlicher bepöbelt und sexistisch beschimpft. Ein Jugendlicher kam auf sie zu und schlug ihr unvermittelt ins Gesicht, ein weiterer trat hinzu und schlug auf sie ein. Als sie in einer Kneipe um Hilfe bat, warf der Wirt sie hinaus, statt zu helfen, weil er „keinen Ärger“ wollte. Sie floh in einen Kiosk und rief die Polizei. Während das Opfer noch dabei war zu realisieren, was die Vorfälle in dieser Nacht in ihr ausgelöst haben, nutzen rechtspopulistische Gruppierungen den Vorfall bereits für ihre Zwecke. Höhnisch tönt Pro-NRW-Vize Dominik Roeseler: „Für das Mädchen tut es mir leid. Allerdings hat es bei dem Vater die richtige getroffen. Wer gegen HoGeSa, PEGIDA, AFD und PRO NRW hetzt und demonstiert, dem kann ein bisschen Realität nicht schaden.“ (GalaFreiheitsliebeExpressViceWDR). 

1054 Strafanzeigen nach Übergriffen von Köln

Erstmals zeigt eine Liste der polizeilichen Vorgänge aus der Kölner Silvesternacht das ganze Ausmaß der angezeigten Übergriffe. Bereits am Neujahrsmorgen lagen mehr als 100 Anzeigen vor, inzwischen mehr als 1000. Knapp sechs Wochen nach der Silvesternacht von Köln ist die Zahl der Anzeigen wegen der sexuellen Übergriffe auf Mädchen und Frauen rund um den Hauptbahnhof weiter gestiegen. „Uns liegen bislang 1054 Strafanzeigen vor“, teilte Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln der „Welt“ auf Anfrage mit. In knapp der Hälfte der Fälle (454) geht es demnach um sexuelle Übergriffe. Mittlerweile hat die Polizei 59 Tatverdächtige ermittelt – darunter mehrheitlich Marokkaner und Algerier. 13 Personen sitzen derzeit in Untersuchungshaft.  Nur in einem Fall werde eine Strafanzeige bislang als unbegründet bewertet. Gegen die Person, einen offenbar geistig verwirrten Mann, wird wegen falscher Verdächtigung ermittelt. Gegen die 13 Personen, die derzeit in Untersuchungshaft sitzen, wird nur gegen fünf aufgrund von sexuellen Übergriffen ermittelt. Mehrheitlich lautet der Vorwurf Diebstahl, Raub, Hehlerei, Körperverletzung und Widerstand gegen Polizeibeamte. Im Bezug auf die Nationalität der Beschuldigten teilte die Kölner Staatsanwaltschaft mit, dass es sich um 25 Algerier, 21 Marokkaner, drei Tunesier, drei Deutsche, zwei Syrer und jeweils einen Iraker, Libyer, Iraner und Montenegriner handelt. Unter den Beschuldigten befinden sich auch Minderjährige und Heranwachsende sowie Asylbewerber und illegal eingereiste Personen. Einige Beschuldigte seien bereits polizeibekannt (Welt). 

Protest in luftiger Höhe: Aktion in Würzburg gegen Alltags-Sexismus

Mit einem Protestbanner haben eine Aktivistin und ein Aktivist am Würzburger Hauptbahnhof gegen Alltags-Sexismus protestiert. Die beiden waren an der Fassade über dem Haupteingang hochgeklettert und weigerten sich vier Stunden lang, wieder herunterzukommen. Die Polizei löste die unangemeldete „Spontandemo“ auf, und die Deutsche Bahn als Hausherrin des Geländes sprach ein Hausverbot gegen die beiden Fassadenkletterer aus, verbunden mit der Aufforderung, unverzüglich wieder herunter zu kommen. Doch die Aktivisten gingen darauf nicht ein. „Sehr unkooperativ“ schätzt denn auch die Bundespolizei das Verhalten der beiden Demonstrierenden ein. Gleichzeitig war auf dem Bahnhofsvorplatz auch noch eine kleine Kundgebung mit Infostand gegen Rassismus und Sexismus der Gruppe „Mehr als 16a – Asylpolitische Diskussion und Aktion“ angemeldet. Diese verlief friedlich, rund zwanzig Teilnehmer waren dort mit von der Partie, so die Polizei. Die Demonstranten zeigten Videos zum Thema Rassismus und Sexismus und spielten Ausschnitte aus Reden von Frauenrechtlerinnen über Lautsprecher ab (BR). 

