Auf dem Baugelände einer Leipziger Moschee wurde ein getötetes Schwein gefunden. Unbekannte hatte die Tierleiche mit roter Farbe beschmiert. „Mutti Merkel“ war darauf zu lesen. Es ist nicht die erste Attacke dieser Art auf das Gelände: Bereits 2013 waren nach dem Bekanntwerden der Baupläne für das islamische Gotteshaus blutige Schweineköpfe aufgespießt und Mülltonnen angezündet worden. Muslime essen aus Glaubensgründen kein Schweinefleisch. (Focus)
Neunkirchen (Saarland): Brandanschlag auf Moschee
Unbekannte haben einen Brandanschlag auf eine Moschee der islamischen Religionsgemeinschaft Ditib im saarländischen Neunkirchen verübt. Nach Bildern einer Überwachungskamera hätten zwei Verdächtige am Sonntagabend zwei Molotow-Cocktails in den Innenhof des islamischen Gotteshauses geschleudert, berichtete die Polizei am Dienstag. Die Brandsätze richteten keinen Schaden an (islamiq.de)
24 antimuslimische Straftaten im letzten Quartal 2015 – und jetzt sollen sie endlich gesondert erfasst werden
Im vierten Quartal des Jahres 2015 gab es 24 Übergriffe auf Moscheen, die von Volksverhetzung bis zu schwerer Brandstiftung reichten. Die allermeisten davon waren rechtsextrem motiviert. Das erklärte die Bundesregierung am 11. Februar auf die kleine Anfrage »Islamfeindlichkeit und antimuslimische Straftaten im vierten Quartal 2015«. Das ist ein massiver Anstieg gegenüber den vorangegangenen drei Quartalen, in denen insgesamt 48 solcher Straftaten gegen muslimische Gotteshäuser registriert wurden.
Die Angaben aus einer „Kleinen Anfrage“ der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag, die gesamte Antwort mit Details als PDF hier. Interessant darin unter anderem:
Welche islam- bzw. muslimfeindlichen Websites und Gruppierungen werden nach Kenntnis der Bundesregierung in welchen Bundesländern als verfassungsfeindlich (auch Verdachtsfälle) eingestuft bzw. von Landesämtern für Verfassungsschutz überwacht?
Für rechtsextreme Gruppierungen wird auf die Verfassungsschutzberichte der Länder verwiesen.Was als islamfeindlich beobachtet wird, obwohl nicht als rechtsextrem eingeschätzt – alles im Bundesland Bayern:
Partei „Die Freiheit“ (beobachtet in Bayern)„Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) (beobachtet in Bayern)Die Ortsgruppe München des Webblogs „Politically Incorrect“ (PI)PEGIDA München
Islamfeindliche Aufmärsche sieht die Bundesregierung bei
„Pro NRW“ (Hamm)Magida (Magdeburg)Thügida (Eisenberg, Erfurt, Nordhausen, Suhl)Bärgida (Berlin),Dügida (Düsseldorf)
Absurderweise als weiterhin nicht islamfeindlich gilt offiziell Pegida Dresden, auch wenn jeder Besuch einer dieser Demonstrationen das Gegenteil beweist. Aber ob beobachtet wird oder nicht, entscheidet immer der Verfassungsschutz des Landes.
Gut auch: Zukünftig soll islamfeindliche Hasskriminalität gesondert erfasst werden, wie dies bereits bei antisemitischer Hasskriminalität der Fall ist. Damit soll endlich ein realistisches Bild über das Ausmaß islamfeindlicher Hasskriminalität in Deutschland möglich werden. (JW, vgl. Freiheitsliebe)
„Begriffswelten Islam“: Islamfeindlichkeit soll mit Youtubern bekämpft werden
Politik und Youtube, das passt zusammen. Spätestens seit der bekannte Youtuber Florian Mundt, besser bekannt als LeFloid, im vergangenen Sommer Kanzlerin Merkel interviewte, haben Politiker den Nutzen von Social-Media-Kanälen erkannt. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) setzt jetzt ebenfalls auf Youtube, allerdings um Islamfeindlichkeit und der Radikalisierung junger Muslime vorzubeugen. Gemeinsam mit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und zwei Youtubern stellte BPB-Chef Thomas Krüger das Projekt „Begriffswelten Islam“ in Berlin vor. Bekannte Youtube-Künstler haben in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit der BPB 16 Videos auf die Plattform gestellt, in denen sie über den Islam aufklären und Vorurteile ausräumen. Mit dabei ist das Satirekollektiv Datteltäter, das seit Sommer vergangenen Jahres die Propaganda des Islamischen Staates persiflieren. TV-Journalist Mirko Drotschmann, alias Mr.Wissen2Go, der auf Youtube Nachrichten für ein junges Publikum verarbeitet, hat sich ebenfalls beteiligt (ksta).
