Zusammengestellt von Carina Schulz
Jahrestag der Ermordung von Marwa El-Sherbini
Vor sieben Jahren wurde die damals 31-jährige Marwa El-Sherbini ermordet. Der Tatort der islamfeindlichen und rassistischen Straftat ist seither ein Mahnmal, der erste Juli wurde zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus. Rund 60 Menschen erinnerten am Jahrestag in Dresden an die dort ermordete Ägypterin. Anlässlich des Gedenktags gab es eine Reihe von landesweiten Aktionen. Um den 1. Juli herum wurde mit diversen Veranstaltungen an den Jahrestag der Ermordung der Dresdener Pharmazeutin und ihres ungeborenen Kindes erinnert, um die Öffentlichkeit auf das Thema Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus aufmerksam zu machen (Islamiq.de).
Aufmärsche gegen Islam und Angriffe auf Geflüchtete nehmen zu
Die Fraktion Die Linke hat eine kleine Anfrage gestellt, die sich danach erkundigt, wie viele Anschläge es nach Kenntnis der Bundesregierung im zweiten Quartal 2016 auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen in Deutschland gegeben hat. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass Aufmärsche gegen Islam und Angriffe auf Flüchtlinge zunehmen. Attacken mit eindeutig islamfeindlichem Hintergrund jedoch nicht. 2016 wurden im ersten Halbjahr 29 islamfeindliche Anschläge gezählt, im zweiten Halbjahr 2015 seien es 44 gewesen. Allerdings komme es immer wieder vor, dass Übergriffe erst mit Verzögerung registriert werden würden. Unverändert hoch sei weiterhin die Anzahl islamfeindlicher Proteste, die von der NPD, Pro-NRW oder Pegida-Bewegungen organisiert wurden. Die Behörden zählten insgesamt 129 solcher Kundgebungen und Aufmärsche im ersten Halbjahr 2016, im zweiten Halbjahr 2015 waren es laut Regierungsantwort 113 (taz). Die komplette Antwort der Bundesregierung auf der Internetseite der Fraktion Die Linke.
„Datteltäter“: Mit fliegendem Teppich gegen die NPD
Guten Heimflug auf dem fliegenden Teppich? Während die NPD versucht, mit solch rassistischen Motiven Wahlkampf zu betreiben, drehen die „Datteltäter“ den Spieß mit einem lustigen Video einfach um. Das Video der Künstler_innen zeigt zunächst das Wahlplakat der NPD, auf dem Menschen auf einem fliegenden Teppich mit der Überschrift „Guten Heimflug“ zu sehen sind. Younes Al-Amayra, Mitglied der „Datteltäter“, schwebt auf einem Teppich ins Bild, zückt sein Handy und ändert so die Zeile in „Guten Ramadan“. Das Video zeigt dann seine Reise durch Berlin auf dem fliegenden Teppich (tagesspiegel). Den Fliegenden Teppich und weitere Videos der Datteltäter auf Youtube.
Berlin: Islamfeindlicher Dozent schweigt vor Gericht
Wegen islamophober Äußerungen trennten sich Berliner Hochschulen von dem Mathematikdozenten Wolfgang Hebold (ngn berichtete). Der klagte vor dem Arbeitsgericht. Nun kam es zu einem ersten Gütetermin mit der Hochschule SHR. Es geht um abwertende Begriffe wie „Museltante“ oder „Kopftuchmoslem“ in einem Internetblog des Dozenten. Studierende hatten außerdem berichtet, Hebold habe bei der Aufgabenstellung in seinem Unterricht einen Zusammenhang zwischen Islam und Terrorismus unterstellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf Volksverhetzung. Hebold äußerte sich vor Gericht nicht zu seinem Fall. Er bestritt lediglich einige der Zitate und erklärte, er sei nicht rassistisch eingestellt (tagesspiegel).
Hamburg: Drohbrief mit mysteriöser Substanz
Ein afghanischer Arzt hat in seiner Praxis in Hamburg-Bergedorf einen anonymen Hassbrief mit islamfeindlichen Phrasen und einer undefinierbaren Substanz erhalten. Die alarmierte Polizei nahm den Brief sofort mit und ließ den Inhalt untersuchen. Wenig später gab es Entwarnung: Von der Substanz ginge keine Gefahr aus, so eine Polizeisprecherin. Das LKA ermittelt nun, von wem der Brief stammen könnte (Hamburger Morgenpost).
Muslimin in Kiel brutal niedergeschlagen
Eine Muslimin ist in Kiel von einem ihr unbekannten Mann in der Öffentlichkeit angegriffen und brutal niedergeschlagen worden. Ein 55-Jähriger aus Kiel steht unter Tatverdacht. Die Polizei habe bestätigt, dass wegen Körperverletzung ermittelt werde, berichteten die Kieler Nachrichten. Der Mann habe “Scheiß Muslime” gerufen und ihr am Samstagvormittag auf dem Weg zum Einkaufen mit der Faust unvermittelt ins Gesicht geschlagen, berichtete die Frau, die ein Kopftuch trägt. Die Polizei spricht von einer neuen Dimension der Gewalt (Zeit).
Angriff auf muslimischen Studierendenverein in Wien
In Wien haben Unbekannte den muslimischen Studierendenverein „Semerkand“ mit islamfeindlichen Parolen beschmiert. Medienberichten zufolge wurden Tür, Wand und Fenster des Vereins mit Aussagen wie „Moslems raus“ beschmiert. Der Studierendenverein gilt als wöchentlicher Treffpunkt für muslimische Frauen (Islamiq.de).
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