Deutschland braucht mehr Feministen!

Besserer Sex, gerechtere Welt: Es lohnt sich, für Frauenrechte zu kämpfen. Sie wissen nicht, wie? Eine Anleitung von Männern für Männer (Die ZEIT). 

Syrer mit Youtube-Videos gegen Sexismus

Nach den Vorfällen in der Silvesternacht hat sich eine Gruppe junger Syrer zusammengetan. Mit drei Youtube-Videos, die jeweils auf deutsch, arabisch und englisch gezeigt werden, wollen sie unter dem Motto „Syrer gegen Sexismus“für ein tolerantes und weltoffenes Miteinander werben. Die Videos widmen sich drei verschiedenen Themen: In dem Clip „Lächeln“ wird zwischen den Bildern lächelnder Frauen der Satz eingeblendet: „Manchmal ist ein Lächeln auch nur ein Lächeln.“ Zum Thema „Beziehungen“ sind ineinandergreifende Hände zu sehen, ein Kind, das seine Mutter küsst sowie ein schwules Paar. „Jede legale Beziehung sollte respektiert werden“, steht zwischen den Bildern.

https://www.youtube.com/playlist?list=PLzOu1LDPsRbigCLLW1Rp0FwxrVn89p3oY 

Wie geht ihr mit dem Hass um? Sechs Autorinnen über Internet-Kommentare

„Nicht die Kommentare lesen“ ist ein vielgehörter Ratschlag im Internet. Denn wenn es in einem Artikel um Sexismus, Diskriminierung, Asyl oder Migration geht, sammeln sich darunter wüste Beschimpfungen und blanker Hass. Um den eigentlichen Beitrag geht es oft gar nicht.“Trollen“ nennt sich das, wenn Kommentar-Schreiber versuchen, andere Nutzer oder die Autoren eines Beitrags zu provozieren. Das nervt – und gerade, wenn Artikel von Frauen geschrieben werden, wird aus dem Trollen schnell eine Beleidigung unter der Gürtellinie. Wir haben mit sechs Autorinnen gesprochen und sie gebeten, die schlimmsten Kommentare zu kommentieren. Um uns mit ihnen zu solidarisieren. Um jene zu unterstützen, die mutig genug sind, ihre Meinung im Netz zu vertreten. Die auch Privates in die Öffentlichkeit tragen (bento)

 

Demokonzert gegen Körp?erhass: „Wir feiern jede*n“

Heidi Klum schickt „die Mädchen“ in die elfte Runde. Aber wer tut sich das noch an? Erst recht nicht, wenn es ein Alternativprogramm gibt. Im SO 36 in Berlin Kreuzberg stapeln sich die Leute. Kein Wunder – ist ja auch freier Eintritt. Aber die Menschen, die hier enthusiastisch klatschen, hätten sicher auch bezahlt. Denn sie sind hier, weil sie auf etwas sehr Wichtiges aufmerksam machen und sich dem entgegensetzen wollen – nämlich Sexismus und Körperhass. Der Nebel auf der Bühne leuchtet mal rot, mal pink, mal blau. In den bunten Schwaden steht die junge Musikerin Finna aus Hamburg. Sie erzählt von ihrer Schwangerschaft und ihrer Reise durch sechs Kleidergrößen. Ihre Stimme zittert. Dann rappt sie über den Hass auf den Körperhass, dann über ihre Unsicherheit. Das bunt gemischte, wenn auch vorwiegend weibliche Publikum jubelt ihr zu. So richtig in Protestlaune ist hier keiner. Naja irgendwie schon. Aber das geht ja auch tanzend. Denn die Veranstaltung ist keine Negativ-Protestaktion, sondern eine Party und ein Alternativprogramm zur zweiten Folge der elften Staffel Germany‘s Next Topmodel (GNTM), die an diesem Abend zeitgleich ausgestrahlt wird. In diesem TV-Format werde, so die Veranstalter Pinkstinks, ein limitiertes Mädchenbild entworfen, Körperhass produziert und Sexismus gefördert (taz). 