Den Kanal „Begrisswelten Islam“ der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich hier auf Youtube.
Dort hat uns etwa gefallen:
oder
“Nicht in meinem Namen!” – Jugendlichen gegen Rassismus und Diskriminierung eine Stimme geben
„Die Antwort ist einfach ‚Machen’.“ Das Projekt „Nicht in meinem Namen! Gemeinsam gegen Diskriminierung, antimuslimischen Rassismus und den Missbrauch von Religion“ gibt Jugendlichen eine Stimme, um über Anfeindungen und Diskriminierungen zu sprechen – und um eigene Interessen zu vertreten. Worum geht es in dem Projekt und wer macht mit?Wir möchten ein gesellschaftliches Bewusstsein für antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit schaffen, Differenzierungen aufzeigen und Vorurteilen entgegenarbeiten. Ein Schwerpunkt des Projektes ist es, Jugendlichen durch verschiedene Aktionen Gehör zu verschaffen, ihnen in den Workshops Raum für Fragen zu bieten und Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung – speziell Islamfeindlichkeit – aufzuzeigen. Jugendliche sollen zudem die Möglichkeit bekommen, gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Initiative zu zeigen. Ihrer eigenen Kreativität wird dabei freien Lauf gelassen. Muslimische und nicht-muslimische Jugendliche, aber auch Erwachsene, insbesondere Multiplikatoren wie Lehrer, Sozialarbeiter etc., sind bei uns willkommen, um sich über Diskriminierungen auszutauschen, Eigeninitiative im Bereich der Demokratie- und Toleranzförderung zu ergreifen oder um einfach mehr über den Islam zu erfahren.
In einem der Workshops ist eine Fotokampagne entstanden. Worum geht es dabei?
Mit Beginn des Projektes „Nicht in meinem Namen!“ fand das Fotoshooting der Kampagne zunächst für die Gestaltung des Projektflyers statt. Als sich recht schnell herausstellte, dass die Bilder mit den Slogans ein hohes Potential haben, haben wir uns entschieden, noch mehr Bilder von Jugendlichen zu machen. Daraus hat sich dann die Fotokampagne entwickelt. Jugendliche sollten die Möglichkeit bekommen, ein Statement abzugeben. Das haben sie auch genutzt, um nervige Kommentare zu verarbeiten, die sie immer wieder zu hören bekommen.
Die Statements sind ja sehr persönlich. War das so geplant?
Die einzelnen Slogans entstanden also eigenen Erfahrungen, die die Jugendlichen gemacht haben. Dabei war es mir wichtig, dass es nicht ausschließlich um antimuslimischen Rassismus ging, sondern um jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Die Fotos möchten zeigen, wie vielfältig unsere Gesellschaft ist und egal, welche Religion, welche Nationalität o.ä. wir haben, wir gehören alle dazu, wir sind alle Menschen, wir sind gleich und vor allem: Wir können alle lächeln!
Bericht: ufuq.deProjekt „Nicht in meinem Namen“: Website, Facebook
Islamfeindlichkeit als Hass-Kit weltweit
Anlässlich des Pegida-Aktionstages am 06. Februar (vgl. GMF Pegida) berichten diverse Medien auch über Islamfeindlichkeit in anderen Ländern, etwa in
Tschechien (taz, ZEIT, Deutschlandfunk)Polen (heise.de)Holland (fnp)Australien (Deutschlandradio Kultur)
In den USA setzt Präsidentschaftskandidatenanwärter Donald Trump das Thema Islamfeindlichkeit ganz oben auf seine populistische Agenda (euronews.de).
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