Gastronomie-Sexismus: Harte Kost

Täglich Sprüche aus der untersten Schublade und Küchenchefs, die sich an ihren Mitarbeiterinnen vergreifen. Warum wird die Gastronomie ihr Sexismus-Problem nicht los? Ob den Gästen wohl der Salat im Halse stecken bliebe, wenn sie wüssten, dass der Küchenchef in der Sekunde, in der er die Kresse-Deko zurechtgerückt hat, der Praktikantin drohte, dass er sie anal penetrieren werde, falls sie nicht endlich schneller arbeite? Oder dass er ihr nach Feierabend vorschlagen werde, sich vor ihren männlichen Arbeitskollegen die Schamhaare breitbeinig auf dem Lavabo stehend zu rasieren? Dass er ihr, weil sie in gebückter Haltung im Weg stand, derart heftig auf den Po schlug, dass sie sich festhalten musste, um nicht kopfüber im Tellerwärmer zu landen? Vielleicht. Vielleicht aber finden die Gäste auch, dass sich die Praktikantin nicht so anstellen solle, schliesslich sei ein rauer Umgangston in der Küche normal. Man muss sich halt richtig zur Wehr setzen können, wenn man in so einem Umfeld arbeitet. So sah es jedenfalls die Einzelrichterin, die in erster Instanz über den beschriebenen Fall urteilte. Sie sprach den Küchenchef vom Vorwurf der sexuellen Belästigung, der Tätlichkeit und der Drohung vollumfänglich frei. Denn, begründete sie ihren Entscheid, ob diese Tatbestände im strafrechtlichen Sinne relevant seien, ergebe sich im Kontext, in dem sie stattfänden. Und der Kontext, das sei die Küche. Und in dieser Küche herrsche offensichtlich ein rauer Ton. Das habe sie sich von anderen Angestellten bestätigen lassen (NZZ). 

Produzent zeigt Sexismus in Drehbüchern auf – via Twitter

Der Hollywood-Produzent Ross Putman setzt auf Twitter, um auf den Sexismus in Drehbüchern aufmerksam zu machen. Unter dem Handle @femscriptintro http://twitter.com/femscriptintros gibt er wieder, wie in verschiedenen Skripts weibliche Hauptcharaktere – deren Namen er stets auf „Jane“ ändert – eingeführt werden. Teilweise sind die Zeilen irgendwie komisch, teils aber auch eher gruselig. „Jane, 23, eine umwerfende Frau, ist ein wenig beschwipst, tanzt nackt auf ihrem großen Bett und ist so bezaubernd wie sexy.“ Eine andere Jane schlüpft als erstes in ein enges Kleid und „Fick-Mich-Schuhe mit Stiletto-Absätzen“ – Objektifizierung in Reinkultur. Wenig besser kommt in dieser Hinsicht „Hinter einer beschlagenen Duschtüre ist die unklare, aber sexy Shiloutte von Jane beim Duschen“. Offenbar muss Frau in Hollywood auch heute noch außer Sex nicht viel ausstrahlen (Pressetext.com). 

Twitch-Streamerin will sich nicht von Sexismus abschrecken lassen

Fusion.net hat ein Video-Interview mit Hafu, eine Top-Hearthstone- und Arena-Spielerin, veröffentlicht. Das Thema sind die Schwierigkeiten, die viele Spielerinnen in der eSport-Welt haben – Stichwort: Sexismus. Die in den USA lebende Chinesin Rumay „Hafu“ Wang ist eine Legende. Sie ist bereits seit acht Jahren ein Star in einer der beliebtesten Sportarten der Welt: Das wettbewerbsmäßige Spielen von Video Games, auch als eSports bekannt. Und sie hat es getan, während ihr eine unglaubliche Menge an Sexismus und Feindseligkeit von anderen in der von Männern dominierten Welt des eSports entgegenschlug. Derzeit streamt Hafu Hearthstone und andere Spiele als Vollzeitjob auf Twitch, wo sie täglich Tausende von Zuschauern und eine treue Fangemeinde hat. Sie sagt aber, dass sie öffentliche Wettbewerbe jetzt meidet, weil ihr Sexisten und Trolle ständig fiese Nachrichten zugeschickt haben (buffed.degamespilot.de). 

Klage angedroht: Studentenvertreter müssen Artikel über Sexismus löschen

Studentenvertretungen in ganz Deutschland löschen auf Druck eines Anwalts einen vom Frankfurter Oberlandesgericht verbotenen Online-Artikel über einen studentischen Pick-Up Artisten und Sexismus wieder von ihren Internetseiten. Die Studentenvertreter hatten den Artikel aus der Frankfurter AStA-Zeitung am vergangenen Freitag zeitgleich online gestellt. Sie sprachen vom Kampf gegen Zensur und Sexismus. Für sie haben die Aufreißkünstler der Pick-Up-Szene mit Anbaggern eher wenig und mit sexueller Gewalt eher mehr zu tun.Lucas Brost, der Anwalt des Betroffenen, sagte hessenschau.de am Mittwoch, unter anderem hätten der AStA Marburg, die Hochschulgruppe SDS.dielinke in Marburg sowie der Bundesverband der Campus-Grünen eine Abmahnung erhalten. Insgesamt seien am Montag 13 Abmahnungen verschickt worden (Hessenschau.de). 

Und die blödeste Überschrift des letzten Monats: Ist ein Herrenwitz schon Sexismus?

Sächsische Zeitung, ja, ist er. Aber der Artikel ist ganz okay.

 

Gender

 

„Demo für alle“ in Stuttgart: Ausschreitungen und heftige Kritik an Landesregierung

Am Rande der sogenannten „Demo für alle“ am 28.02.2016, die sich gegen den Bildungsplan der grün-roten Landesregierungen richtet, ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linksgerichteten Gegendemonstranten gekommen. Nach Angaben der Stuttgarter Polizei wurden 18 Personen verletzt, darunter auch drei Beamte. Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg hatte das konservative Aktionsbündnis „Für Ehe und Familie – Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!“ erneut zu einer Demonstration auf den Schillerplatz aufgerufen. Nach Angaben der Polizei versammelten sich dort am Sonntagnachmittag etwa 4500 Menschen. Sie protestieren seit Monaten gegen die Pläne der Regierung, im Bildungsplan der Schulen die Gleichstellung von Heterosexuellen und Homosexuellen festzuschreiben. Unter den Rednern war Hartmut Steeb, der Generalsekretär der Evangelischen Allianz Deutschland, der die Pläne der Regierung eine „gottlose Revolution von oben“ nannte, Ulrike Eckert-Schaude von der Initiative „Zukunft-Verantwortung-Lernen“,  die Ministerpräsident Kretschmanns „Politik des Gehörtwerdens“ als „Illusion“ beschimpfte und der Landesregierung vorwarf, das Land zu spalten und Birgit Kelle, die forderte „dem grün-roten Spuk ein Ende zu bereiten“ (Stuttgarter ZeitungTrueten.de, Hintergrund zur „Demo für alle„). 

Gender Pay Gap: Mehrheit glaubt nicht an Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau

Obwohl offenkundig Lohnunterschiede bestehen zwischen Männern und Frauen, glaubt die Mehrheit der Arbeitnehmer, dass es an ihrem Arbeitsplatz keinen Gender Pay Gap gibt. Das zeigt die Karriere-Plattform Glassdoor mit einer neuen Studie: Darin wurden die Wahrnehmung und die Einstellung zur Gehaltskluft zwischen Frau und Mann untersucht. Der Bericht basiert auf einer Umfrage in Deutschland und in sechs weiteren westlichen Ländern (Frankreich, Großbritannien, Kanada, Niederlande, USA und Schweiz).Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Deutschland:• Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht an den Gender Pay Gap: Obwohl Frauen selbst bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit 7 Prozent weniger verdienen als Männer, glauben 7 von 10 Deutschen, dass bei ihrem Arbeitgeber keine Gehaltskluft besteht.• Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen ist für gleiche Bezahlung: 90 Prozent der Deutschen finden, dass Männer und Frauen gleich entlohnt werden sollten (mz-web). 

Gender an der Uni: Berlins Studentenwerk wird zum Studierendenwerk

Einstimmig schafft Berlins Wissenschaftsausschuss das „Studentenwerk“ zugunsten des „Studierendenwerks“ ab. Berlins „Studentenwerk“ wird umbenannt in „Studierendenwerk“. Der Wissenschaftsausschuss verabschiedete den Entwurf zur Novelle des Studentenwerkgesetzes des Berliner Senats am Mittwoch mit den Stimmen aller Fraktionen. Wirksam wird die Umbenennung, wenn das Gesetz auch den Hauptausschuss und das Plenum passiert hat, vermutlich im Mai oder im Juni. Eigentlich hatte der Ausschuss das Gesetz schon bei seiner vorherigen Sitzung auf der Agenda, vertagte es aber, weil der Berliner Rechnungshof Kritik angemeldet hatte. Wie sich am Mittwoch herausstellte, ging es dem Rechnungshof aber um andere kleine Punkte in der Novelle und nicht um etwaige Kosten für die Umbenennung. Diese waren vom Senat auf 800.000 Euro beziffert worden. Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft, erklärte aber, diese Summe würde nur entstehen, wenn sofort alle Schilder und Materialien ausgetauscht würden. Wegen der langen Fristen dafür bis 2022 werde die Umbenennung tatsächlich aber „fast nichts“ kosten (Tagesspiegel).

 

Homo- und Transfeindlichkeit

 

Erste Unterkünfte für queere Flüchtlinge in Nürnberg und Berlin

LGBTIQ*-Flüchtlinge erleben auch in Deutschland Abneigung und Homophobie, vor allem in Gemeinschaftsunterkünften. In Nürnberg ist deshalb jetzt die erste WG für queere Flüchtlinge zum Einzug bereit. Flüchtlinge wie Harzhir haben lange Wege und grausame Erfahrungen hinter sich, bis sie in Deutschland ankommen. Der 24-Jährige ist aus seiner Heimat geflohen, um in Nürnberg Schutz zu suchen. Der Iraner wurde jedoch nicht von Krieg verfolgt, sondern von seiner eigenen Familie. Denn Harzhir ist schwul. „Meine streng islamische Familie im Iran weiß das – deshalb will sie mich töten“, erzählte er der Bayerischen Staatszeitung. Doch die Diskriminierung hatte nach der Flucht kein Ende: In der Gemeinschaftsunterkunft wurde er ausgelacht und verspottet. Deshalb hat er sich an den Verein Fliederlich gewandt, der das Schwul-lesbische Zentrum in Nürnberg betreibt. Damit hat er einen Stein ins Rollen gebracht: Seit Montag gibt es nämlich Deutschlands erste Unterkunft für queere Flüchtlinge (dbna). Auch in Berlin gibt es nun eine entsprechende Unterkunft (taz). 

Baden-Württembergischer CDU-Abgeordneter lädt homofeindlichen Professor und Autorin in den Bundestag ein

Homosexualität ist „generationenblind und lebensfeindlich“, eine „Unsittlichkeit“ und leistet „keinen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft“. Das sagte Manfred Spieker, Professor für Christliche Sozialwissenschaften im Ruhestand, vor vier Wochen bei einem Kongress der „Demo für alle“ in Stuttgart bei einem hetzend-wirren Vortrag zum Thema „Gender Mainstreaming“ (queer.de berichtete). Zum gleichen Thema haben ihn nun diese Woche Abgeordnete der CDU allen Ernstes in den Bundestag eingeladen. Zusammen mit der umstrittenen homophoben Autorin Birgit Kelle („Gender Gaga“) referierte und diskutierte er mit einigen Abgeordneten der Unionsfrakion, darunter Sylvia Pantel, die Kelle im letzten Jahr in ihrem Wahlkreis in Düsseldorf einen Vortrag abhalten ließ (queer.de berichtete). Eingeladen hatte die beiden Referenten der baden-württembergische Abgeordnete Josef Rief aus Biberach, der die Veranstaltung in seinem Newsletter „Berlin aktuell“ (PDF) bereits pünktlich zum Wahlkampf in der Heimat zusammenfasste. Und das recht chaotisch: Zum allumfassenden Thema „Gender Mainstreaming“ fiel dem Landwirt und Mitglied des Familienausschusses ein, dass nicht nur Deutschland „ein Problem“ habe, „wie internationale Beispiele zeigen: Tierbordelle in Dänemark, die Frage in den USA, ab wann Transgender-Männer die Damen-Duschen benutzen dürfen etc. Ebenso auf dem Vormarsch sind Eizellenkauf und Leihmutterschaft.“ (Queer.de). 

Homophobes Gender-Faltblatt der „Initiative Familienschutz“ offenbart von Storchs Gedankenwelt

Man wird doch nochmal warnen dürfen: In einem neuen Faltblatt beklagen die von Storchs „staatliche Propaganda für sexuelle Orientierungen“. Man stelle sich das mal vor: Ein „radikales Umerziehungsprogramm“ wird „undemokratisch durchgesetzt“ und „verschlingt Milliarden an Steuergeld“. Gut, dass die „Initiative Familienschutz“ aus dem Haus der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch jetzt Aufklärung über „Gender Mainstreaming“ betreibt, diesen „Angriff auf die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen, auf die Ehe von Mann und Frau und auf die herkömmliche Familie“, diesen „Aufstand gegen die Natur und gegen die Wirklichkeit“. Mehr von den haarsträubenden Inhalten auf queer.de

Katholische Fundamentalistin Gabriele Kuby findet Schwulsein gesundheitsgefährlich wie Rauchen

Neues aus Gender-Gagaland: Für die katholische Fundamentalistin Gabriele Kuby ist Homo- wie Transsexualität eine „Störung der Geschlechtsidentität“, sie unterstützt Umpolungstherapien und wettert gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt in der Schule. Dennoch findet es die Publizistin „demagogisch“, wenn man sie schwulenfeindlich nennt. Jetzt schrieb die katholischen Publizistin zunächst: „Ich bejahe das Recht homosexueller Menschen, ihr Leben nach ihren Neigungen zu gestalten.“ Dieses Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sei für sie eine „Selbstverständlichkeit“. Dass „Aber“ lässt natürlich nicht lange auf sich warten: „Dass aber unterschiedliche sexuelle Lebensstile auch mit unterschiedlichen Risiken behaftet sind, ist eine zweifelsfrei belegte Tatsache“, schreibt Kuby. „Wer darauf hinweist, ist ebenso wenig ’schwulenfeindlich‘, wie es ‚raucherfeindlich‘ ist, auf die Risiken des Rauchens hinzuweisen. Im Gegenteil! Nur informierte Bürger können mündige Entscheidungen treffen.“ Für Kuby – das veröffentlichte sie an anderer Stelle – ist es „wissenschaftlich belegt“, dass „praktizierte“ Homosexualität ein „erhebliches gesundheitliches und psychisches Risiko“ berge. Dennoch widerspricht sie der treffenden Analyse der „Kreuzlinger Zeitung“, sie verkünde Homophobie und Ausgrenzung: „Ich habe keine Angst vor Homosexuellen. […] Tatsache ist: Wer in Wirklichkeit ausgegrenzt und an der freien Meinungsäußerung gehindert werden soll, sind all jene, die sich für eine Sexualmoral einsetzen, welche Ehe und Familie möglich macht.“ Nun ja. Sie hat ja offenbar ihren Platz in der publizierten Meinung bekommen (Queer.de).

Schwulenfeindliche Äußerungen: Nike kündigt Boxer Pacquiao

Boxstar Manny Pacquiao steht wegen homophober Äußerungen in der Kritik. Nun ist auch noch der lukrative Vertrag mit Nike weg. Nach homophoben Äußerungen des Boxers Manny Pacquiao hat der US-Sportartikelhersteller Nike seinen Vertrag mit dem philippinischen Sport-Star gekündigt. Der 37-Jährige hatte am Montag im philippinischen Fernsehen gesagt, homosexuelle Paare seien schlimmer als Tiere. „Nike wendet sich entschieden gegen jede Form der Diskriminierung und hat eine lange Tradition, die Rechte von Schwulen und Lesben zu unterstützen“, erklärte das Unternehmen, wie CNN und der Sportsender ESPN berichteten. Der Boxer hatte sich einen Tag nach seinen Äußerungen via Twitter und Facebook entschuldigt. „Es tut mir leid, dass ich Menschen verletzt habe, weil ich Homosexuelle mit Tieren verglichen habe“, schrieb er. Er bleibe aber weiterhin ein Gegner der Homo-Ehe, da dies die Bibel verbiete. Lesbische, schwule, bi- oder transsexuelle Menschen wolle er aber nicht verurteilen. „Möge Gott euch alle segnen, ich bete für euch.“ (Sächsische Zeitungm-maenner.de, vgl. Vice zu Schwulsein und Boxsport). 

Just Sports – Düsseldorfs Aktionswochen gegen Homophobie im Sport

mke Duplitzer ist Fechterin. Eine Leistungssportlerin seit 25 Jahren. Sie sagt: „Je schneller der Satz kommt ‚Homosexualität ist doch kein Thema mehr‘, desto wichtiger ist es, genau das zum Thema zu machen.“ Weder in ihrem Fachverband noch im Deutschen Olympischen Sportbund habe sie eine Anlaufstelle gehabt. Wie sich als junger Sportler verhalten, wenn man merkt, dass man sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt? Gerade für jüngere Athleten sei das eine sehr schwierige Situation. Wenn etwa der bewunderte Trainer abfällige Bemerkungen oder Witze über Homosexuelle macht (Düsseldorfer Anzeiger). 

Adidas setzt ein Zeichen gegen Homophobie

Der Sportartikelhersteller macht Werbung mit einem lesbischen Paar. Das passt nicht allen – doch Adidas verteidigt sein Engagement gegen Diskriminierung. Die Liebe in all ihren Formen zu zelebrieren – dies setzte sich der Sportartikelhersteller Adidas für den Valentinstag zum Ziel. Auf Instagram postete das Unternehmen deshalb ein Bild, das die Beine zweier weiblicher Athletinnen zeigt mit einem dazu passenden Spruch. Bei einigen kam die Aktion allerdings gar nicht gut an. Ein User kommentierte auf Instagram, der Valentinstag sei für gegengeschlechtliche Paare, nicht für Lesben. Seinen Kommentar schloss er mit dem Ausruf «dummes Adidas». Die Marketing-Leute von Adidas liessen sich davon aber nicht provozieren. «Nein, dieser Tag ist für die Liebe. Fröhlichen Valentinstag», so ihre Antwort, gefolgt von einem Kuss-Emoji (20min). 

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